[imc-presse] PM: Massive Polizeigewalt gegen Protestierende in Wan (Türkei/Nordkurdistan) – Über 400 Festnahmen

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Wed Feb 19 08:03:30 CET 2025


*Massive Polizeigewalt gegen Protestierende in Wan 
(Türkei/Nordkurdistan) – Über 400 Festnahmen*

/Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für 
Öffentlichkeitsarbeit e.V., 19.02.2025/

Die Proteste gegen die Absetzung des demokratisch gewählten 
Ko-Oberbürgermeisters von Wan (tr. Van), Abdullah Zeydan, durch das 
türkische Innenministerium haben zu massiven Polizeieinsätzen und 
schweren Menschenrechtsverletzungen geführt. Ein Krisenstab aus dem 
Verein freiheitlicher Juristen (ÖHD), der Rechtsanwaltskammer Van und 
der örtlichen Zweigstelle des Menschenrechtsvereins IHD übt scharfe 
Kritik an der Gewaltanwendung durch Sicherheitskräfte und fordert die 
sofortige Freilassung der Inhaftierten.

Nach aktuellen Berichten beläuft sich die vorläufige Bilanz der Proteste 
auf etwa 400 Festnahmen, 40 Verhaftungen und rund 200 Verletzte. 
Mindestens 106 der Betroffenen – darunter 16 Minderjährige – wurden 
Opfer gezielter und exzessiver Gewalt durch die Polizei. Zahlreiche 
Demonstrierende erlitten Knochenbrüche oder schwere Quetschwunden, zwei 
Menschen droht der Verlust ihres Augenlichts. In vielen Fällen sind die 
Misshandlungen so gravierend, dass sie den Tatbestand der Folter 
erfüllen, darunter auch gegen Minderjährige. Der ÖHD bereitet derzeit 
hunderte Strafanzeigen gegen die Polizei vor.

Die Eskalation begann am Samstag, als die Polizei mit einem Großaufgebot 
das Rathaus von Wan stürmte. In den frühen Morgenstunden drangen 
Einsatzkräfte mit Tränengas und Gummigeschossen in das Gebäude ein, in 
dem sich zahlreiche Protestierende, darunter Zeydan selbst, 
Parlamentsabgeordnete der DEM-Partei sowie Medienschaffende, 
verbarrikadiert hatten. Die brutale Vorgehensweise sorgte landesweit für 
Empörung.

Hintergrund der Proteste ist die umstrittene Absetzung von Abdullah 
Zeydan durch das Innenministerium. Die Regierung ersetzte ihn durch 
einen Zwangsverwalter, gestützt auf eine Verurteilung wegen 
vermeintlicher Terrorverbindungen, die zu einer fast vierjährigen 
Haftstrafe führte. Die Entscheidung wird von Oppositionellen und 
Menschenrechtsorganisationen als politisch motiviert kritisiert. Seitdem 
kommt es in Wan täglich zu Demonstrationen.

Besonders besorgniserregend ist die hohe Anzahl minderjähriger 
Festgenommener. Nach Angaben des Krisenstabs wurden über 50 
Minderjährige in Polizeigewahrsam genommen, gegen sieben von ihnen 
wurden Haftbefehle erlassen. Mehr als 100 Menschen befinden sich 
weiterhin in Haft, ohne klare Informationen über eine mögliche Freilassung.

Der Krisenstab fordert die sofortige Freilassung aller unrechtmäßig 
Inhaftierten, eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt und eine 
juristische Aufarbeitung der massiven Menschenrechtsverletzungen. Die 
internationale Gemeinschaft wird aufgerufen, Druck auf die türkische 
Regierung auszuüben, um die demokratischen Rechte und die 
Meinungsfreiheit in der Region zu schützen.

/Für weitere Informationen und Rückmeldungen stehen wir gerne zur 
Verfügung. Bei Interesse können wir Hintergrundgespräche und Interviews 
mit Vertreter:innen der DEM-Partei vermitteln./

Mit freundlichen Grüßen

Mako Qocgiri

-- 

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