[imc-presse] PM: Neue türkische Besatzungsoperation in Südkurdistan/Nordirak gestartet
Civaka Azad
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Mon Apr 22 08:42:16 CEST 2024
*Neue türkische Besatzungsoperation in Südkurdistan/Nordirak gestartet*
Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für
Öffentlichkeitsarbeit, 22.04.2024
Der türkische Staat hat am gestrigen Sonntag eine Besatzungsoperation
jenseits seiner Grenzen im Nordirak/Südkurdistan begonnen. Die Operation
konzentriert sich derzeit auf die Region Metîna, die direkt hinter der
türkischen Grenze liegt. Metîna gehört zu den
Medya-Verteidigungsgebieten in der irakischen Region Kurdistan, die von
den Guerillakräften der PKK (Volksverteidigungskräfte, HPG) kontrolliert
werden.
Das Pressezentrum der HPG erklärte zu der türkischen Operation, dass das
Gebiet bereits seit der Nacht zum 16. April von der türkischen Armee
bombardiert werde. Türkische Kampfhubschrauber und Kampfflugzeuge seien
im Einsatz. „Die Besatzungstruppen wenden in diesen Gebieten eine andere
Taktik an: Die Invasion soll nicht auf einmal, sondern Schritt für
Schritt ausgeweitet werden“, so die HPG in ihrer ersten Stellungnahme
zur türkischen Offensive.
*Erdoğan besucht heute Bagdad und Erbil (Hewlêr)*
Die türkische Besatzungsoperation in Südkurdistan fällt mit einem Besuch
des türkischen Staatspräsidenten im Irak und in der Autonomen Region
Kurdistan zusammen. Es ist der erste Besuch Erdoğans im Nachbarland seit
zwölf Jahren. Auf der Tagesordnung stehen die Wirtschaftsbeziehungen und
Sicherheitsfragen. Bei letzterem dürfte es vor allem um den Kampf gegen
die PKK gehen. Die irakische Regierung hatte bereits Mitte März nach
einem Besuch des türkischen Außenministers Hakan Fidan angekündigt, die
Arbeiterpartei Kurdistans verbieten zu wollen.
Zum heutigen Besuch des türkischen Staatspräsidenten im Irak und in der
kurdischen Autonomieregion erklärt die Gemeinschaft der Gesellschaften
Kurdistans (KCK): „Obwohl der offizielle Zweck dieses Besuchs die
Förderung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden
Ländern ist, besteht das eigentliche Ziel der Türkei darin, die
Legitimation für ihre 87 Militärstützpunkte auf irakischem Territorium
und der Besetzung des Landes zu erhalten und ihre geplanten neuen
Angriffe abzusichern. Auf dieser Grundlage und unter angeblichen
Sicherheitsbedenken will der türkische Staat also seine Besetzung
irakischen Bodens ausweiten. Die Erdoğan-Regierung verletzt die
Souveränität des Irak und nutzt das Staatsgebiet und den Luftraum des
Landes nach Belieben.“
*Türkische Militäroperationen im Irak nicht vom Völkerrecht gedeckt*
Die türkische Armee führt seit den 1990er Jahren immer wieder
grenzüberschreitende Militäroperationen gegen die PKK durch. In den
letzten fünf Jahren intensivierte die AKP-Regierung ihr Vorgehen im
Nordirak durch groß angelegte Besatzungsoperationen. Bei diesen
Operationen setzte die türkische Armee nach Angaben der HPG immer wieder
auch international geächtete Kampfstoffe ein, um gegen die Tunnelsysteme
der Guerillakräfte vorzugehen.
Auch wenn sich die Türkei bei diesen Operationen auf das
Selbstverteidigungsrecht nach Art. 51 der VN-Charta beruft, sind sich
internationale Expert:innen einig, dass die türkischen Offensiven
völkerrechtswidrig sind. Dies bestätigen auch zwei Gutachten des
Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages aus den Jahren
2020
<https://www.bundestag.de/resource/blob/705826/ec1d59d7709a4dfd3c0f14cb8fea6b76/WD-2-057-20-pdf-data.pdf>
und 2022
<https://www.bundestag.de/resource/blob/896494/ffc70eb3fc4286a190efaebf52509eb9/WD-2-031-22-pdf-data.pdf>.
In den vergangenen Monaten mussten die türkischen Soldaten zudem immer
wieder schwere Rückschläge hinnehmen. Den Kräften der HPG gelang es, bei
winterlichen Witterungsbedingungen Stellungen der türkischen Armee zu
zerstören und Dutzende Soldaten zu töten. Die HPG berichtete zudem, dass
es ihr in den vergangenen Monaten gelungen sei, Dutzende bewaffnete
Drohnen der türkischen Armee abzuschießen.
Für weitere Informationen und Rückfragen stehen wir Ihnen gerne per Mail
und telefonisch zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Mako Qocgiri
--
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