[imc-presse] PM: Permanent Peoples' Tribunal spricht Türkei schuldig wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Civaka Azad
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Thu Mar 27 09:19:34 CET 2025
*Permanent Peoples' Tribunal spricht Türkei schuldig wegen
Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit*
/Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für
Öffentlichkeitsarbeit, 27.03.2025/
Das Permanent Peoples’ Tribunal (PPT), eine internationale
zivilgesellschaftliche Instanz zur Untersuchung schwerer
Menschenrechtsverletzungen, hat gestern sein Urteil über die Türkei
veröffentlicht. In dem auf einer Pressekonferenz im Europäischen
Parlament in Brüssel vorgestellten Abschlussbericht wird dem türkischen
Staat eine Reihe schwerer Vergehen zur Last gelegt – darunter
Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie
völkerrechtswidrige Handlungen in Rojava.
Das Tribunal, das Anfang Februar an der Freien Universität Brüssel unter
dem Titel „Permanent Peoples’ Tribunal on Rojava vs. Türkei“ stattfand,
untersuchte Verbrechen der Türkei und ihrer Verbündeten seit der
Besetzung der kurdischen Efrîn-Region im Jahr 2018. Das Tribunal steht
in der Tradition der sogenannten Russell-Tribunale, die ungesühnte
Verbrechen dokumentieren und anprangern.
*Beweisführung und Urteil*
Der 80-seitige Bericht stützt sich auf umfangreiches Beweismaterial, das
unter anderem gezielte Angriffe auf zivile Infrastrukturen, Folter,
Entführungen, willkürliche Inhaftierungen sowie Vertreibungen
dokumentiert. Auch die Zerstörung kultureller und historischer Stätten
der kurdischen und êzîdischen Gemeinschaften wird festgehalten.
Besonders schwerwiegend sind die Erkenntnisse über völkerrechtswidrige
Militäroperationen der Türkei – darunter „Euphrat-Schild“ (2016),
„Olivenzweig“ (2018) und „Friedensquelle“ (2019). Diese Operationen
führten laut Bericht zu anhaltenden Besetzungen in Gebieten wie Efrîn,
Girê Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê (Ras al-Ain) und verletzten die
territoriale Souveränität Syriens.
*Konkrete Vorwürfe: Kriegs- und Menschlichkeitsverbrechen*
Das Tribunal stellt fest, dass türkische Streitkräfte sowie von der
Türkei unterstützte Dschihadistenmilizen nachweislich Kriegsverbrechen
im Sinne des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs
begangen haben. Dazu zählen:
* Bombardierungen von Krankenhäusern, Schulen und Wasserinfrastruktur
* Einsatz von weißem Phosphor im Oktober 2019 in Girê Spî und Serêkaniyê
* Willkürliche Exekutionen an Zivilist:innen durch verbündete Gruppen
* Systematische Folter, Entführungen und Verschwindenlassen
Darüber hinaus wurden Verbrechen gegen die Menschlichkeit festgestellt,
insbesondere durch sogenannte demografische Umstrukturierungen. Nach der
Besetzung Efrîns seien über 200.000 Kurd:innen vertrieben, Enteignungen
vorgenommen und kulturelle sowie religiöse Stätten zerstört worden.
*Forderungen und Empfehlungen*
Das Tribunal fordert angesichts der dokumentierten Vergehen:
* Ein Ende der türkischen Besatzung in Rojava und internationalen
Druck zum Rückzug
* Strafverfolgung hochrangiger türkischer Entscheidungsträger,
darunter Präsident Recep Tayyip Erdoğan sowie weitere politische und
militärische Führungskräfte, vor dem Internationalen Strafgerichtshof
* Wirtschaftliche und politische Sanktionen gegen die Türkei
* Einrichtung einer unabhängigen UN- oder EU-Kommission zur
Untersuchung der Menschenrechtslage in Rojava
*Ein Appell an das Völkerrecht*
Das Tribunal sieht sein Urteil als moralisch-rechtlichen Appell an die
internationale Gemeinschaft, die Prinzipien des Völkerrechts und die
Rechte unterdrückter Völker ernsthaft zu verteidigen. „Die Handlungen
der Türkei gefährden den Weltfrieden und die internationale Sicherheit“,
so das abschließende Fazit der Kommission.
/Für weitere Rückfragen und Informationen stehen wir gerne zur Verfügung./
Mit freundlichen Grüßen
Mako Qogiri
--
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