[imc-presse] Pressemitteilung: Ab heute 10.000 kurdische Gefangene in der Türkei im Hungerstreik!

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Mon Nov 5 12:07:23 CET 2012


Sehr geehrte Damen und Herren,

 

folgend finden Sie eine Pressemitteilung vom Kurdischen Zentrum für
Öffentlichkeitsarbeit zum Hungerstreik der kurdischen politischen
Gefangenen, an dem ab heute 10000 Gefangene partizipieren werden.

Zudem befindet sich im Anhang neben dieser Pressemitteilung auch die
Presseerklärung von Deniz Kaya, Sprecher des Hungerstreiks, welche am
04.November von der Nachrichtenagentur Firat (ANF) veröffentlicht wurde.

 

Mit freundlichen Grüßen

Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.

 

***

 

Pressemitteilung: Ab heute 10.000 kurdische Gefangene in der Türkei im
Hungerstreik!

 

Von Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V. / am
05.11.2012 

 

An dem Hungerstreik in den Gefängnissen der Türkei, aufgenommen von 63
politischen Gefangenen der PKK und PAJK am 12. September, sollen ab dem
heutigen Tag insgesamt 10 000 politische Gefangene partizipieren. Dies
kündigte Deniz Kaya, Sprecher des Hungerstreiks, in einer schriftlichen
Erklärung an, welche am 04.November von der Nachrichtenagentur Firat (ANF)
veröffentlich worden ist. Zuletzt betrug die Zahl der Hungerstreikenden
etwas mehr als 700. 

 

Die Forderungen der Hungerstreikenden an die türkische Regierung lauten:
Aufhebung der Isolationshaftbedingungen gegen Abdullah Öcalan, die
Gewährleistung seiner Gesundheit, Sicherheit und Freiheit, sowie die
umfassende Anerkennung der kurdischen Sprache – einschließlich des Rechtes
auf Bildung in der kurdischen Muttersprache, die Verteidigung auf Kurdisch
vor Gericht und die Aufhebung jeglicher Assimilationspolitik gegen
KurdInnen.

 

Erdogan kündigte am 3.November in einer Rede an, dass er sich „nicht
erpressen lassen“ würde und sprach von einer Wiedereinführung der
Todesstrafe. Zudem warnte Erdogan diejenigen JournalistInnen, welche
weiterhin die Hungerstreiks und die Todesfasten auf der Tagesordnung halten.

 

Mehrere Gefangene befinden sich inzwischen an der Schwelle zum Tod. Deniz
Kaya unterstrich in seiner Erklärung:  „Wir wollen mit unserem Hungerstreik
niemanden in die Knie zwingen oder erpressen. Zugleich erlauben wir es aber
auch nicht, dass irgendjemand versucht uns zu erpressen. Wir wollen, als
inhaftierte FreiheitskämpferInnen, dass mit unserem Hungerstreik unsere
Forderung nach den grundlegendsten Menschenrechten sowie unsere legitimen
Forderungen nach sozialen und politischen Rechten in der Öffentlichkeit und
der gesamten Welt erhört werden.“

 

In der Erklärung wird die internationale Öffentlichkeit dazu aufgefordert,
nicht die Augen zu verschließen: „Wir setzen unsere Körper für eine
friedliche und demokratische Lösung der kurdischen Frage und für ein
würdevolles Zusammenleben der Völker dem Tod aus. Unsere Aktion ist zugleich
auch ein Appell an das Gewissen. Es ist der Apell eines Volkes, welches
Unterdrückung und Leid ausgesetzt ist, für ein Ende dieser Unmenschlichkeit,
die an uns stellvertretend für die gesamte Menschheit ausgeübt wird.“ 

 

Unter den Hungerstreikenden befinden sich inhaftierte Abgeordnete,
Bürgermeister, AnwältInnen sowie mindestens 9 JournalistInnen, die zu den
mehr als 8000 Menschen gehören, die in den letzten 3 Jahren im Rahmen der
sogenannten „KCK-Operationen“ gefangen genommen wurden.

 

Internationale Organisationen wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty
International und die ärztliche Weltfriedensorganisation IPPNW rufen die
türkische Regierung zur Einleitung von dringenden Schritten auf. Den
Hungerstreikenden werden in vielen Fällen der Zugang zu gesundem Wasser,
Salz, Zucker sowie dem lebensnotwendigem Vitamin B1 verwehrt. In einigen
Gefängnissen werden die Gefangenen aufgrund ihrer Partizipation am
Hungerstreik als Sanktion in Isolationszellen gesperrt. Des Weiteren ist in
einem Untersuchungsbericht der Menschenrechtsorganisation IHD zu entnehmen,
dass das Wachpersonal in vielen Gefängnissen gezielt psychischen und
physischen Druck gegenüber den Hungerstreikenden ausübt.

 

Der türkische Ministerpräsident Erdogan leugnete sogar während seines
Deutschland-Besuches vergangene Woche gegenüber der Presse die Existenz des
Hungerstreiks: „So etwas wie einen Hungerstreik gibt es nicht. Das ist alles
nur reine Show. Mein Justizminister ist in den Gefängnissen gewesen.“
Zeitgleich räumte in Ankara sein Justizminister Sadullah Ergin allerdings
gegenüber seiner deutschen Amtskollegin Leutheusser-Schnarrenberger ein,
dass sich 683 Gefangene in 66 Gefängnissen im Hungerstreik befinden würden. 

 

In den vergangenen Tagen kam es aufgrund des Hungerstreiks in zahlreichen
Städten Kurdistans und der Türkei bei Solidaritätsdemonstrationen und
-kundgebungen zu schwersten Auseinandersetzungen zwischen DemonstrantInnen
und der Polizei. Trotz verhängten Versammlungsverboten versammelten sich in
vielen Städten zehntausende Menschen, um die Forderungen der
Hungerstreikenden zu teilen und die AKP-Regierung zum Handeln zu bewegen.
Auch in vielen Städten Europas kam es zu mehreren Solidaritätsaktionen, wie
einer Großdemonstration in Brüssel mit tausenden TeilnehmerInnen und
zahlreichen mehrtägigen Solidaritätshungerstreiks. 

 

Für weitere Informationen und Rückfragen stehen wir gerne unter der Nummer
069 84772084 zur Verfügung.

 

Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V. 

 

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www.civaka-azad.org // info at civaka-azad.org 
Bornheimer Landstraße 48, 60316 Frankfurt 
Tel.: 069/84772084 

 

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