[imc-presse] [Klimacamp Presseinfo] Reclaim your market - Blockade-Happening am Supermarkt

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Mon Aug 18 12:56:59 CEST 2008


>Pressemitteilung
>Reclaim your Market
>Hamburg, 18. August 2008


* Reclaim your Market: Blockade-Happening bei Hamburger Supermarkt (18.08. ab 16 Uhr)*

Unter dem Motto „Reclaim your Market - gegen Ausbeutung, Verdrängung und ökologische Zerstörung“ laden antirassistische und landwirtschaftspolitische Gruppen heute zu einem Blockade-Happening an einem Hamburger Supermarkt ein. Mit der Überraschungsaktion soll die immer rabiatere Geschäftspolitik von Supermarkt-Ketten an den Pranger gestellt werden. Wir möchten deutlich machen, dass es die viel gepriesene Billigware nicht zum Nulltarif gibt - so Lukas Meyer, einer der SprecherInnen des „Reclaim your Market“-Bündnisses. Im Gegenteil: „Ohne systematische Verletzung sozialer Rechte und ohne rücksichtslose Zerstörung ökologischer Ressourcen wären so genannte Dauertiefspreise überhaupt nicht möglich.“ Das Blockade-Happening findet im Rahmen des derzeit in Hamburg gastierenden Antirassismus- und Klimacamps statt. 

Ihre schiere Größe versetzt Supermarkt-Ketten zunehmend in die Lage, mittels Preisdiktaten Druck auf ihre Zulieferer auszuüben. Viel beachtetes Beispiel ist etwa der agrarindustrielle Obst- und Gemüseanbau in Südspanien, einem der wichtigsten Versorger deutscher Supermarkt-Ketten. 96 Prozent der mehr als 100.000 LandarbeiterInnen sind MigrantInnen aus osteuropäischen, lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern. Die Mehrheit von ihnen hat keine Papiere, das ist der Grund, weshalb spanische Landwirte den Preisdruck der Supermarkt-Ketten vergleichsweise billig abpuffern können: Für einen zehnstündigen Arbeitstag erhalten migrantische TagelöhnerInnen durchschnittlich 20-30 Euro. Arbeitsschutz - Stichwort Pestizide - existiert kaum. Wer aufbegehrt, fliegt raus - wie es im Jahr 2000 marokkanischen ArbeiterInnen massenhaft passiert ist. 

„Reclaim your Market“ möchte des Weiteren die Situation von Supermarkt-Beschäftigten zum Thema machen - nicht umsonst sind die schikanösen Lohn- und Arbeitsbedingungen bei LIDL & Co. in den letzten Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten. In diesem Zusammenhang wird „Reclaim your Market“ auch darauf hinweisen, dass viele Menschen - nicht zuletzt Hartz-IV-EmpfängerInnen - finanziell auf Billig-Supermärkte angewiesen sind. „Discounterpreise für Arme sind jedoch keine Rechtfertigung für die rücksichtlose Geschäftspolitik von Supermärkten“, kommentiert Silke Bausinger, ebenfalls SprecherIn des „Reclaim your Market“-Bündnisses. „Denn durch Niedriglöhne und Verdrängung kleinerer Mittbewerber sind Supermärkte Teil des
Armutsproblems, nicht seine Lösung.“

Auch in ökologischer Hinsicht schlägt die Geschäftspolitik von Supermärkten in jedweder Hinsicht negativ zu Buche. Vor allem Preisdiktate sind einer der zentralen Gründe, weshalb sich Landwirtschaft nur noch auf riesigen Flächen und mit Hilfe von Kunstdünger, Pestiziden, intensiver Bewässerung etc. lohnt. Auf diese Weise kommen nicht nur Böden und Grundwasser zu Schaden, auch das Klima leidet unter Lachgasemissionen (Stichwort: Stickstoffüberschuss) und freigesetztem Kohlendioxid. Hierzu passt auch der in der öffentlichen Debatte häufig ignorierte Umstand, dass ein Drittel aller Treibhausgase der industrialisierten Landwirtschaft entstammen, insbesondere der Massentierhaltung bzw. Fleischproduktion. 

In der Summe geht es „Reclaim your Market“ um zweierlei: Zum einen soll auf die Notwendigkeit solidarischen Handelns zwischen ProduzentInnen, TransportarbeiterInnen, Supermarktbeschäftigten und (prekarisierten) KonsumentInnen hingewiesen werden. „Denn Rechte können nicht einzeln, sondern nur zusammen erkämpft werden“, so Lukas Meyer. „Zum anderen möchten wir zeigen, dass ökologische und soziale Fragen nicht als Widerspruch, sondern als die beiden Seiten derselben Medaille betrachtet werden sollten.“ 
Sie können Vertreter von Reclaim your Market unter 0173/2441720
erreichen. Am Montag verraten wir ihnen ab ca. 16.30 Uhr, wo sie uns
finden können. 





*Vorschau zu Aktionen im Rahmen des Klima- und Antiracamps:*
Einladung für Pressevertreter_innen zu den Aktionen am Dienstag, 19.8. in Hamburg
Große Aktionen in Lübeck und im Hamburger Hafen geplant



Sehr geehrte Damen und Herren,

auf folgende Aktionen im Rahmen des Antirassismus- und Klimacamps mit Möglichkeiten der Berichterstattung für Wort und Bild möchten wir Sie freundlich hinweisen:


10:00 bis 14:00 Uhr
ADM blockieren – Agrodiesel schützt das Klima nicht!
Demonstration von zwei Startpunkten aus zur Agrodieselfabrik im Hamburger Hafen
Orte: RadfahrerInnen treffen sich um 11:00 Uhr am Hauptbahnhof
FußgängerInnen treffen sich um 11:30 Uhr in der Neuhöfer Straße in Wilhelmsburg
Beide Demonstrationszüge treffen sich in unmittelbarer Nähe des ADM-Geländes
Archer Daniels Midland (ADM) trägt durch die Produktion von Agrodiesel massiv zu sozialen Verwerfungen und zum Klimawandel bei. Im Hamburger Hafen befindet sich die weltweit größte weltweit größte Produktionsanlage zur Verarbeitung von Energiepflanzen. 
Für Rückfragen: Thomas Janoschka, 01623987982 und Heinz Wittmer, 015111593633


11:00-17:00
Aktionstag in Lübeck gegen die EU-Grenzschutzagentur FRONTEX
11:00 Kundgebung gegen Kurse für Grenzpolizeioffiziere
Ort: Bundespolizeiakademie, Ratzeburger Landstraße 4 (St. Hubertus)
15:00 Demonstration in der Innenstadt
Beginn: Die Alternative, Willy-Brandt-Allee 9
In der Bundespolizeiakademie finden so genannte mid-level Kurse statt, um die Grenzpolizeioffiziere der mittleren Ebene in der europäischen Zusammenarbeit zu schulen. Die Gruppe Lebenslaute beteiligt sich am Aktionstag. Kontakt: 0162/5369050
Für Rückfragen: Avanti, 0176/629833638


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