[imc-presse] [attac-d-presse] Attac Tunesien: Erklärung und Kontakt

Frauke Distelrath presse at attac.de
Tue Jan 18 14:46:02 CET 2011


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

bitte beachten Sie die folgende Erklärung von Attac Tunesien und der
Nichtregierungsorganisation CADTM zu den Vorgängen in Tunesien. Die
Erklärung datiert vom 15. Januar.

Attac Deutschland unterstützt die Forderung nach einem demokratischen
Neubeginn in Tunesien ohne Einmischung von außen und ohne Beteiligung
der Parteigänger der Diktatur.


Für Rückfragen und Interviews wenden Sie sich bitte an:

* Fathi Chamkhi, Attac Tunesien, fatcham at yahoo.fr,
Tel. + 216.98.522.378 (Französisch sprechend)

* Hugo Braun, Attac Deutschland, hugo.braun at attac.de,
Tel. (0171) 5422 515



Weitere Informationen (insbesondere von Fathi Chamkhi) über die
Situation in Tunesien erhalten Sie auf der Französisch sprachigen
Internetseite von CADTM:

http://www.cadtm.org/Tunisie-la-revolution-du-Jasmin


Mit freundlichen Grüßen

Frauke Distelrath
Attac-Pressesprecherin



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Tunesien: Eine soziale und demokratische Revolution ist in Gange!

Die Bevölkerung von Tunesien hat soeben auf spektakuläre Weise die
politische Bühne betreten! Nach 29 Tagen hat sie es geschafft, eine
soziale und demokratische Revolution in Gang zu setzen und den Diktator
Ben Ali loszuwerden. Dies ist ein großartiger Sieg! Dies ist ein großer
Tag für uns, den wir mit all jenen teilen wollen, die die globale
kapitalistische Ordnung bekämpfen! Am wichtigsten ist, dass wir unsere
Würde und unseren Stolz wieder hergestellt haben, die lange Zeit durch
die Diktatur besudelt und verhöhnt wurden. Nun müssen wir ein neues, ein
freies, demokratisches und soziales Tunesien aufbauen.

Doch die Konterrevolution schlägt bereits zurück! Ben Ali ist
entmachtet, aber sein – wenn auch destabilisiertes und geschwächtes –
Regime versucht, die Macht zu behalten. Die Destourien-Partei bzw. der
Destourien-Staat sind noch da, zusammen mit ihrer kapitalistischen
Sozial- und Wirtschaftspolitik.

Dieses Regime wurde von den internationalen Finanzinstitutionen als ein
Musterschüler behandelt, während es die tunesische Bevölkerung 23 Jahre
lang ausbeutete, um dem unersättlichen globalen Kapital Einnahmen zu
sichern und einigen wenigen Familien um den Präsidenten herum, die wie
Mafia-Clans organisiert sind, dicke Profite zu bescheren. Dieses Regime
muss verschwinden. Das ist es, was wir wollen!

Wir lehnen die gegenwärtigen Versuche ab, unsere Revolution zu
beschlagnahmen. Dies geschieht durch die Ankündigung einer Regierung der
"nationalen Einheit", mit deren Hilfe das illegitime Regime versucht, an
der Macht zu bleiben.

Gleichzeitig Zeit ließ die gestürzte Regierung schwer bewaffnete Milizen
– einschließlich der Leibwache Ben Alis – los. Diese Milizen versuchen
nach wie vor, in Tunis und seinen Vororten sowie den anderen Großstädten
des Landes Angst und Schrecken zu verbreiten. Gruppen armer und
hungriger Menschen versuchen ebenfalls von dem Chaos zu profitieren,
indem sie sich selbst in den Supermärkten wie Carrefour und Géant
bedienen. Plündernde Banden entlang der größeren Straßen machen jede
Fortbewegung gefährlich. Es ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich
geworden, an Grundgüter wie Brot, Milch oder Medizin zu kommen.

Das Regime, das die Polizei in den Städten und die Nationalgarde auf dem
Land aufgelöst hat, lässt all das geschehen, um Vorteil aus dem Chaos zu
ziehen und seine eigene Lösung durchzusetzen. Die Verhängung der
Ausgangssperre und die Entsendung der Armee – die unter Personalmangel
leidet und noch nie mit einer Situation wie der gegenwärtigen
konfrontiert wurde – bewirken nichts, außer die Furcht zu verstärken,
denn die bewaffneten Milizen handeln nachts.

Überall versuchen die Bürgerinnen und Bürger, ihre Verteidigung selbst
zu organisieren, oft auch in Abstimmung mit der Armee. Tausende von
Bürgerkommittees zur Verteidigung haben sich gegründet, um die
Bevölkerung zu schützen. Nur eine Übergangsregierung ohne Vertreter des
Destourien-Regimes, deren Aufgabe es ist, mit Hilfe eines neuen
Wahlrechts freie und demokratische Wahlen für eine Verfassungsgebende
Versammlung zu organisieren, wird es den Tunesiern ermöglichen, ihr
Schicksal wieder selbst zu bestimmen und in ihrem Land eine gerechte
Gesellschaftsordnung im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung zu schaffen.

Wenn die Menschen eines Tages nach dem Leben streben, kann das Schicksal
sich ihrem Willen nur unterwerfen!


Tunis, 15. Januar 2011
RAID-ATTAC / CADTM TUNISIA
Fathi Chamkhi
fatcham at yahoo.fr / + 216.98.522.378



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Tunisie: la révolution sociale et démocratique est en marche!

Les masses populaires tunisiennes viennent de faire une irruption
spectaculaire sur la scène politique! Elles ont réussi, au bout de 29
jours, d’une révolution sociale et démocratique, de chasser le dictateur
Ben Ali! C’est une grande victoire! C’est un grand jour pour nous toutes
et nous tous, que nous partageons avec toutes celles et tous ceux qui
luttent contre l’ordre capitaliste mondial! Avant tout, nous avons
reconquis notre dignité et notre fierté, longtemps bafouées et trainées
dans la boue par la dictature. Maintenant, nous avons une nouvelle
Tunisie à construire: libre, démocratique et sociale.

Mais, d’ores et déjà la contre révolution est en marche! Le pouvoir de
Ben Ali est tombé mais son régime, certes déstabilisé et affaibli, tente
de se maintenir en place. Le Parti/Etat Destourien est toujours là, sa
politique économique et sociale capitaliste libérale aussi.

Ce régime qui est donné en exemple du ‘bon élève’ par les institutions
financières internationales, qui a saigné les masses populaires
tunisiennes pendant 23 ans, pour le compte d’un capital mondial avide de
profits, tout en engraissant une minorité de familles autour du pouvoir
et organisées en clans mafieux, doit dégager. C’est ce que nous voulons!

Nous refusons la tentative en cours, qui vise à confisquer notre
révolution. Cette manœuvre se présente sous la formule de ‘gouvernement
d’unité nationale’ autour de laquelle ce régime illégitime, tente de se
maintenir en place.

Dans le même, le pouvoir abattu a lâché ses milices surarmées, dont la
garde personnelle de Ben Ali, qui sont en train de semer la terreur dans
les grandes villes du pays, notamment dans Tunis et ses banlieues. Des
groupes, issus des masses déshéritées et affamées, profitent elles-aussi
du chaos actuel pour se servir dans les grandes surfaces: Carrefour et
Géant notamment. Des bandes de pillards se mettent en place le long des
axes routiers du pays, rendant toute circulation dangereuse ! Des
produits de première nécessité commencent à manquer ou bien sont
inexistants: pain, lait, médicaments…

Le régime, qui a démobilisé et la police (villes) et la garde nationale
(campagnes) laisse faire, profite du chaos et de la peur qu’il nourrit
au sein de la société afin d’imposer ses propres solutions.
L’instauration du couvre-feu et le déploiement de l’armée, assez faible
en effectifs et qui n’a jamais eu à affronter ce genre de situation
auparavant, ne fait qu’aggraver la peur; puisque c’est au cours de la
nuit que les milices armées agissent!

Partout, des citoyennes et des citoyens tentent d’organiser leur propre
défense, souvent en coordination avec l’armée, des milliers de ‘comités
populaires de défense des citoyens’ se constituent pour défendre la
population.

Seule la constitution d’un gouvernement provisoire, sans aucun
représentant du régime destourien, qui aura la charge de préparer des
élections libres et démocratiques, régies par un nouveau Code électoral,
pour une Assemblée constituante pourra permettre aux tunisiennes et aux
tunisiens de reprendre leur destinée en main, et de faire régner, dans
leur pays, un ordre juste et profitable aux plus grand nombre.

Si le peuple aspire un jour à la vie, le destin ne peut que se plier à
sa volonté!


Tunis, le 15 janvier 2011
RAID-ATTAC / CADTM TUNISIE
Fathi Chamkhi
fatcham at yahoo.fr / + 216.98.522.378




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