[imc-presse] PM Hungerstreik von Kurden in Hamburger Kirche

kirchen hungerstreik kirchenhungerstreik at gmail.com
Fri Nov 9 10:18:07 CET 2012


*Pressemitteilung *

*Solidaritätsaktion in Hamburger Kirche mit hungerstreikenden kurdischen
politischen Gefangenen – Selbst das kleinste Licht bricht die Dunkelheit*

Am gestrigen Donnerstag haben wir, kurdische Aktivisten, in Hamburg in
einer Kirche im Stadtteil St. Georg eine Solidaritätskundgebung,
durchgeführt. In Gesprächen mit den Verantwortlichen haben wir uns darauf
geeinigt, dass wir in den Räumen dieser oder eine anderen Kirche einen
unbefristeten Hungerstreik im Rotationsprinzip durchführen können. Damit
wollen wir auf einen mittlerweile seit 58 Tagen durchgeführten Hungerstreik
von mehr als 700 kurdischen politischen Gefangenen in türkischen
Gefängnissen aufmerksam machen. Wir bedanken uns bei den Verantwortlichen,
der Menschenrechts-beauftragten der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirchenasyl,
Frau Fanny Dethloff, der Pröpstin Ulrike Murmann und Pastor Gunter Marwege
für ihr humanistisches Verhalten und ihr Verständnis.

Am 12. September begannen in der Türkei 63 kurdische politische Gefangenen
mit einem unbefristeten Hungerstreik, dem sich kurz darauf mehr als 600
weitere Gefangene anschlossen. Ab dem 40 Tag eines Hungerstreiks kommt es
erfahrungsgemäß zu oft irreversiblen Gesundheits-schäden, ab dem 50 Tag
auch zum Tod. Unter diesen Hungerstreikenden befinden sich 2 Parlamentarier
und mehrere Bürgermeister der Demokratischen Friedenspartei BDP. Diese
Woche haben sich sämtliche kurdischen politischen Gefangenen (ca. 10000)
dieser Aktionsform angeschlossen.

Ein Hungerstreik in dieser Form kann nur als Protest gegen gravierendes
Unrecht gesehen werden und darf daher nicht unbeantwortet bleiben. Deshalb
sollten die verantwortlichen PolitikerInnen in der Bundesrepublik und der
EU sich für Verhandlungen der Regierung mit den Hungerstreikenden einsetzen
und die türkische Regierung mit ihnen in einen Dialog treten. Die bisherige
Ignoranz der Regierung Erdogan ist menschenverachtend und unerträglich. Das
Leben der Hungerstreikenden muss gerettet werden. Deshalb führen wir unsere
Solidaritätsaktion solange durch, bis die türkische Regierung auf die
Hungerstreikenden eingeht.

Die Hungerstreikenden in der Türkei fordern u.a. die Demokratisierung der
Türkei, die Einhaltung von Völkerrecht und Menschenrechten, die Aufhebung
der seit mehr als 460 Tagen andauernden Isolationshaft von Abdullah Öcalan
sowie das Recht auf Unterricht sowie Verteidigung vor Gericht in der
Muttersprache. Wir unterstützen diese Forderungen. Sie sind mit den
Menschenrechten und dem Völkerrecht in Einklang. Eine friedliche Lösung der
kurdischen Frage kann nur in einem Dialog der beteiligten Konfliktparteien
gelöst werden. Abdullah Öcalan wird von der Mehrheit der KurdInnen als ihr
Vertreter gesehen und muss in diesen Dialog einbezogen werden. Eine
Regierung ist für die Gesundheit der Bevölkerung und das friedliche
Zusammenleben der Gesellschaft verantwortlich.

Die Regierung Erdogan steht für Unterdrückung ethnischer und religiöser
Minderheiten, Ausgrenzung, Gewalt, Kriegsverbrechen und Rassismus. Seit
2009 wurden mehr als 9000 kurdische PolitikerInnen (darunter 6
ParlamentarierInnen und 35 BürgermeisterInnen), Menschenrechtler-Innen,
JournalistInnen, FrauenaktivistInnen und weitere Oppositionelle ohne
juristisch haltbaren Grund inhaftiert. Folter ist an der Tagesordnung –
1555 angezeigte Fälle im Jahr 2011. Im Dezember bombardierte die türkische
Luftwaffe in Roboski bewusst ZivilistInnen - 34 Menschen starben. Immer
wieder wird von Chemiewaffeneinsätzen berichtet.

*Die Hungerstreikenden geben ihre Körper und Leben für die Menschenrechte
und die Freiheit. Es ist jetzt höchste Zeit zu handeln. Die Türkei muss
Schritte zur Demokratisierung gehen. Als ein erster Schritt sollten die
Forderungen der Hungerstreikenden politischen Gefangenen erfüllt werden.
Wir rufen alle Menschen mit einem Gewissen dazu auf, alles notwendige zu
unternehmen, damit die am Hungerstreik beteiligten Menschen nicht sterben.*

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung – senden sie bitte ihre Tel.
Nr. per Mail an: kirchenhungerstreik at gmail.com
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