[imc-presse] [attac-d-presse] Landgrabbing und Atomenergie keine Klimaretter / Attac-Kontakt in Cancún

Frauke Distelrath presse at attac.de
Thu Dec 9 13:27:22 CET 2010


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 9. Dezember 2010



* Landgrabbing und Atomenergie sind keine Klimaretter!
* Attac-Vertreter bei Gipfel in Cancún

Die Verhandlungen beim UN-Klimagipfel in Cancún laufen dem
globalisierungskritischen Netzwerk Attac zufolge in eine katastrophale
Richtung. Alles deutet darauf hin, dass Atomenergie und eine Technologie
zur Fixierung und Speicherung von CO2 in die Clean Development Mechanism
(CDM) aufgenommen werden sollen. Durch die Forcierung von
Agrotreibstoffen und Bioenergie unter "Land Use, Land Use Change and
Forestry" (LULUCF) wird auch so genanntes Landgrabbing vorangetrieben,
also der Landkauf im großen Stil durch Investoren oder Länder.

"Landgrabbing gefährdet die Nahrungsversorgung der Landbevölkerung in
den ärmsten Ländern. Diese werden somit doppelt vom Klimawandel
betroffen sein – durch Dürre und erzwungene Energieversorgung reicher
Länder. Statt grundlegender Alternativen forcieren die Regierungen
kurzsichtige und kontraproduktive Scheinlösungen, die Probleme unseres
energieintensiven Wirtschafts- und Wachstumsmodell weiter verschärfen",
sagte Ludwig Rumetshofer, derzeit für Attac vor Ort in Cancún.

Auch an der geplanten Umsetzung des REDD-Modells (Reducing Emissions
from Deforestation and Forest Degradation in Developing Countries) übt
Attac heftige Kritik. "Es ist völlig offen, wie mit dem Handel von
Emissionszertifikaten aus abgeholztem Wald CO2 eingespart werden soll.
Erfahrungen zeigen, dass ein Zertifikatehandel als Marktinstrument sehr
viel weniger effektiv sei als eine Besteuerung oder ordnungspolitische
Instrumente. Unter dem Strich werden mehr Energie, Treibhausgase und
unter Umständen Atommüll produziert", sagte Ludwig Rumetshofer.
"Emissionshandel ist die falsche Lösung. Diese vermeidet es, tief
greifende soziale und ökologische Veränderung in Angriff zu nehmen. Mit
Klimaschutz hat das nichts tun."


Attac fordert daher: SYSTEM CHANGE NOT CLIMATE CHANGE

• Alternativen zum Energiesystem:
Klimapolitik ist nur erfolgversprechend, wenn sie am Anfang der
Energiekette, bei der Förderung fossiler Brennstoffe ansetzt. Neue
Kohlekraftwerke oder neue Formen der Ölförderung sind ein Hauptproblem
im Kampf gegen den Klimawandel. Daher: Das Erdöl muss im Boden bleiben.
Erneuerbare Energieformen müssen dezentral und mit Einbindung der
lokalen Bevölkerung entwickelt und ausgebaut werden.

• Alternativen im globalen Agrar- und Lebensmittelsystem:
Das agroindustrielle Modell ist einer der Hauptverursacher für den
Anstieg der Treibhausgase. Düngemitteleinsatz, Bodenerosion und die
Reduktion der Biodiversivität gehen mit Hunger, sozialen Krisen und
Umweltzerstörung einher. Attac fordert daher eine Kehrtwende der
Agrarpolitik weg von der Förderung industrialisierter und
erdölabhängiger Massenproduktion hin zu ökologisch-nachhaltigen und
standortsspezifischen Produktionsmethoden und Ernährungssouveränität.

• Alternativen zum globalen Handelsregime:
Das aktuelle globale Handelsregime fördert ein exportorientiertes
Produktions- und Konsummodell. Die Ausweitung des globalen Handels hat
zu einem enormen Ansteigen der Treibhausgase geführt. Dieses System
basiert auf der Ausbeutung von Rohstoffen und Ressourcen im Süden durch
die Länder des Nordens. Attac fordert daher ein alternatives
multilaterales Handelsregime das Gerechtigkeit, ökologische
Nachhaltigkeit und Mitbestimmung ins Zentrum rückt.


Im Internet:

* Cancún-Blog von Ludwig Rumetsdorfer:
http://lvccampCancún.wordpress.com/ludwig.rumetshofer@attac.at

* Attac-Arbeitsgruppe "Energie, Klima, Umwelt"
http://www.attac-netzwerk.de/ag-eku

* Informationen, Videos, Studien zur Kritik am Emissionshandel:
www.attac.at/emissionshandel

* REDD-Programm der UN:
http://www.un-redd.org/


Attac-Ansprechpartner in Cancún:

* Ludwig Rumetshofer (Attac Österreich), Koordination über:
David Walch, Pressesprecher Attac Österreich, presse at attac.at,
Tel. +43-(0)650-5440 010

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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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