[imc-presse] [attac-d-presse] Energiecharta-Vertrag: Protestaktion vorm Kanzleramt + Übergabe 1 Mio Unterschriften
Attac-Pressestelle
presse at attac.de
Wed May 4 08:47:35 CEST 2022
Gemeinsame Pressemitteilung
Berlin, 4. Mai 2022
Vor Energiecharta-Konferenz: Aktion gegen klimaschädlichen
Handelsvertrag — „ECT-Dino“ hält heute in Berlin
*Deutschland sollte aus dem Energiecharta-Vertrag (ECT) austreten. Das
haben heute zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen vor dem
Kanzleramt gefordert. Im Vorfeld der Energiecharta-Konferenz im Juni
haben sie einen aufblasbaren Dinosaurier auf Tournee durch Europa
geschickt, um auf den „prähistorischen“ Charakter des Vertrags
aufmerksam zu machen: Dass fossile Unternehmen unter dem ECT gegen
staatliche Klimaschutzmaßnahmen klagen können, ist völlig aus der Zeit
gefallen.*
Mit einer Aktion in Berlin hat ein breites Bündnis aus
Umweltorganisationen und sozialen Bewegungen heute den Ausstieg
Deutschlands und der EU aus dem Energiecharta-Vertrag (ECT) gefordert:
Die Aktivist*innen haben einen neun Meter großen, aufblasbaren
Dinosaurier vor dem Bundeskanzleramt aufgebaut, der den
„prähistorischen“ Charakter des Handelsabkommens symbolisiert. Die
Aktion fand im Rahmen einer europaweiten Tournee durch acht europäische
Länder statt. Am 25. April war der „ECT-Dino“ in Lissabon gestartet.
Weitere Stationen sind Madrid, Barcelona, Wien, Prag, Brüssel und
Luxemburg.
Laut Aktivist*innen sollte der ECT — ebenso wie Dinosaurier — der
Vergangenheit angehören. Er schützt Investitionen in fossile Brennstoffe
und blockiert Maßnahmen gegen den Klimawandel. Seit April 2020 wird in
Brüssel die Modernisierung des ECT verhandelt. Am 24. Juni ziehen die
Vertragsstaaten Bilanz über die Reformbemühungen. Da die
Verhandlungsziele von Bundesregierung und EU nicht erreicht werden,
fordern die Organisationen, dass Deutschland und weitere
EU-Mitgliedsstaaten jetzt den Ausstieg aus dem ECT beschließen.
„Der Energiecharta-Vertrag ist ein fossiler Dino aus einer Zeit, als
Investitionen in Kohle, Öl und Gas geschützt werden sollten. Jetzt
verzögert und verteuert er die Energiewende. Das können wir uns nicht
weiter leisten. Wenn die Bundesregierung ihre Klimaschutzziele umsetzen
will, muss sie aus dem ECT austreten“, sagt *Fabian Flues von PowerShift*.
„Völlig aus der Zeit gefallen ist das Vorgehen des ECT-Sekretariats, das
Ländern des globalen Südens weiterhin einen ECT-Beitritt schmackhaft
machen will. Der Vertrag ist kein Rahmen, um Fragen einer nachhaltigen,
selbstbestimmten Energieversorgung zu behandeln. Vielmehr setzt der ECT
die Beitrittskandidaten wissentlich der Gefahr von kostspieligen
Investorenklagen aus", sagt *Hanni Gramann von Attac*.
„Bereits vor dem Start der Verhandlungen über eine Reform des ECT stand
fest: Mehr als Kosmetik ist nicht drin. Dass die EU mit allen drei
Reformzielen scheiterte ist dramatisch, zeigt aber: Die EU muss das
Anti-Klimaabkommen jetzt kündigen!“, sagt *Ludwig Essig vom
Umweltinstitut*.
In einer *Petition *haben europaweit zudem *mehr als eine Million
*Menschen den Austritt aus dem ECT gefordert. Das Bündnis wird die
Unterschriften heute um 17.30 Uhr an Franziska Brantner,
Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und
Klimaschutz, übergeben.*
*
_/Hintergrund: /_/Der ECT ist ein internationales Handels- und
Investitionsabkommen, das 1998 in Kraft trat und inzwischen über 50
Mitgliedsstaaten in Europa und Asien hat. Ziel des ECT war es, die Öl-
und Gasvorkommen des ehemaligen Ostblocks für die Investitionen
westeuropäischer Unternehmen zu öffnen. Heute können fossile Unternehmen
unter dem ECT Regierungen für praktisch jede Handlung verklagen, die
ihre Gewinnmargen beeinträchtigen könnte – einschließlich Maßnahmen zum
Klimaschutz. So verklagten RWE und Uniper im vergangenen Jahr die
niederländische Regierung wegen deren Kohleausstieg bis 2030 auf
Entschädigung in Milliardenhöhe. //
//Es ist davon auszugehen, dass die Anzahl von Klagen im Rahmen des ECT
in den nächsten Jahren steigen wird, wenn Staaten immer mehr Maßnahmen
ergreifen, um ihre Klimaverpflichtungen zu erfüllen. Erst kürzlich hat
der Weltklimarat (IPCC) in einem Report davor gewarnt, dass der ECT den
Kampf gegen die Klimakrise erschweren wird. //
//Die derzeit laufenden Verhandlungen zur Modernisierung des ECT werden
die von der EU und Bundesregierung gesetzten Ziele nicht erreichen,
warnen die Aktivist*innen. So sollen fossile Investitionen mindestens
zehn weitere Jahre unter dem Schutz des ECT stehen – eine schwerwiegende
Hürde im Kampf gegen den Klimawandel. Auch sollen die kontroversen
Schiedsgerichte unreformiert im Vertrag bleiben. Die Organisationen
fordern — ebenso wie Abgeordnete zahlreicher Parteien im EU-Parlament —
die EU-Kommission deshalb zu einem koordinierten Austritt auf.
/
*Fotos *finden Sie nach der Aktion unter:
https://www.picdrop.com/dieprojektoren/Keine-Klagen-gegen-Klimaschutz
*Veranstalter: *Attac Deutschland, Extinction Rebellion, Forum Umwelt &
Entwicklung, NaturFreunde Deutschlands, Netzwerk Gerechter Welthandel,
PowerShift, Umweltinstitut München, Urgewald
*Kontakte:*
* Fabian Flues (PowerShift): fabian.flues at power-shift.de, 0159 061 137 33
* Hanni Gramann (Attac): hanni.gramann at attac.de, 0176 306 087 62
* Ludwig Essig (Umweltinstitut): le at umweltinstitut.org, 0157 514 475 64
--
------------------------------------------------
Frauke Distelrath
Pressesprecherin / stellv. Geschäftsführerin
Attac Deutschland
------------------------------------------------
Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel. 069 900 281-42; 0151 6141 0268
presse at attac.de
------------------------------------------------
-------------- next part --------------
An HTML attachment was scrubbed...
URL: </pipermail/imc-presse/attachments/20220504/fbaf4cfc/attachment.html>
-------------- next part --------------
_______________________________________
Um diese Mailingliste abzubestellen oder die E-Mail-Adresse zu ändern, besuchen Sie bitte:
https://listen.attac.de/mailman/listinfo/attac-d-presse
Alle Pressemitteilungen von Attac Deutschland (mit Suchfunktion) finden Sie unter http://www.attac.de/presse
More information about the imc-presse
mailing list