[imc-presse] [attac-d-presse] Konzern-Steuertricks: Entscheidende Verhandlungen über Country-by-Country-Reporting ab Montag
Pressestelle Attac Deutschland
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Fri Mar 26 11:51:04 CET 2021
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Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 26. März 2021
* Entscheidende Phase im Kampf gegen Konzern-Steuertricks
* Country-by-Country-Reporting: Attac warnt vor schlechten Kompromissen
bei Trilog-Verhandlungen
Am Montag beginnen die entscheidenden Trilog-Verhandlungen zwischen den
EU-Regierungen, der EU-Kommission und dem EU-Parlament über die
Umsetzung öffentlicher länderbezogener Finanzberichte für multinationale
Konzerne (public Country-by-Country-Reporting/CbCR). Seit Jahren fordert
die internationale Zivilgesellschaft im Kampf gegen Steuermissbrauch von
Konzernen, echte Transparenz über deren Gewinne, bezahlte Steuern und
Wertschöpfung je Land zu schaffen.
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac begrüßt, dass Portugal das
Thema nach sieben Jahren Verzögerung endlich auf die Tagesordnung
gebracht hat und warnt vor schlechten Kompromissen. „Es darf jetzt nicht
erneut zu einer Verwässerung dieses wichtigen Instrumentes kommen. Eine
schwache Umsetzung der Pläne würde dazu führen, dass multinationale
Konzerne ihre Steuertricks und Gewinnverschiebungen im Dunkeln
fortführen können“, mahnt Karl-Martin Hentschel von der bundesweiten
Attac-Arbeitsgruppe Finanzmärkte und Steuern.
+ Schäuble und Scholz als Bremser
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(OECD) hatte 2014 vorgeschlagen, dass große Konzerne jährlich in einem
Bericht offenlegen müssen, in welchen Staaten sie aktiv sind und wie
viel Umsatz, Beschäftigte, Investitionen, Gewinne und Steuern in dem
jeweiligen Land anfallen. Das Europaparlament votierte bereits 2016 mit
großer Mehrheit für Country-by-Country-Reporting. Aber der
EU-Ministerrat und die deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble und
dann Olaf Scholz verhinderten immer wieder die Umsetzung.
+ Vier Kriterien entscheidend für echte Transparenz
„Jetzt muss endlich der Knoten durchschlagen werden. Was sich
öffentliche Finanzberichte nennt, muss echte Transparenz beinhalten“,
fordert Karl-Martin Hentschel. Für Attac sind dabei vier Kriterien
entscheidend:
1. Die Berichte müssen die Bilanzdaten aus allen Staaten enthalten, in
denen ein Konzern tätig ist. So fordert es auch das EU-Parlament. Der
Ministerrat will die gemeldeten Daten zusammenfassen, so dass nicht
nachvollziehbar ist, in welchen Steueroasen die Konzerne tätig sind.
2. Alle Konzerne ab 40 Millionen Euro Umsatz müssen einen Bericht
erstellen. Nach der Vorlage sollen Konzerne erst ab 750 Millionen Euro
Umsatz einen Bericht abliefern. Damit wären aber über 90 Prozent aller
Großunternehmen gar nicht betroffen.
3. Die Konzerne müssen alle wichtigen Bilanzdaten wie Umsätze, Gewinne,
gezahlte Lohn-, Körperschafts-, Umsatz- und andere Steuern,
Investitionen, immaterielle Vermögenswerte, Zahl der Beschäftigten,
Lohnsumme und so weiter berichten. Nur so ist nachvollziehbar, ob der
Konzern in dem Land tatsächlich wirtschaftlich tätig ist oder es sich
nur um eine Briefkastentochterfirma handelt.
4. Die Daten müssen in auswertbarer Form dargestellt und elektronisch
und für jeden zugänglich veröffentlicht werden, damit Journalist*innen
und zivilgesellschaftliche Organisationen die Aktivitäten der Konzerne
überprüfen können.
+ Jetzt ist der entscheidende Moment
Die portugiesische EU-Präsidentschaft möchte die Verhandlungen vor dem
Sommer abschließen. Gelingt in den nächsten Wochen kein Durchbruch, ist
das Anliegen möglicherweise wieder auf Jahre blockiert. Alfred Eibl,
ebenfalls aktiv in der Attac-AG Finanzmärkte und Steuern: „Jetzt ist der
entscheidende Moment, ob die EU-Institutionen im Kampf gegen
Steuertricks von Konzernen auf Jahre etwas voranbringen. Gerade die
enormen Kosten der Corona-Pandemie sollten ein Anlass sein, Konzerne
endlich einen gerechteren Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwohls
leisten zu lassen.“
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Für Rückfragen und Interviews:
* Karl-Martin Hentschel, Attac-Arbeitsgruppe Finanzmärkte und Steuern /
Attac-Vertreter im Netzwerk Steuergerechtigkeit, Tel. 0151 5908 4268, ⦁
karl-martin.hentschel at attac.de.
* Alfred Eibl, Attac-Arbeitsgruppe Finanzmärkte und Steuern, Tel. 0160
907 802 66, ⦁ alfred.eibl at attac.de
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Weitere Informationen:
* Attac-Kampagne „Steuertricks stoppen“:
www.attac.de/konzernbesteuerung
* Hintergrund: Maßnahmen gegen Steuerschlupflöcher:
www.attac.de/kampagnen/konzernbesteuerung/hintergrund/massnahmen-gegen-steuerschlupfloecher
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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069 900 281-42; 0151 6141 0268
frauke.distelrath at attac.de
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