[imc-presse] PM: 750.000 Erstsemester bis 2020 mehr als erwartet

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Fri Feb 10 15:29:10 CET 2012


750.000 Erstsemester bis 2020 mehr als erwartet

Die Linke.SDS fordert klare Worte und ein Rettungspaket für Bildung


Alleine zu diesem Wintersemester strömten nach Schätzungen erstmals eine halbe Million Studienanfänger an die Hochschulen – rund 100.000 mehr, also von den Kultusministern angenommen. Für die kommenden Jahre hat die KMK ihre Prognose nun nach oben korrigiert und rechnet mit jährlich 60.000 bis 80.000 mehr Studienanfängern als bisher angenommen. Rund 450.000 Studienanfänger pro Jahr werden erwartet – immer noch bedeutend weniger, als bereits dieses Jahr begonnen haben.

 

Dabei ist eine Abnahme der Studienanfänger in den kommenden Jahre nicht zu erwarten, meint Paula Rauch, Geschäftsführerin des Studierendenverbandes DIE LINKE.SDS: „Die Verkürzung der Schulzeit ist vor Jahren festgelegt worden, da braucht niemand aus den Wolken zu fallen, wenn jetzt auf einmal Doppeljahrgänge an die Hochschulen strömen. Auch, dass wir es derzeit mit Geburtenstarken Jahrgängen zu tun haben und die Aussetzung der Wehrpflicht für noch mehr Andrang an die Unis sorgen – alle haben es gesehen und davor gewarnt, nur Bildungsministerin Schavan und die KMK wollen von nichts gewusst haben.“

 

Bis zu 10 Milliarden Euro Mehrkosten könnten laut den Bildungsministern bis 2020 alleine durch die notwendigen Bachelor-Studienplätze auf die Länder zukommen. Nicht einberechnet die bis dahin längst für die jetzt ihr Studium aufnehmenden benötigten Master-Plätze. Wie es bei der derzeitigen Unterfinanzierung überhaupt noch möglich sein soll immer noch mehr Studierende an die Hochschulen zu stopfen, fragt sich Ole Guinand, Politik-Student an der Freien Universität Berlin: "Mit rund hundert Studierenden sind meine Seminare so voll wie Vorlesungen. Mit dem ursprünglichen Ziel, dass Studierende in Seminaren Themen vertiefen und mit den Professoren diskutieren können, hat das nichts mehr zu tun. Das ist Frontalunterricht in der Bachelor-Lernfabrik."

 

Was ihre Politik der Fehlkalkulationen und Fehleinschätzungen für die Betroffenen Studierenden und Lehrenden bedeutet sind sich die Kultusminister anscheinend gar nicht bewusst. Nicole Gohlke, Hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag kommentiert die Vorveröffentlichung der Prognose folgendermaßen: „Schön, dass die Realität der krassen Unterfinanzierung der Studienplätze auch bei den Kultusministern angekommen ist. Seit langem gibt es schon entsprechende Prognosen der GEW und der Partei die LINKE., die die doppelten Abiturjahrgänge, geburtenstarke Jahrgänge und die erhöhte Studierneigung der SchulabgängerInnen entsprechend auswerten. Es ist ein Skandal, dass politische Entscheidungsgremien sich so vehement der Realität sperren und übersehen, wie viele junge Menschen studieren wollen.“

 

Der Studierendenverband DIE LINKE.SDS fordern deshalb ein sofortiges Rettungspaket für die Hochschulen zur Schaffung und Ausfinanzierung von 500.000 zusätzlichen Studienplätzen. Es muss abgesichert werden, dass tatsächlich jede und jeder der ein Studium aufnehmen möchte dies auch tun kann, was ebenfalls für den Zugang zum Master-Studium gilt. Neben der Einstellung von Lehrkräften und Betreuungspersonal braucht es vielerorts einen Ausbau der Infrastruktur. Angesichts der anhaltenden Überfüllung mangelt es an ausreichend Räumlichkeiten, Vorlesungen finden in angemieteten Kinos oder Kirchen statt, sehr früh morgens, spät Abends oder am Wochenende oder werden per Livestream im Internet übertragen. Darüber hinaus gilt es auch bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Studienfinanzierung grundliegend zu verbessern, da steigende Lebenskosten und eine unsichere Studienfinanzierung neben den Schwierigkeiten durch den Mangel an Studienplätzen der Hauptgrund für junge Menschen sind, ihr Studium abzubrechen oder gar nicht erst zu beginnen. 

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:
Paula Rauch, Geschäftsführerin DIE LINKE.SDS: paula.rauch at linke-sds.org 0171 6980016
www.linke-sds.org
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