[imc-presse] [attac-d-presse] Eurostat-Statistik: Anstieg der Armut Folge anti-sozialer Krisenpolitik

Frauke Distelrath presse at attac.de
Wed Feb 8 16:22:09 CET 2012


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 8. Februar 2012


* Eurostat-Statistik: Anstieg der Armut Folge anti-sozialer Krisenpolitik

* EU sozialpolitisch blind / Europaweit soziale Mindeststandards und
Vermögenssteuer nötig

Wie aus der heute veröffentlichten Eurostat-Statistik hervorgeht, waren
im Jahr 2010 23,4 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger von Armut und
sozialer Ausgrenzung bedroht. Zudem haben die Ungleichgewichte sowohl
zwischen den Ländern als auch innerhalb der Länder zugenommen. Dazu
Steffen Stierle, Mitglied im Koordinierungskreis von Attac: "Die jüngste
Entwicklung der Armut in Europa ist eine Folge der desaströsen
Krisenpolitik, die die Lasten der Krise nach unten umverteilt und
sozialpolitisch völlig blind ist. Da dieser Ansatz seit dem Ausbruch der
Krise konsequent durchgesetzt wurde, ist zu befürchten, dass die Daten
für 2011 und 2012 noch viel schlimmer ausfallen werden."

Laut Attac ist die Armutsquote alarmierend hoch. Steffen Stierle: "Dass
in einer der reichsten Regionen der Welt mehr als 20 Prozent der
Menschen von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind, ist ein
unerträglicher Zustand. Seit 20 Jahren steigt die soziale Ungleichheit
in Europa immer weiter an. Das ist eine Folge der systematischen
Unterordnung sozialer Belange unter die Interessen der Unternehmen und
Reichen. Festgeschrieben ist sie beispielsweise in den
Maastricht-Kriterien, dem Stabilitäts- und Wachstumspakt und dem Fehlen
jeglicher europaweiter Sozialstandards."

Besonders gravierend sei dabei das Problem der Kinderarmut. So sind laut
Eurostat 26,9 Prozent der Kinder in Europa von Armut und sozialer
Ausgrenzung bedroht. In den von der aktuellen Krise besonders hart
betroffenen, südeuropäischen Ländern Griechenland, Spanien und Italien
sind es jeweils fast 29 Prozent. "Diese Zuspitzung ist für die Zukunft
Europas fatal", sagte Georg Rammer, Mitorganisator der jährlichen
Karlsruher Attac-Konferenz "Arme Kinder – reiches Land", "Kinder aus
prekären Verhältnissen haben geringes Selbstvertrauen, sie erleben sich
als chancen- und einflusslos und führen Misserfolg auf eigenes Versagen
zurück. In Deutschland ist die Lebenserwartung von Geringverdienern seit
dem Jahr 2000 um zwei Jahre gesunken, die der Bezieher höherer Einkommen
steigt. Diesen gefährlichen Entwicklungen müssen wir entschieden
entgegen treten."

Attac fordert europaweite Mindeststandards in den sozialen
Sicherungssystemen, einen europaweiten Mindestlohn sowie eine
Krisenpolitik, die die Kosten jenen auferlegt, die jahrelang von
deregulierten Finanzmärkten profitiert und dabei die Krise verursacht
haben. Steffen Stierle: "Zu einer solchen Krisenpolitik gehören
beispielsweise eine strenge Regulierung und Besteuerung der
Finanzmärkte, eine europaweit koordinierte Vermögensabgabe sowie ein
Schuldenerlass für besonders hart von der Krise betroffene Länder unter
starkem Einbezug der privaten Gläubiger."



Weitere Informationen:

* Pressemitteilung Eurostat vom 8.2.2012:
http://kurzlink.de/Eurostat

* Attac-Seite zur Eurokrise:
www.attac.de/eurokrise



Für Rückfragen:

* Steffen Stierle, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0170 - 445 17 55

* Georg Rammer, Attac Karlsruhe, Tel. 0721 - 91 67 00 37

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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
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