[imc-presse] [attac-d-presse] Zehn Jahre Attac Deutschland

Frauke Distelrath presse at attac.de
Tue Jan 19 12:22:24 CET 2010


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 19. Januar 2010


* Den neoliberalen Mainstream aufgebrochen
* Attac Deutschland wird zehn Jahre alt

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac Deutschland wird am
Freitag zehn Jahre alt. "In diesem Jahrzehnt haben wir die politische
Landschaft in Deutschland verändert. Attac hat – als starker Teil der
globalisierungskritischen Bewegung – den neoliberalen Mainstream im
öffentlichen Diskurs aufgebrochen und deutlich gemacht, dass die
gegenwärtige Form der Globalisierung kein Schicksal, sondern das
Ergebnis mächtiger wirtschaftlicher Interessen ist", sagte Detlev von
Larcher vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis am Dienstag in
Berlin. Spätestens seit der Finanzkrise stehe auch für die breite
Öffentlichkeit fest, dass Attac Recht gehabt hat. "Vor zehn Jahren
wurden wir belächelt für unseren Slogan 'Entwaffnet die Finanzmärkte'.
Inzwischen haben bis auf die FDP alle Parteien im Bundestag unsere
Gründungsforderung nach einer Finanztransaktionssteuer übernommen." 

Bei der Attac-Gründung am 22. Januar 2000 in Frankfurt am Main hätten
wohl die wenigsten Anwesenden damit gerechnet, dass es Attac zehn
Jahre später noch gibt, räumte Attac-Mitgründer Peter Wahl ein. "Heute
zeigt sich: Attac ist die erfolgreichste Gründung einer
emanzipatorischen Organisation seit Greenpeace." Mit zahlreichen
Kampagnen, Aktionen und Veranstaltungen sei es den
Globalisierungskritikern immer wieder gelungen, die angebliche
Alternativlosigkeit der neoliberalen Globalisierung in Frage zu
stellen, auf ihre negativen Folgen für die Mehrheit der Menschen und
die Umwelt hinzuweisen sowie neoliberale Projekte wie den geplanten
Bahn-Börsengang zu verhindern oder zumindest – wie bei der
EU-Dienstleistungsrichtlinie – abzumildern.

Auch Franziska Drohsel, Juso-Vorsitzende und Attac-Mitglied, zog eine
positive Bilanz: "Attac hatte schon vor zehn Jahren das richtige
Gespür und hat die Regulierung der Finanzmärkte zum Thema gemacht.
Kritik an der neoliberalen Globalisierung bleibt notwendiger denn je,
und so hoffe ich, dass Attac sich auch in den nächsten Jahren kritisch
in gesellschaftliches Geschehen einbringen wird."

In 2010 wird sich Attac auf die drei Schwerpunkte Entwaffnung der
Finanzmärkte, Umverteilung von Reich zu Arm und Klimagerechtigkeit
konzentrieren. Mit einem großen Bankentribunal vom 9. bis 11. April in
der Berliner Volksbühne wollen die Globalisierungskritiker die
Finanzkrise und Bankenrettung kritisch durchleuchten, die
Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und Alternativen erarbeiten.
Druck zu machen für die Einführung der Finanztransaktionssteuer steht
ebenso weiterhin oben auf der Attac-Agenda wie das das Engagement für
eine Vermögensabgabe. Geplant ist zudem eine dezentrale Kampagne gegen
Public Private Partnerships (PPP), mit der Attac seinen Kampf gegen
den Ausverkauf öffentlichen Eigentums fortsetzt. Auch zur
UN-Klimakonferenz vom 30. Mai bis 11. Juni in Bonn wird das Netzwerk
mobilisieren. 

Jutta Sundermann vom Attac-Koordinierungskreis: "Attac wird weiter
gebraucht – gerade jetzt. Es gilt nicht nur, das Geld von den Banken,
sondern auch demokratische Spielräume zurückzufordern. Das Kasino muss
endlich geschlossen werden. Dazu gehört eine weit reichende
Umverteilung des Reichtums, der auf Renditejagd das Klima zerstört,
Menschenrechte mit Füßen tritt und Entwicklungsperspektiven in Nord
und Süd vernichtet."


Für Rückfragen und Interviews:

* Franziska Drohsel, Juso-Vorsitzende, über: Robert Spoenemann,
  Tel. (030) 2599 1363

* Jutta Sundermann, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0175) 8666 769

* Detlev von Larcher, Attac-Koordinierungkreis, (0160) 9370 8007

* Peter Wahl, Attac-Mitgründer, (0160) 823 4377



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BAUSTEINE "ZEHN JAHRE ATTAC"

* Gründungdaten:

22. Januar 2000: In Frankfurt am Main kommen Vertreter von rund 50
Nichtregierungsorganisationen und etwa 80 Einzelpersonen zusammen, um
nach französischem Vorbild auch in Deutschland ein
globalisierungskritisches Netzwerk zu gründen – damals unter dem Namen
"Netzwerk zur demokratischen Kontrolle der Finanzmärkte". 

17. bis 18. November 2000: Beim dritten Ratschlag – wieder in
Frankfurt am Main – übernimmt das Netzwerk den französischen Namen
Attac (Association pour la Taxation des Transactions financières pour
l'Aide aux Citoyens / Vereinigung für die Besteuerung von
Finanztransaktionen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger) ergänzt.

19. Dezember 2002: Attac eröffnet das Bundesbüro in Frankfurt am
Main, in dem zunächst acht hauptamtliche Angestellte den Aktivisten
und politischen Gremien zuarbeiten. Heute beschäftigt Attac 17
Mitarbeiter (umgerechnet ca. zehn Vollzeitstellen). 


* Kampagnen und Schwerpunkte:

Mit zahlreichen Kampagnen, Aktionen und Veranstaltungen ist es den
Globalisierungskritikern von Attac immer wieder gelungen, die
Alternativlosigkeit der neoliberalen Globalisierung in Frage zu
stellen und auf ihre Folgen für die Mehrheit der Menschen und die
Umwelt hinzuweisen.

Der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden durch die G8-Proteste in
Genua im Jahr 2001, spielte das Netzwerk bald darauf eine zentrale
Rolle bei den Demonstrationen gegen den Irakkrieg und den
Sozialprotesten gegen Hartz IV. Die Globalisierungskritiker
protestierten gegen das Welthandelsabkommen GATS, das Dienstleistungen
liberalisiert und privatisiert, und die ähnlich ausgerichtete
Bolkestein-Richtlinie der EU, brachten den Discounter Lidl ("Lidl ist
nicht zu billigen") wegen seiner Dumpingpolitik und den
Mobilfunkanbieter Vodafon wegen seiner Steuertricksereien ("Stoppt
Vodaklau!") unter Druck und trugen gemeinsam mit anderen
Organisationen im Bündnis "Bahn für alle" maßgeblich dazu bei, den
Börsengang der Deutschen Bahn bis auf Weiteres zu verhindern. Attac
mobilisierte zu den Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm, zu
denen sich im Juni 2007 mehr als 100.000 Menschen aus ganz Europa an
der Ostseeküste versammelten. 

Im Herbst 2008 passiert, wovor Attac schon seit seiner Gründung
gewarnt hat: Die Finanzkrise eskaliert, die unregulierten Finanzmärkte
drohen vollends zu kollabieren – und die gesamte Weltwirtschaft mit zu
reißen. Mit zahlreichen Aktionen dringt Attac auf einen Umbau des
Finanzsystems hin zu einer echten demokratischen Kontrolle sowie auf
eine soziale Bewältigung der Krise. Vor laufenden Kameras hängen die
Globalisierungkritiker in der Frankfurter Börse ein Banner mit der
Forderung "Finanzmärkte entwaffnen! Mensch und Umwelt vor Shareholder
Value" über die Dax-Anzeigentafel, protestieren vor dem Bundestag
gegen das Bankenrettungspaket und mobilisieren zu Demonstrationen
unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Krise!". Mit einem Plagiat
der renommierten Wochenzeitung "Die Zeit" erregt Attac ebenso
bundesweit Aufmerksamkeit wie mit seinem Kongress "Kapitalismus am
Ende?", zu dem 2500 Menschen an die TU in Berlin strömen.


* Zahlen:

Mitglieder: 22.430 (Die Mitgliederzahlen sind immer gestiegen) 

Ortsgruppen: ca. 200 

Mitgliedsorganisationen: ca. 240 (Verdi bis zu kleinen
Eine-Welt-Initiativen) 

Haushaltsvolumen (2009): ca. 1,3 Millionen Euro (Attac finanziert
sich nahezu ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden). 
 


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ATTAC-JUBILÄUM "ZEHN VON VIELEN"

* DER SOLI-SAMPLER "Die Verhältnisse rocken" versammelt zum Teil
unveröffentlichte Songs von Bela B., Jan Delay, Bernadette La Hengst,
Sportfreunde Stiller, BAP, Rainer von Vielen, Donots, Spillsbury, Irie
Révoltés, Miss Platnum, Chumbawamba, Die Sterne, LéOparleur und New
Model Army versammelt.
http://www.attac.de/aktuell/10-von-vielen/cd-sampler/ 

* DAS BUCH "Gekommen um zu bleiben – Attac: Die ersten Jahre" gibt auf
180 Seiten einen (notwendigerweise unvollständigen) Überblick über
kleine und große politische Aktionen, Schritte auf dem Weg der
Verwirklichung politischer Alternativen, erfolgreiche Projekte,
Missgeschicke – Alltag, Tiefschläge und Höhepunkte der ersten zehn
Jahre einer bewegten Organisation.
http://www.attac.de/aktuell/10-von-vielen/das-buch/ 

* DIE FEIER mit ehemaligen und aktuelle Mitstreitern von
Attac, Sympathisantinnen, Freunden, Neugierigen und einem bunten
Programm steigt am Samstag, 23. Januar, ab 14 Uhr in der Frankfurter
Brotfabrik. Das Fest ist öffentlich, Medienvertreter sind herzlich
willkommen.
http://www.attac.de/aktuell/10-von-vielen/die-feier/ 



Für Rezensionexemplare (Buch und CD) wenden Sie sich bitte an das
Attac-Bundesbüro unter: 
Tel. (069) 900 281 10, info at attac.de 



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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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