[imc-presse] PM: Türkischer Autokorso in Berlin endet für 67-jährigen Kurden tödlich

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Fri Jun 28 08:56:53 CEST 2024


*Türkischer Autokorso in Berlin endet für 67-jährigen Kurden tödlich *

/Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für 
Öffentlichkeitsarbeit, 28.06.2024/

Ein nächtlicher türkischer Autokorso anlässlich des Sieges der 
türkischen Nationalmannschaft am 26. Juni gegen Tschechien endete für 
den 67-jährigen Passanten Sait T. tödlich. Er wurde als Unbeteiligter 
von einem am Autokorso beteiligten Fahrzeug erfasst und erlag noch am 
Unfallort seinen schweren Verletzungen. Der Vorfall ereignete sich gegen 
23:30 Uhr, als der gemietete Mercedes AMG SL63 mit überhöhter 
Geschwindigkeit in Richtung Karl-Marx-Straße fuhr. Das Opfer versuchte 
noch vergeblich, dem Wagen auszuweichen, wurde jedoch erfasst und etwa 
20 Meter durch die Luft geschleudert. Während der mutmaßliche Täter (26) 
gemeinsam mit zwei weiteren Autoinsassen in ein anderes Auto stieg und 
zunächst flüchtete, leisteten Zeug*innen Erste Hilfe und alarmierten 
sofort Polizei und Feuerwehr. Erst eine Stunde später stellte sich der 
mutmaßliche Täter der Polizei. Laut Zeugenaussagen wurden vor dem 
Zusammenstoß türkische Fahnen aus dem Auto geschwenkt. Der Fahrer wurde 
nach der erkennungsdienstlichen Behandlung und der Vernehmung durch die 
Polizei wieder entlassen.

Zahlreiche kurdische Politiker*innen, Vereine sowie Organisationen 
hatten bereits zu Beginn der diesjährigen Europameisterschaft vor dem 
gefährlichen und bedrohlichen Verhalten der türkischen Fanszene gewarnt. 
„Das Zelebrieren türkischer Angriffskriege gegen Kurdinnen und Kurden 
durch Anhänger türkischer Fußballklubs oder der Nationalmannschaft darf 
hierzulande nicht länger ignoriert werden. Ob beim Autokorso in Dortmund 
oder auf der Fanmeile in Hamburg: An vielen Orten Deutschlands wurden 
rassistische Parolen skandiert, der »Graue ­Wölfe«-Gruß gezeigt“, 
erklärte Ruken Akça 
<https://www.jungewelt.de/artikel/478255.fu%C3%9Fballrealit%C3%A4t-die-zivilgesellschaft-ist-gefragt.html>, 
Co-Vorsitzende des größten kurdischen Dachverbands in Deutschland 
KON-MED im Gespräch mit der Jungen Welt.

Seit Beginn der Europameisterschaft lässt sich eine Intensivierung der 
öffentlichen Präsenz türkischer Fußballfans und Rechtsextremisten 
beobachten, die ihre menschenverachtende Ideologie ungehemmt auf die 
Straße tragen. Dies stellt besonders für Menschen, die zum Feindbild der 
türkischen Rechten gehören, eine schwere Bedrohung dar. Diese 
bedrohliche Entwicklung wurde von den Sicherheitsbehörden weitgehend 
ignoriert: vermeintliche Fußballfeierlichkeiten, die zu rechten 
Machtdemonstrationen mutieren, unzählige Fälle des Zeigens des sog. 
Wolfsgrußes (Handzeichen der rechtsextremen Grauen Wölfe), rassistische 
Parolen und Drohungen gegen Kurd:innen, Kriegsverherrlichung, tätliche 
Angriffe auf gegnerische Fans und Sicherheitskräfte, Sachbeschädigung, 
sowie gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr durch unkontrollierte 
und stundenlange Autokorsos, die nun den 67-jährigen Kurden Sait T. das 
Leben gekostet haben.

Die UEFA, die ihr Engagement gegen Rassismus und Nationalismus im Sport 
bekräftigt, verhielt sich während des gesamten Zeitraums passiv 
gegenüber der Bedrohung und der menschenverachtenden Hetze, die von der 
türkischen Fanszene ausging.

Trotz des tragischen Todes von Sait T. setzten die türkischen Fans ihre 
Feierlichkeiten bis spät in die Nacht in ganz Deutschland fort. Der 
Fahrer wurde nach der erkennungsdienstlichen Behandlung und der 
Vernehmung durch die Polizei wieder entlassen.

Civaka Azad spricht den Angehörigen ihr aufrichtiges Beileid aus.

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