[imc-presse] [attac-d-presse] Quo vadis Krankenhausreform? Gemeinwohlorientierte Daseinsfürsorge statt Etikettenschwindel des KHVVG
Presse
presse at attac.de
Wed Nov 20 11:14:33 CET 2024
Pressemitteilung als PDF: https://link.attac.de/attac-khvvg
---------------------------------
Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 20. November 2024
*Quo vadis Krankenhausreform?*
*
Gemeinwohlorientierte Daseinsfürsorge statt Etikettenschwindel des KHVVG*
Anlässlich der Beratung des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes
(KHVVG) im Bundesrat am 22. November ziehen Attac, das Bündnis
Klinikrettung, Krankenhaus statt Fabrik und das Bündnis für ein
gemeinwohlorientiertes Gesundheitswesen Bilanz: 20 Jahre Finanzierung
mit DRG-Fallpauschalen haben aus deutschen Krankenhäusern
Wirtschaftsbetriebe statt Orte sozialer Daseinsfürsorge gemacht.
„Krankenhäuser schauen nur noch auf die eigenen Finanzen und verlieren
dabei gleichzeitig das Wohl der ihnen anvertrauten Patient*innen
zunehmend aus dem Auge“, kritisiert Dagmar Paternoga aus der
bundesweiten Attac-AG Soziale Sicherungssysteme und Mitgründerin des
Bündnisses Krankenhaus statt Fabrik. „Eine grundlegende Reform sowohl
der Planung als auch der Finanzierung der stationären Versorgung ist
längst überfällig!“
Vor knapp zwei Jahren hat Gesundheitsminister Lauterbach das von ihm
geplante Gesetz zur Krankenhausreform angestoßen, um eine
Entökonomisierung der Krankenhausversorgung voranzutreiben. Zum ersten
Januar 2025 soll die Reform nun in Kraft treten.
„Mit dem im Herbst im Bundestag verabschiedeten
Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz werden die Rahmenbedingungen
für die Krankenhäuser nicht verbessert, sondern nur noch schlimmer. Hier
findet lediglich ein Etikettenschwindel und nicht die nötige Reform
statt“, sagt Dagmar Paternoga. Die DRG-Fallpauschalen bleiben bestehen,
sie werden lediglich auf 40 Prozent der Behandlungserlöse begrenzt. Für
Attac sind die Fallpauschalen die Ursache der Ökonomisierung, die den
Profit vor den Menschen stellt. Eine als Vorhaltevergütung beschriebene
zweite Säule der vorgeschlagenen Finanzierung enthält ebenfalls
finanzielle Anreize zur Fallzahlausweitung und hat mit dem eigentlichen
Zweck, die Vorhaltung von Personal und Betten in den Kliniken zu
vergüten, damit in besonderen Notlagen zu jeder Zeit Patient*innen
aufgenommen werden können, nichts zu tun.
Da die Gesamtvergütung für die stationäre Behandlung unverändert bleibt,
wird es nur zur Umverteilung des verfügbaren Budgets zwischen den
Krankenhäusern kommen, mit der Folge, dass noch mehr kleine
Krankenhäuser schließen. „Die stationäre Grundversorgung wird so
besonders auf dem Land zusammenbrechen. Durch das Kliniksterben sind
hohe Wartezeiten und lange Wege – besonders für Schwangere, Kinder und
alte Menschen – in Zukunft unvermeidbar“, sagt Arndt Dohmen, Mitglied
der Attac-AG Soziale Sicherungssysteme und Mitgründer des Bündnisses
Krankenhaus statt Fabrik.
Attac kritisiert, dass das KHVVG erneut wie andere Reformversuche allein
den Interessen neoliberaler Gesundheitskonzerne dient,
Arbeitsbedingungen für Beschäftigte verschlechtert und Bedürfnisse der
Patient*innen hinten anstellt. Krankenhäuser müssen wieder zu
staatlichen Einrichtungen gemeinwohlorientierter Daseinsfürsorge werden.
Dafür ist notwendig,
* dass Krankenhäuser den Aufwand bezahlt bekommen, den sie bei
sparsamer Betriebsführung für die Behandlung der Patient*innen brauchen.
* dass Gewinne durch den Betrieb von Krankenhäusern gesetzlich
verboten werden (wie bereits früher von 1972 bis 1984).
* dass Standorte und die jeweiligen Leistungsangebote von
Krankenhäusern demokratisch regional geplant und von der Regierung
auf Landesebene genehmigt werden.
*Für Rückfragen und Interviews:*
Dagmar Paternoga, Attac-AG Soziale Sicherungssysteme und Mitgründerin
des Bündnisses Krankenhaus statt Fabrik, 01718347437
Dr. med. Arndt Dohmen, Attac-AG Soziale Sicherungssysteme und Mitgründer
des Bündnisses Krankenhaus statt Fabrik, 015905255166
--
Lena Zoll
Pressesprecherin
Attac Deutschland
---------------------------------------------
Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt a.M.
lena.zoll at attac.de
Tel. 0162 3448009
-------------- next part --------------
An HTML attachment was scrubbed...
URL: </pipermail/imc-presse/attachments/20241120/c01c2694/attachment.html>
-------------- next part --------------
_______________________________________
Um diese Mailingliste abzubestellen oder die E-Mail-Adresse zu ändern, besuchen Sie bitte:
https://listen.attac.de/mailman/listinfo/attac-d-presse
Alle Pressemitteilungen von Attac Deutschland (mit Suchfunktion) finden Sie unter http://www.attac.de/presse
More information about the imc-presse
mailing list