[imc-presse] [attac-d-presse] Geschlechterpolitik der Bundesregierung ein Armutszeugnis

Frauke Distelrath presse at attac.de
Tue Mar 8 10:51:41 CET 2011


Pressemitteilung
Gender-AG von Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 8. März 2011



* Geschlechterpolitik der Bundesregierung ein Armutszeugnis
* Sparpolitik betrifft Frauen anderes als Männer


Anlässlich des 100. Internationalen Weltfrauentages hat die
Gender-Arbeitsgruppe des globalisierungskritischen Netzwerks Attac der
Bundesregierung ein geschlechterpolitisches Armutszeugnis ausgestellt.
"Gerade was die wirtschaftliche und ökonomische Gleichstellung betrifft,
sind sowohl die Bilanz als auch die Perspektive ernüchternd", sagte
Julia Roßhart von der Attac-Gender-AG.

Beispielhaft dafür sei, wie wenig die Bundesregierung
gleichstellungspolitische Verabredungen auf EU-Ebene berücksichtigt:
Nach den Vorgaben des "Gender Budgeting" müssen bei allen
haushaltspolitischen Entscheidungen die unterschiedlichen Auswirkungen
von öffentlichen Einnahmen und Ausgaben auf Frauen und Männer ermittelt
werden. Dies geschieht in Deutschland jedoch nicht.

Eine Folge: Die politischen Maßnahmen in Reaktion auf die Finanz- und
Wirtschaftskrise betreffen Frauen in anderer Weise als Männer. So hängt
es als Folge der europaweiten Sparmaßnahmen zunehmend vom eigenen
Geldbeutel ab, welche Krankenversorgung und Pflege die Menschen sich
leisten können. Wer wenig Geld hat, ist verstärkt auf familiäre oder
besonders kostengünstige Unterstützung angewiesen. "Diese Sparpolitik
hat also klare Auswirkungen auf die Geschlechterverhältnisse, denn
Familienarbeit und Pflege werden nach wie vor hauptsächlich von Frauen
geleistet", stellte Deborah Ruggieri fest, ebenfalls Mitglied der AG.

Darüber hinaus kritisierte die Attac-AG, dass die meisten
zukunftsorientierten Denkmodelle geschlechterpolitische Perspektiven
vermissen lassen. Deborah Ruggieri: "Die wichtigen wirtschafts- und
finanzpolitischen Entscheidungen werden nach wie vor von einer
homosozialen männlichen Elite getroffen." Die einseitige Besetzung der
Bundestags-Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" mit
ausschließlich männlichen Sachverständigen sei dafür nur ein Beispiel
unter vielen.

Die Attac-AG betonte, dass der Internationale Frauentag immer auch für
die Erfolge der Frauenbewegung stehe und dafür, dass Verhältnisse
veränderbar seien. Julia Roßhardt: "Es ist eine große Herausforderung,
die Zukunft geschlechtergerecht, sozial und ökologisch nachhaltig zu
gestalten. Globale und geschlechterpolitische Analysen dürfen in der
Ökonomie nicht länger ein Schattendasein fristen!"


Im Internet:
http://www.attac-netzwerk.de/gender-ag


Für Rückfragen und Interviews:
* Deborah Ruggieri, Attac-Arbeitsgruppe Gender, Tel. (0163) 7839 800
* Julia Roßhart, Attac-Arbeitsgruppe Gender, Tel. (0177) 7850 380

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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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