[imc-presse] [attac-d-presse] Pressemitteilung: PPP-Bilanz nach zwölf Jahren katastrophal
Mike Nagler
mike.nagler at attac.de
Tue Jan 3 13:01:37 CET 2012
Pressemitteilung 03.01.2012
Attac AG Privatisierung
Gemeingut in BürgerInnenhand
Weidenweg 37, 10249 Berlin
* Public Private Partnership - die Bilanz nach zwölf Jahren ist katastrophal
* Betroffene in Bund und Ländern starten Initiative, alle weiteren PPPs zu
stoppen
* Offenlegen der PPP-Verträge und Schließen der PPP-Schattenhaushalte
gefordert
Berlin, den 3.1.2012: "PPP: 12 Jahre sind genug - uns brummt der Schädel."
Unter diesem Motto haben attac und Gemeingut in BürgerInnenhand (GiB) in
Berlin zu einem Katerfrühstück eingeladen. Nachdrücklich kritisieren die
Organisationen das Festhalten der Bundesregierung an den Public Private
Partnerships (PPP). Laura Valentukeviciute von der attac AG Privatisierung:
"Zwölf Jahre lang hat man uns mit Versprechungen zu PPP überschüttet. Länder
und Gemeinden haben wie im Rausch in hunderten von PPP-Projekten das Geld
der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler verschleudert. Heute, im Jahr 2012,
ist das Erwachen böse."
Die Verschuldung der öffentlichen Hand und die Schattenhaushalte von PPP
gehören zusammen. Die Kosten der PPP-Projekte werden derzeit nicht als
Schulden in den Haushalten verbucht, sie werden also in Schattenhaushalten
versteckt. Werner Rügemer, Publizist und Mitglied des wissenschaftlichen
Beirats von Attac: "PPP ist nicht nur wesentlich teurer, sondern mit jedem
Projekt wird die Haushaltshoheit der gewählten Volksvertretung unterhöhlt,
stirbt ein Stück Demokratie."
PPP sei schneller, effizienter, nachhaltiger. Attac und Gib meinen: Nichts
davon hat sich bewahrheitet. Es gibt exorbitante Baukostensteigerungen wie
bei der Hamburger Elbphilharmonie. Laufende Kosten stellen sich als weit
überhöht heraus wie bei den 90 Schulen im Landkreis Offenbach. Schon nach
einem Jahr bröckeln Straßenbeläge wie bei der A1 zwischen Hamburg und
Bremen. Das kommentiert Professor Jürgen Schutte von Gemeingut in
BürgerInnenhand: "Steuerzahlende, Beschäftigte, SchülerInnen und
AutofahrerInnen - sie alle sind über Jahrzehnte hin machtlos, sobald ihre
VertreterInnen in Bund, Ländern oder Kommunen unterschrieben haben: Denn die
PPP-Verträge, die dies alles zulassen, sind geheim und können über die
Laufzeit von zumeist 30 Jahren nicht verändert werden. Damit bleibt ihnen
und uns allen die demokratische Kontrolle der öffentlichen Einrichtungen und
die Mitbestimmung über die öffentliche Daseinsvorsorge verwehrt."
Die weiterverkäuflichen Mietforderungen wandern häufig in
Infrastrukturfonds, mit denen an den internationalen Finanzmärkten
spekuliert wird. Nach einer OECD-Studie (1) werden bis 2030 weltweit $71
Billionen für die Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur benötigt.
Banken machen mit dieser Schätzung Reklame für Geldanlagen via PPP und
verdienen dabei immer mit.
Attac und Gemeingut in BürgerInnenhand kündigen eine Gegenoffensive an.
Auftakt der Kampagne ist eine Unterschriftensammlung, die sich an
Finanzminister Schäuble richtet. Gefordert werden die vollständige
Offenlegung sämtlicher PPP-Verträge, ein Verbot für weitere PPP-Vorhaben
sowie die wirksame Schließung der durch PPP bedingten Schattenhaushalte.
Für Rückfragen: Carl Waßmuth, 0179 - 772 4334
(1) Prognose der OECD von 2006, Quelle:
www.oecd.org/dataoecd/7/52/38939784.pdf, Bauen für die Zukunft:
Infrastruktur als Investition, abgerufen am 02.01.2012
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