[imc-presse] [attac-d-presse] Krankenhausschließungen statt „Revolution im System“ - Attac lehnt Krankenhausreform ab!
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Thu Jul 6 10:31:08 CEST 2023
Pressemitteilung als PDF: https://link.attac.de/gmk23
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Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 06. Juli 2023
*Krankenhausschließungen statt „Revolution im System“*
*
**Attac lehnt Krankenhausreform der Bundesregierung ab!*
Anlässlich der diesjährigen Gesundheitsminister*innenkonferenz, in deren
Rahmen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erstmals die geplante
Krankenhausreform öffentlich vorstellt, protestierte Attac gemeinsam mit
dem Bündnis Klinikrettung vor dem Tagungsort in Friedrichshafen am Bodensee.
Gesundheitsminister Lauterbach hat eine stark abgeschwächte
Krankenhausreform in den letzten Monaten mit den Bundesländern
ausgehandelt. Sein Ministerium bestätigt zudem die Befürchtung, dass
rund 20 Prozent aller Kliniken auch mit der aktuellen Reform aus
betriebswirtschaftlichen Gründen werden schließen müssen.
„Die geplante Reform wird den Missständen in den Kliniken nicht gerecht
und kann auch den enormen ökonomischen Druck durch die 2003 eingeführten
DRG-Fallpauschalen bei der Krankenhausfinanzierung nicht abmildern.
Erlöse steigen, wenn Patient*innen standardisiert durchgeschleust und
lukrative Behandlungen zur Gewinnmaximierung erfolgen anstelle einer
bedarfsorientierten und individuellen Behandlung. Die drängenden
Probleme in den Krankenhäusern bleiben also zukünftig weiter bestehen“,
kritisiert Arndt Dohmen von der bundesweiten Attac-AG Soziale
Sicherungssysteme.
Die Fallpauschalen sollen lediglich um einen sogenannten Vorhalteanteil
von 20 bis 40 Prozent gekürzt werden. Dies entspricht aber nicht den
tatsächlichen Vorhaltekosten der Krankenhäuser, sondern es wird eine
neue willkürlich geschätzte Pauschale eingeführt, deren Verwendung nicht
einmal zweckgebunden ist. In diesem System ist es sogar zulässig, die
ausgezahlten Vorhaltepauschalen als Dividende an Aktionär*innen
auszuschütten.
„Was die Ampel hier plant, ist nicht die angekündigte ‚Revolution im
System‘ der Krankenhausfinanzierung, sondern ein Skandal und allenfalls
eine schlappe Scheinreform, die vor allem sicherstellt, dass die großen
privaten Klinikkonzerne weiterhin große Gewinne machen auf Kosten von
Patient*innen und Beschäftigten – das ist nicht hinnehmbar für uns“,
sagt Dagmar Paternoga, Mitglied in der AG Soziale Sicherungssysteme.
Attac kämpft für Kliniken, die ihrer Aufgabe als Einrichtungen der
Daseinsvorsorge gewissenhaft nachkommen können – keine weiteren
Schließungen von notwendigen Krankenhäusern aus vorgeschobenen
betriebswirtschaftlichen Gründen!
Um das zu erreichen,
• muss Gewinnerzielung durch den Betrieb von Kliniken verboten werden
• muss eine verbindliche Krankenhausplanung festlegen, wo welche
Krankenhäuser mit welchem Behandlungsauftrag benötigt werden
• müssen alle Kosten, die durch den Betrieb dieser Krankenhäuser
entstehen, durch die Krankenkassen bezahlt werden – dazu gehören
ausdrücklich die Tarifgehälter aller Personalgruppen
• muss die wirtschaftliche und sparsame Betriebsführung jederzeit
überprüfbar sein
Fotos der Aktion zeitnah hier: http://attac.de/gmk2023
*Für Rückfragen:*
Dagmar Paternoga, AG Soziale Sicherungssysteme, +49 171 8347 437
Arndt Dohmen, AG Soziale Sicherungssysteme, +49 159 0525 5166
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Lena Zoll
Pressesprecherin
Attac Deutschland
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Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt a.M.
lena.zoll at attac.de
Tel. 0162 3448009
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