[imc-presse] VW-Werk in Wolfsburg blockiert! Seit 2,5 Stunden kann kein LKW mehr das Werk beliefern.
vw-umbauen at systemli.org
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Wed Jun 14 14:50:25 CEST 2023
Pressemitteilung:
VW-Werk in Wolfsburg blockiert! Seit 2,5 Stunden kann kein LKW mehr das Werk beliefern.
Seit 12:30 Uhr blockieren etwa 15 Menschen die Nordstraße in Wolfsburg, die Haupt-Liefereinfahrt in das Volkswagen-Stammwerk. Dazu haben zwei kletternde Personen Seiltraversen quer über die Straße gezogen, in die sie sich selbst anschließend mit Hängematten sichern, eine weitere erklettert eine Schilderbrücke und überhängten das Straßenschild mit einem großen Banner: "Baut mehr Straßenbahnen!". Mit der Aktion greifen sie direkt in die Just-in-Time-Logistik des Betriebs ein und blockieren die Anlieferung wichtiger Bauteile.
"Wir laden alle Beschäftigten ein, die Arbeit niederzulegen. Heute bleiben die Bänder stehen. Kommt nach der Betriebsversammlung weiter zusammen, tauscht euch aus über Dinge, die euch wirklich beschäftigen. Wir laden alle diejenigen ein, die sich auch nach einem guten Leben für Alle sehnen, gemeinsam zu streiten. Lasst uns mit Mut, Vorstellungskraft und Tat aus Volkswagen VerkehrsWende machen."
Auch im 85. Jahr nach Gründung des Volkswagenwerks bei Fallersleben fährt der Autokonzern wieder Rekordgewinne ein. Zwar werden die Arbeitsbedingungen (vor Allem in Zulieferbetrieben und Subunternehmen) prekärer, Beschäftigung in Zukunft durch naiven und sturköpfigen Umbau auf Elektroautos immer unsicherer, dem Konzern geht es aber eigentlich so gut wie noch nie.
2022 war ein Rekordgewinn-Jahr für den Konzern.
2022 war auch das Jahr, in dem in Deutschland gegenüber dem Vorjahr 12.000 Arbeitsplätze in der Autoindustrie verloren gegangen sind. Der Trend würde sich durch einen weiteren Umbau auf Elektro fortsetzen. Die Ergebnisse der letzten Tarifrunde taugen für Beschäftigte außerhalb des Volkswagen-Haustarifvertrags kaum als Inflationsausgleich.
Ist ja klar, Gewinne werden immer von den größten Kapitalist*innen abgeschöpft.
2022 wurden 2,65 Millionen Neuwagen in Deutschland zugelassen (1% mehr als im Vorjahr). 830.000km Straßen durchqueren Deutschland, Tendenz steigend. 2782 Verkehrstote hatte der Autoverkehr hierzulande alleine letztes Jahr zu verantworten. Elektroautos ändern daran nichts. Das globale Klima verändert sich immer schneller, Temperaturen nehmen zu, Wetterextreme mehren sich.
Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander, der Unterschied zwischen Profiteur*innen und Ausgebeuteten des globalen Kapitalismus wächst. In allen Bereichen gesellschaftlichen Zusammenlebens bleibt uns die Wahl: eine radikale Abkehr vom globalen Kapitalismus oder Klimakatastrophe und industrieller Kollaps. In Wolfsburg konkret: ein konsequenter Ausstieg aus der Autoindustrie oder ein soziales und ökologisches Desaster.
Wolfsburg ist dominiert von der Autoindustrie. Der ersatzlose Ausstieg aus der Autoproduktion und die sofortige Schließung aller Fabriken (was aus rein ökologischer Perspektive durchaus sinnvoll wäre), würde einen Großteil der Region in eine Existenzkrise bringen.
Das ist aber auch gar nicht nötig. Denn es gibt einen viel sinnvolleren Ausweg. Statt ersatzlos aus der Autoindustrie auszusteigen können die Fabriken, die Werkzeuge und die Maschinen, das menschliche Know-How, handwerkliches Geschick und Erfahrung genutzt werden, um wirklich sinnvolle Produkte zu bauen. Seit etwa einem Jahr fordern Verkehrswende-Aktive, Aktivist*innen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung, Arbeiter*innen bei VW und aktive Wolfsburger*innen den Umbau des Volkswagen-Stammwerks hin zu einem gemeinwohlorientierten Kollektivbetrieb, der Straßenbahnen baut. Denn eines ist klar: von Alleine wird das Management nicht auf die Idee kommen, plötzlich etwas anderes als Autos zu bauen. Denn Autos, vor Allem in der Luxusklasse, bringen einfach mehr Profite ein als Straßenbahnen, Züge, Lastenräder oder andere Umwelt- und sozialverträgliche Verkehrsmittel. Wir dürfen nicht warten, bis ein profitgetriebenes Management zur Vernunft kommt, sondern müssen die Dinge selber in die Hand nehmen.
"Baut mehr Straßenbahnen!"
Vor einigen Monaten hat die erste Straßenbahn symbolisch das Volkswagenwerk verlassen. Aktivist*innen stoppten einen Autozug und verkleideten ihn als große Straßenbahn. "In Sachen Verkehrswende hat sich Volkswagen seitdem aber keinen Zentimeter bewegt" bemängelt Aktivist*in Janna.
"Mit disruptiven Aktionen wie dieser zeigen wir die Fragilität des Systems Automobil symbolisch auf. Wir stehen hier für ein Ende des automobilen Kapitalismus und für ein gutes Leben für Alle. Und wir laden dabei alle ein, mitzumachen. Keine Technologie wird uns retten, auch das Elektroauto nicht. Was wir brauchen ist eine radikale Umkehr unserer Lebens- und Organisierungsweisen, in Wolfsburg insbesondere ein Ende der Automobilproduktion und den Anfang einer echten VerkehrsWende. Wir laden alle ein, den Kampf auf ihre eigene Weise zu führen: Diskussionen im Alltag, Veranstaltungen und Demonstrationen, kreative Aktionen im öffentlichen Raum, Sabotage im Betrieb, solidarische Organisierung auf der Arbeit und im Alltag.
Aktions-Telefon vor Ort: +4915213653815 oder +4915214989039
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"Erklärtes Ziel der IGM ist die Überführung von Schlüsselindustrien und anderen markt- und wirtschaftsbeherrschenden Unternehmungen in Gemeineigentum" - § 2 der IGM-Satzung, Beschlossen auf dem 24. Ordentlichen Gewerkschaftstag der IG Metall vom 6. bis 12. Oktober 2019 in Nürnberg.
"Natürlich werden wir dann weniger Autos bauen und entsprechend weniger Arbeit haben. Dann müssen wir halt um Arbeitszeitverkürzungen kämpfen. Wir müssen weniger produzieren, wenn wir über kurz oder lang hier noch leben wollen. Wir sollten im großen Stil über eine 30 Stunden Woche reden, anstatt darüber nachzudenken, was wir noch alles produzieren können." - Lars Hirsekorn, auf der Betriebsversammlung von VW am 27.6.2019 in Braunschweig
"Baut mehr Straßenbahnen!" - Hannah Schmitz, Braunschweiger Zeitung vom 16.01.2023
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