[imc-presse] [attac-d-presse] Attac protestiert gegen Geschäfte mit dem Hunger

Frauke Distelrath presse at attac.de
Tue Apr 29 13:11:37 CEST 2008


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 29. April 2008


* Attac protestiert gegen Geschäfte mit dem Hunger
* Zynische Werbung der Deutschen Bank für Spekulation mit Lebensmitteln

Bei einer Kundgebung vor der Filiale der Deutschen Bank an der
Frankfurter Konstablerwache haben Aktvistinnen und Aktivisten des
globalisierungskritischen Netzwerkes Attac am Dienstag gegen die
zynische Werbung des Finanzinstitutes für Agrarfonds protestiert und
eine Eindämmung der Spekulation mit Lebensmitteln sowie die
Regulierung der internationalen Agrarmärkte gefordert.

Anlass für die Protest-Aktion war eine Werbekampagne der Deutschen
Bank für die Spekulation mit Getreide - auf Brötchentüten einer
Frankfurter Bäckerei-Kette. Darauf las der erstaunte Kunde:

"Freuen Sie sich über steigende Preise? Alle Welt spricht über
Rohstoffe - mit dem Agriculture Euro Fond haben Sie die Möglichkeit,
an der Wertentwicklung von sieben der wichtigsten Agrarrohstoffe zu
partizipieren. Investition in etwas Greifbares"

"Diese Werbung ist ein Schlag ins Gesicht der Ärmsten, die schon beim
Brot sparen müssen und sicher nicht mit Spekulation an den erhöhten
Lebensmittelpreisen verdienen können. Schlimmer noch: Die von der
Deutschen Bank angepriesenen Fonds wirken sich auf den weltweiten
Agrarmärkten zusätzlich preissteigernd aus", sagte Jutta Sundermann
vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.

Wie ein Pressesprecher der Deutschen Bank Attac nach Ankündigung der
Attac-Aktion am Montagabend telefonisch mitteilte, hat sein
Unternehmen die Brötchentüten-Werbung inzwischen kurzfristig
eingestellt. Zu den Gründen wollte er sich nicht äußern. Im Internet
und auf Flyern wirbt die Deutsche Bank indes weiterhin in zynischer
Weise für die Spekulation mit Lebensmitteln. So werden dort die
"historisch weltweit niedrigen Lagerbestände an Agrarrohstoffen" als
einer der Erfolgsfaktoren von Agrarfonds bezeichnet.

Die Preise für Reis haben sich seit Jahresbeginn fast verdreifacht.
Experten gehen davon aus, dass Spekulation einer der Hauptgründe für
diese Preisexplosion ist. Immer mehr Finanzfonds suchen den Profit auf
den Rohstoffmärkten der Welt. Seit der zweiten Jahreshälfte 2007
stürzen sie sich auf die Agrarmärkte. Innerhalb des ersten Quartals
2008 wurde mit der Rekordsumme von 40 Milliarden Dollar an den
Rohstoffmärkten spekuliert - 30 Milliarden davon betrafen
Agrarrohstoffe.

"Während die Deutsche Bank für Spekulation mit Getreide wirbt, treibt
die Hungerkrise verzweifelte Menschen in Haiti, Bangladesh, Westafrika
und anderswo auf die Straße. Selbst im reichen Deutschland können
viele Eltern ihre Kinder nicht mehr ausreichend ernähren; im
Nachbarland Polen grassiert der Hunger", stellte Christiana Schuler
vom bundesweiten Attac-Agrarnetz fest. Weltweit leben derzeit laut der
Welternährungsorganisation FAO mehr als 900 Millionen Menschen von
weniger als einem Dollar pro Tag. Vielen droht jetzt der Hungertod.
Attac forderte die Deutsche Bank auf, die zynische Werbung
einzustellen und aus dem Spekulationsgeschäft mit Lebensmitteln
auszusteigen.

Die Globalisierungskritiker appellierten zudem an die Bundesregierung,
endlich aktiv zu einem grundlegenden Wandel der desaströsen
internationalen Agrarpolitik beizutragen.

Die wilde Spekulation mit Agrarrohstoffen müsse durch internationale
Regulierung beendet und der Entwicklung regionaler Märkte in den
Ländern des Südens endlich Vorrang eingeräumt werden. Subventionen für
den Export landwirtschaftlicher Produkte vor allem aus dem EU-Raum und
den USA in Länder des Südens seien abzuschaffen. Attac forderte
internationale Abkommen, die Entwicklungsländern die Möglichkeit
geben, die eigenen Agrarmärkte zu schützen. Notwendig sei zudem die
Förderung energiesparender Technologien, eine strenge Begrenzung des
Spritverbrauchs von Kraftfahrtzeugen sowie die Beendigung der
staatlichen Extra-Förderung von Milch- und Fleischproduktion.


Weitere Informationen im Internet:

* Attac-Protest gegen die Werbung der Deutschen Bank
http://www.attac.de/agrarnetz/cms/pages/lebensmittelkrise/aktion-deutsche-bank.php

* Homepage des Attac-Agrarnetzes:
http://www.attac.de/agrarnetz/cms/

* Abbildung Brötchentüte mit Deutscher-Bank-Werbung (zur freien
Verwendung):
http://www.attac.de/agrarnetz/cms/media/DB-Agrarfondswerbung.jpg

* Werbeflyer für Agrarfonds der Deutschen Bank:
http://www.de.x-markets.db.com/pdf/DE/flyer/flyerLU0338689523.pdf


Für Rückfragen:
* Jutta Sundermann, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0175 - 866 6769
* Christiana Schuler, Attac-Agrarnetz, Tel. 0163 - 537 9035



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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
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