[imc-presse] PM: Wahlbeobachtungsdelegationen aus Deutschland berichten über die Wahlen in der Türkei
Civaka Azad
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Tue Nov 3 10:12:48 CET 2015
*Wahlbeobachtungsdelegationen aus Deutschland berichten über die Wahlen
in der Türkei*
Bei den Neuwahlen in der Türkei erreicht die Partei für Gerechtigkeit
und Aufschwung (AKP) mit etwa 49% die absolute Mehrheit. Wie auch schon
bei den letzten Parlamentswahlen am 7.Juni gelingt der Demokratischen
Partei der Völker der Einzug ins Parlament. Aus dem Ausland verfolgten
insgesamt 300 freiwillige Wahlbeobachter die Parlamentswahlen,
überwiegend in den kurdischen Gebieten. Davon reisten etwa 80 Personen
aus Deutschland an, unter ihnen auch mehrere Bundestagsabgeordnete,
Journalisten und Anwälte.
In den kurdischen Siedlungsgebieten der Türkei wurde der Urnengang unter
den Bedingungen eines Belagerungszustands begangen. Aus diversen
Berichten der Wahlbeobachtungsdelegationen wird deutlich, dass in und
vor den Wahllokalen uniformierte und nicht-uniformierte Polizei, Militär
und Dorfschützer präsent waren, die einschüchternd auf die Wählerinnen
und Wähler wirkten. Das Bild an den Wahllokalen wurde also von
bewaffneten Sicherheitskräften geprägt. Auch die Wahlbeobachter selbst
waren den türkischen Sicherheitskräften ein Dorn im Auge. Mehrere
Menschen aus den Wahlbeobachtungsdelegationen aus Italien und den USA
wurden zwischenzeitlich festgenommen, in unzähligen Fällen wurde den
Beobachtern der Zugang zu den Wahllokalen aus willkürlichen Gründen
verwehrt.
Ineiner gemeinsamen Pressekonferenz gaben die beiden Co-Vorsitzenden der
HDP, Figen Yüksekdag und Selahattin Demirtas, ihre erste Bewertung zu
den Wahlen ab. Beide Co-Vorsitzenden betonten die unfairen und
ungleichberechtigten Wahlkampfbedingungen.In der Folge von 258 getöteten
Zivilisten von denen 33 minderjährig waren, Bombenanschlägen in Ankara
und Suruc, über 500 inhaftierten HDP-AktivistInnen und Anschläge auf
über 100 Wahlkampfbüros des HDP, „entschloss man sich keinen Wahlkampf
mehr zu führen, so Yüksekdag. Selahattin Demirtas resümierte das
Ergebnis folgendermaßen, „Wir haben es zwar geschafft gegen die Massaker
und den Faschismus zu bestehen, jedoch wäre es mir lieber gewesen, dass
kein Mensch sein Leben verloren hätte und wir unter der Wahlhürde
geblieben wären“.
Zu den einzelnen Delegationsberichten der Wahlbeobachter gelangen Sie hier:
http://civaka-azad.org/berichte-der-wahlbeobachtungsdelegationen-aus-deutschland/
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