[imc-presse] [attac-d-presse] Wirtschaftsgipfel: Attac fordert echte Umverteilung / Kritik an Beratern der Regierung

Frauke Distelrath presse at attac.de
Wed Apr 22 12:39:57 CEST 2009


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Berlin / Frankfurt am Main, 22. April 2009


* Wirtschaftsgipfel: "Wir wollen mehr als Peanuts!"
* Attac fordert echte Umverteilung / Kritik an Beratern der Regierung


Anlässlich des heutigen Wirtschaftsgipfels der Bundesregierung hat das
globalisierungskritische Netzwerk Attac eine grundsätzliche
Umverteilung von oben nach unten gefordert. Die
Globalisierungskritiker warfen der Bundesregierung zudem vor, sich
weiterhin von gescheiterten marktradikalen Ökonomen beraten zu lassen.


+ Paradigmenwechsel bei Verteilung von Reichtum notwendig +

"Während innerhalb weniger Monate mehrere hundert Milliarden Euro
mobilisiert werden konnten, um die Banken und damit insbesondere auch
deren Kapitaleigner zu stützen, spielt eine soziale Bewältigung der
Krise für die Bundesregierung nach wie vor keine Rolle", sagte Alexis
Passadakis vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. Um
Arbeitslosigkeit und Verarmung zu vermeiden, sei ein
sozial-ökologischer Umbau der Wirtschaft und ein Ausbau der sozialen
Sicherung nötig. "Die Profiteure des Finanzmarktkapitalismus müssen
zur Kasse gebeten werden. Peanuts und halbherzige Wahlversprechen der
SPD, Wohlhabende mehr belasten zu wollen, reichen nicht." Notwendig
sei ein echter Paradigmenwechsel bei der Verteilung gesellschaftlichen
Reichtums.

Die Geldvermögen in der Bundesrepublik sind allein in den Jahren von
2002 bis 2007 um 785 Milliarden Euro gewachsen. Die Gesamtsumme des
Privatvermögens der oberen 30 Prozent der Gesellschaft belief sich
Anfang 2007 auf rund 5.030 Milliarden Euro. "Die Konzentration von
Reichtum in den Händen weniger ist eine der zentralen Ursachen der
Krisen", betonte Alexis Passadakis. Durch die immer weiter klaffende
Schere zwischen Arm und Reich seien enorme Vermögen angehäuft worden.
Deren Besitzer seien auf der Jagd nach immer größeren Renditen immer
größere Risiken eingegangen.

Mit einer Aktion vor dem Bundeskanzleramt protestierten
Attac-Aktivistinnen und -Aktivisten heute gegen das
Krisenmissmanagement der Bundesregierung.


+ Mainstream-Ökonomen in Weiterbildung schicken +

 Scharfe Kritik übte Attac zudem an den marktliberalen Beratern der
Bundesregierung und beim Wirtschaftsgipfel. "Neue Berater braucht das
Land! Statt die Politik zu beraten, müssen die Mainstream-Ökonomen
selbst dringend in Weiterbildung geschickt werden", sagte Detlev von
Larcher, ebenfalls Mitglied des Attac-Koordinierungskreises. Nicht nur
die neoliberale Politik sei in der Krise, auch die
Mainstream-Wirtschaftswissenschaften hätten Schiffbruch erlitten. Ihr
Drängen auf Deregulierung und Privatisierung habe die Finanz- und
Wirtschaftskrise erst möglich gemacht.

Attac forderte die Bundesregierung auf, endlich bessere Berater zu
engagieren. "Gehört werden müssen jene Ökonomen, die stets vor dem
Irrweg der marktgläubigen Politik gewarnt haben", sagte Detlev von
Larcher. In den Wirtschaftswissenschaften gebe es durchaus alternative
Denkrichtungen zur gescheiterten herrschenden Lehre. Statt weiter auf
Interessenvertreter wie Wolfgang Franz und Hans Werner Sinn zu hören,
müssten beispielsweise Wissenschaftler wie Peter Bofinger
(Sachverständigenrat) Jörg Huffschmid (Europäische Memorandumgruppe)
und Trevor Evans (HWR Berlin) zu Rate gezogen werden.

"Dass die Bundesregierung an ihren alten Ratgebern festhält, lässt
sich - neben ideologischer Verblendung - nur mit dem Einfluss
mächtiger Interessen erklären", stellte Detlev von Larcher fest. Darin
zeige sich etwa der verheerende Erfolg der so genannten "Initiative
neue soziale Marktwirtschaft", einer Lobby-Vereinigung von
Wissenschaftlern und Politikern, die von den Unternehmensverbänden
finanziert werde.


Im Internet:

* Kommentar des Arbeitskreises "Postautistische Ökonomie" zum
Wirtschaftsgipfel:
http://paecon.hallowiki.de/hallowelt/security/secureImage.php?f=/c/cf/Kommentar_zum_geplanten_Wirtschaftsgipfel_der_Bundesregierung.pdf

* Attac-Seite zur Finanzkrise:
http://www.casino-schliessen.de/startseite/



Für Rückfragen und Interviews:

* Alexis Passadakis, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0170-268 4445
* Detlev von Larcher, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0160- 9370 8007
* Matthias Schmelzer, Attac-Projektgruppe "Krisen", Tel. 0178-347 1628
(zur Aktion)





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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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