[imc-presse] [attac-d-presse] UN-Millenniumsgipfel: Endlich ernst machen mit der Armutsbekämpfung
Steffen Stierle
steffen.stierle at attac.de
Mon Sep 20 11:00:13 CEST 2010
Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 20. September 2010
* Millenniumsgipfel: Mittel gegen Hunger und extreme Armut sind vorhanden
* Attac fordert Schuldenerlass, Reichen- und Finanztransaktionssteuer
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat zum heute beginnenden
UN-Millenniums-Gipfel das Versagen der Staatengemeinschaft bei der
Bekämpfung von Hunger und extremer Armut kritisiert. "Das Problem sind
die ungerechten Welthandelsstrukturen, die marktradikale Ideologie der
mächtigsten globalen Institutionen, die geringe Bereitschaft der
Regierungen der reichen Länder, einen ernsthaften Beitrag zu leisten,
und die hoffnungslose Abhängigkeit der Länder des globalen Südens",
sagte Steffen Stierle vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.
Obwohl die Millenniums-Entwicklungsziele völlig unzureichend seien,
würden sie aller Voraussicht nach weit verfehlt werden. Dabei reichten
die landwirtschaftlichen Produktionskapazitäten bereits heute aus, um
eine Weltbevölkerung von neun Milliarden Menschen zu ernähren, wie sie
die UN für das Jahr 2050 prognostizierten. Kerstin Sack, ebenfalls
Mitglied im Attac Koordinierungskreis: "Der fehlende politische Wille
bedeutet Jahr für Jahr für viele Millionen Menschen Krankheit, Elend und
Tod. Armut ist überflüssig, die geringen Fortschritte bei der Bekämpfung
sind ein Skandal.“
Attac fordert eine Annullierung der Auslandsschulden aller
Entwicklungsländer, eine globale Reichensteuer und die Einführung einer
globalen Finanztransaktionssteuer. "Der Schuldendienst des globalen
Südens verhindert eine eigenständige Entwicklung der Länder. Die
jährlichen Ausgaben für Zins und Tilgung überstiegen die Einnahmen aus
der internationalen Entwicklungshilfe um ein Vielfaches", sagte Kerstin
Sack. Dabei sei die Annullierung dieser Schulden problemlos machbar.
Schon eine globale Reichensteuer, die den jährlichen Vermögenszuwachs
aller Millionäre von sieben auf sechs Prozent reduzieren würde, würde
die notwendigen Einnahmen in nur acht Jahren bringen. Auch die von Attac
seit seiner Gründung geforderte internationale Finanztransaktionssteuer
würde dreistellige Milliardenbeträge generieren.
Attac kritisierte zudem die Nichteinhaltung der Zusagen der
Bundesregierung bei der Entwicklungshilfe und deren Ausrichtung auf die
Exportinteressen deutscher Unternehmen. Mit Entwicklungsausgaben von
jährlich rund sechs Milliarden Euro bleibe Deutschland weit hinter dem
Durchschnitt der EU und zahlreichen in der Vergangenheit vereinbarten
Zielen zurück, während für die Bankenrettung binnen kürzester Zeit 480
Milliarden Euro mobilisiert werden konnten. Steffen Stierle: "Wer diese
Politik aktiv mitgestaltet, kann kaum wie die Kanzlerin für sich in
Anspruch nehmen, wegen des gigantischen Ausmaßes von Hunger und extremer
Armut ernsthaft besorgt zu sein."
Im Internet:
http://www.attac.de/finanztransaktionssteuer
Für Rückfragen:
* Steffen Stierle, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0170) 445 1755
* Kerstin Sack, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0151) 5437 5795
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steffen stierle
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