[SFB_disko] (kein Betreff)
wolfgang ratzel
wolfgang.ratzel at arcor.de
Die Dez 6 15:30:09 CET 2005
(Doppelzusendungen bitte ich zu entschuldigen)
Autonomes Seminar an der Humboldt-Universitaet -
Forum Neue Gemeinwohlpolitik
Reihe "Selektion und Sellbstbehauptung des entbehrlichen Lebens"
EINLADUNG zum Seminar: Selbstbehauptung durch Gemeinwohlarbeit - Zur
Geschichte des Freiwilligen Arbeitsdienstes
Teil 2: Der Freiwillige Arbeitsdienst (FAD) in der Weimarer Republik
Die Menschheit konfrontiert sich im 21.Jahrhundert mit drei
katastrophischen Dynamiken: Erstens gigantische menschengemachte
Umweltkatastrophen, die mit Verelendungsprozessen und barbarischen
Kriegen einhergehen;
zweitens systembedingte Verknappung von lebensnotwndigen Ressourcen
(Energie, Wasser, Boden, Luft), die mit Verelendungsprozessen und
barbarischen Kriegen einhergehen;
drittens ein unvorstellbares Ausmass von dauerhafter
Massenerwerbslosigkeit, die einhergeht mit einem neuen Typ von
'inneren Buergerkriegen', die sich -frei von jeder aufbauenden
politischen Perspektive- als barbarische, rein-destruktive Exzesse
ereignen.
Hinsichtlich den Verelendungsprozessen und der
Dauermassenerwerbslosigkeit stellt sich aus der Perspektive der
HERRschenden die Frage so:
Was tun mit den 'ueberfluessigen' Menschen?
Verhungern und sterben lassen (wie es laengst massenhaft geschieht)?
Oder mehr schlecht als recht verwalten, aufbewahren und 'irgendwie'
leben-lassen?
Oder sie aktivieren und die Aktivierten 'irgendwie' in den
Produktionsprozess integrieren?
Oder ein Mix aus allen drei Formen?
Aus unserer Perspektive stellt sich die Frage so:
Wie koennen wir uns als Auf-Dauer-Entbehrliche dauerhaft selbst behaupten?
Wie koennen wir dem Verelenden, dem Aufbewahrtwerden entkommen?
Eröffnet sich im Abseits der Gesellschaft, in dem wir sind, eine neue
nichtkapitalistische Form des Zusammenlebens und -arbeitens.
Aus dieser Perspektive suchen wir Vor-Bilder in der Vergangenheit und
finden sie vielleicht in der Arbeitslager- Volkslager- und
Volksbildungsbewegung der Weimarer Republik. Dort verknuepften die
'ueberfluessigen' Menschen der 20er-Jahre des 20.Jahrhunderts zum
ersten Mal ihre persoenliche und kollektive Selbstbehauptung mit
GEMEINWOHLARBEIT!
Die weitere Geschichte des Freiwilligen Arbeitsdienstes (FAD) gibt
vielleicht Antworten auf die Frage, wie heute Selbstbehauptung durch
Gemeinwolhlarbeit inszeniert werden koennte.
In nachfolgenden Sitzungen werden wir noch das US-Civilian
Conservation Corps (CCC) (die us-amerikanische Variante des
Freiwilligen Arbeitsdienstes) in den Vergleich einbeziehen; ebenso
den NS-Reichsarbeitsdienst (RAD), den DDR-Arbeitsdienst 'Dienst fuer
Deutschland', den polnischen Arbeitsdienst 'Sluzba Polsce' (falls wir
Quellenmaterial finden) und die heutigen Hartz
IV-Arbeitsgelegenheiten.
Naechstes Treffen: Donnerstag, den 8. Dezember 2005, 18-20 Uhr
Seminargebaeude der Humboldt-Uni, Invalidenstr. 110, Raum 293 (der
Eingang ist gegenueber dem Suedausgang des U-Bf Zinnowitzer Str.)
Viele Gruesse
Wolfgang
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