[imc-presse] [attac-d-presse] G20 gescheitert: Gipfel geht zentrale Krisenursachen nicht an

Frauke Distelrath presse at attac.de
Fri Sep 25 19:07:48 CEST 2009


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 25. September 2009



* G20 gescheitert: Gipfel geht zentrale Krisenursachen nicht an
* Beschlüsse in keinem Verhältnis zu den Dimensionen der Krise

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat den G20-Gipfel in
Pittsburgh vor seinem offiziellen Abschluss für gescheitert erklärt.
"Die zentralen Ursachen der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise
seit den 30er Jahren werden nicht angegangen", stellte Detlev von
Larcher vom bundesweiten Koordinierungskreis fest. "Es ist ein
Trauerspiel, wenn 20 Staats- und Regierungschefs zwei Tage lang
konferieren und als fast einziges konkretes Ergebnis strengere Regeln
für Managerboni herauskommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel und
Finanzminister Peer Steinbrück kehren als Verlierer heim."

Beschneidungen bei der Managervergütung seien zwar nötig, stünden aber
als alleinige Maßnahme in keinem Verhältnis zu den Dimensionen und
Ursachen der weltweiten Wirtschaftskrise. Dasselbe gelte für die
Bereitschaft der USA, die Eigenkapitalregeln für Banken aus dem
internationalen Basel-II-Abkommen zu übernehmen. "Das ist ein äußerst
zaghafter Schritt in die richtige Richtung, reicht aber bei Weitem
nicht aus. Basel II ist unzureichend und hat die Krise nicht
verhindern können. Wir brauchen nicht weltweit Basel II, sondern eine
neue globale Finanzarchitektur", betonte Detlev von Larcher.

Attac kritisierte, dass das wichtige Thema globaler
Handelsungleichgewichte in die Zukunft verschoben worden wurde. Zudem
hätten sich die G20 geweigert, sich mit der Frage zu beschäftigen, wer
für diese Krise zahlen muss. "Von den vollmundigen Ankündigungen der
G20 im April in London, man wolle die Steueroasen schließen,
Hedgefonds an die kurze Leine nehmen und Ratingagenturen
kontrollieren, ganz zu schweigen", sagte Detlev von Larcher.

Echte Schritte hin zu einer Schrumpfung und Kontrolle der Finanzmärkte
seien in Pittsburgh nicht gemacht worden. Dass die
Finanztransaktionssteuer so rasch vom Tisch gewischt worden sei,
zeige, wie wenig ernst es Merkel und Steinbrück mit der
Attac-Gründungsforderung ist. "Gemeinsam mit anderen
zivilgesellschaftlichen Organisationen wird Attac verstärkt Druck
machen für die Einführung der Finanztransaktionssteuer im Euro-Raum",
kündigte Kerstin Sack, ebenfalls Mitglied im
Attac-Koordinierungskreis, an.

Attac fordert einen Dreiklang aus echter Kontrolle und Schrumpfung des
Bank- und Finanzsektors, der Beseitigung von globalen Handels- und
Machtungleichgewichten sowie einer gerechten Verteilung von Vermögen
weltweit. Die Krisenlasten tragen müssten diejenigen, die zuvor von
den liberalisierten Finanzmärkten profitiert haben.

Den Plan, die G20 zu einer Weltwirtschaftsregierung zu machen,
lehnt Attac ab. Notwendig sei eine Aufwertung der Vereinten Nationen,
die alle 192 Länder der UN an der Lösung der Krise beteiligt.


Für Rückfragen:

* Detlev von Larcher, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0160) 9370 8007
* Kerstin Sack, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0175) 340 8588


Im Internet:

* G20-Blog der Attac-Delegation in Pittburgh:

- mehrsprachig: www.attac.org/de/G20
- deutschsprachige Einträge: www.attac.de/aktuell/krisen/g20-proteste/


* Fotos und Video von Attac-Aktion zum G20-Gipfel (zur freien
Verwendung bei Quellenangabe www.attac.de):
www.attac.de/aktuell/krisen/g20-proteste/g20-aktion/




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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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