[imc-presse] "15.000 zu Großdemo für Anführer von Terrorgruppe" - scharfe Kritik!
KONMED
info at kon-med.com
Fri Feb 16 20:51:46 CET 2024
*Pressemitteilung derKonföderation der Gemeinschaften Kurdistans in
Deutschland e.V. *
Köln, 16. Februar 2024
Der Dachverband der kurdischen Kulturvereine Kon-Med übt scharfe Kritik
an einem Artikel des Kölner Express, der die bevorstehende Demonstration
in Köln unter dem Motto "Freiheit für A. Öcalan" thematisiert.
Insbesondere die reißerische und irreführende Überschrift des Artikels,
"Brücken und Straßen gesperrt: 15.000 zu Großdemo für Anführer von
Terrorgruppe in Köln erwartet", ist skandalös und verfehlt den
eigentlichen Kern des Anliegens. Statt die unhaltbaren Haftbedingungen
anzuprangern, unter denen Abdullah Öcalan seit fast 25 Jahren auf der
türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftiert ist, wird hier billige
politische Sensationslust bedient. Dass Herr Öcalan unter
menschenunwürdigen Bedingungen gefangen gehalten wird und die
Isolationshaft als Foltermethode zu bewerten ist, wurde in den letzten
Jahren mehrfach von unabhängiger juristischer, wissenschaftlicher und
politischer Seite bestätigt. Die Rechtswidrigkeit hinter der
Totalisolation von Herrn Öcalan und das langjährige Unrechtssystem in
der Türkei werden in den Hintergrund gedrängt und die Aufmerksamkeit auf
den vermeintlichen gesellschaftlichen Störfaktor einer großen
Menschenmenge in Köln gelenkt.Der Artikel ist bewusst reißerisch und
stigmatisierend gehalten und zielt darauf ab, die Teilnehmer*innen der
Demonstration im Vorfeld zu kriminalisieren und Solidarität mit ihnen zu
verhindern. Es soll Misstrauen und Angst geschürt werden, um Kurd*innen
mit ihren Belangen und diplomatischen Bestrebungen zu isolieren und
ihnen das Recht auf demokratische Teilhabe abzusprechen. Das kritisieren
wir aufs Schärfste.
Darüber hinaus kritisieren wir die sparsame Berichterstattung über
Menschenrechtsverletzungen in der Türkei und Kriegsverbrechen der Türkei
in den kurdischen Gebieten Nord- und Ostsyriens. Denn diese sind ein
wesentlicher Grund für die schwere Konfliktsituation in ganz Kurdistan.
Ein entscheidender Punkt, der im Artikel ebenfalls völlig fehlt: Die
jahrzehntelangen Friedensbemühungen und globalen Errungenschaften von
Kurd*innen, wie auch der erfolgreiche Kampf gegen die islamistische
Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Stattdessen lesen wir vom
gesellschaftlichen Störfaktor Kurd*innen und dem angeblich immer
vorhandenen Gefahrenpotenzial, welches von Kurd*innen ausgehen soll.
Außerdem verurteilen wir die Verwendung des Begriffs "Führer" und
betonen, dass es sich bei Herrn Öcalan um eine politische Persönlichkeit
handelt, die für die Demokratisierung des Mittleren und Nahen Ostens und
die friedliche und demokratische Lösung der kurdischen Frage
unverzichtbar ist. Es bleibt uns weiterhin ein Rätsel, welchen Umgang
die deutsche Medienlandschaft von Kurd*innen mit den jahrzehntelangen
Menschenrechtsverletzungen in der Türkei wünscht, während die Türkei
weiterhin ein enger Bündnispartner unserer Bundesregierung ist.
Es ist an der Zeit, dass die deutsche Medienlandschaft auch bei ihrer
Berichterstattung über Kurd*innen den Pressekodex einhält, also die
Achtung der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige
Unterrichtung der Öffentlichkeit garantiert. Der Dachverband Kon-Med
fordert eine faire und ausgewogene Berichterstattung, die die
menschenrechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Inhaftierung von
Abdullah Öcalan angemessen berücksichtigt und wahrheitsgetreu darstellt,
wie groß die Unterstützung für die Forderung nach Freiheit für Öcalan
auch in der Weltpolitik ist.
Die Veranstalter*innen stehen für einen friedlichen Ablauf der
Demonstration ein. Ziel der Demonstration ist es, auf die schweren
Menschenrechtsverletzungen in der Türkei aufmerksam zu machen und für
eine friedliche Lösung der kurdischen Frage einzutreten. An
Auseinandersetzungen jeglicher Art sind die Teilnehmenden nicht
interessiert.
Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich nicht von reißerischen
Schlagzeilen täuschen zu lassen, sondern sich aktiv für die Achtung der
Menschenrechte und die Freiheit demokratischer politischer Gefangener
wie Abdullah Öcalan einzusetzen. Wir laden auch Medienschaffende ein, an
der Demonstration teilzunehmen.
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Kon-Med
Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland e.V.
Ko-Vorsitzende Ruken Akca und Kerem Gök
-------------- next part --------------
An HTML attachment was scrubbed...
URL: </pipermail/imc-presse/attachments/20240216/619d3733/attachment.html>
More information about the imc-presse
mailing list