[imc-presse] [attac-d-presse] Kein „Weiter so“ – EU-Mercosur-Abkommen muss gestoppt werden
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Mon Jan 30 11:38:24 CET 2023
Pressemitteilung als PDF: https://link.attac.de/mercosur2023
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Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 30. Januar 2023
*
Kein „Weiter so“ – EU-Mercosur-Abkommen muss gestoppt werden*
*Attac bekräftigt Kritik an Freihandelsabkommen und fordert einen
vollständigen Neustart der wirtschaftlichen Beziehungen*
Anlässlich der Reise des Bundeskanzlers Olaf Scholz nach Chile,
Argentinien und Brasilien bekräftigt das globalisierungskritische
Netzwerk Attac seine Kritik an dem Assoziierungsabkommen zwischen der EU
und den Staaten des Mercosur. Auch wenn die EU und die vier
Mitgliedsländer des südamerikanischen Wirtschaftsraumes, Argentinien,
Brasilien, Paraguay und Uruguay, sich schon Ende Juni 2019 auf eine
„politische Einigung“ verständigt hatten, ist es noch nicht ratifiziert.
Seitdem arbeiten die beiden Wirtschaftsblöcke an einer gemeinsamen
Erklärung, in der sie ihre Handels- und Umweltverpflichtungen darlegen
wollen. Attac fordert die Bundesregierung auf, das Abkommen zu stoppen
und sich für einen kompletten Neustart der wirtschaftlichen Beziehungen
einzusetzen.
„Das EU-Mercosur-Abkommen in seiner jetzigen Form gehört zu einer
überholten Handelspolitik des zwanzigsten Jahrhunderts“, so Roland Süß,
Mitglied des Attac-Koordinierungskreises. „Es steht in seinen
Kernelementen in direktem Widerspruch zu Klimaschutz,
Ernährungssicherheit und Menschenrechten. Die Lebensgrundlagen
kleinbäuerlicher Familien sind durch das Abkommen stark bedroht, und die
Volkswirtschaften des Mercosur drohen auf Exporteure von mineralischen
Rohstoffen und Agrarprodukten wie Soja, Ethanol und Fleisch reduziert zu
werden. Eine Deindustrialisierung in Südamerika wäre die Folge. Mit
einem langfristigen Anstieg von Treibhausgas-Emissionen ist durch diesen
Handel mit vorwiegend klima- und umweltschädigenden Produkten zu
rechnen“, ergänzt Süß.
Die Kernpunkte des Abkommens sind geprägt von Konzerninteressen. „Vor
allem die deutsche und europäische Autoindustrie und Exporteure der
Agrochemie, wie Bayer und BASF, die in Europa nicht zugelassene
hochgiftige Pestizide liefern, haben sich für dieses Abkommen stark
gemacht. In Brasilien wurde dieses Abkommen von Bolsonaros
rechtsextremer Regierung verhandelt, den die Deutsche Bank als
„Wunschkandidaten der Märkte“ bezeichnete. Gerade unter dieser Regierung
sind die Menschenrechte der indigenen Bevölkerung massiv missachtet
worden. Notwendige und durchsetzbare Menschenrechtsklauseln sind in
diesem Abkommen nicht ausreichend berücksichtigt.
Menschenrechtsverletzungen entlang der Wertschöpfungsketten werden
dadurch nicht verhindert“, kritisiert Hanni Gramann, Attac-Handelsexpertin.
Ein gerechter und nachhaltiger Handel ist für Attac mit dem Abkommen in
seiner aktuellen Form jedoch nicht durchzusetzen. Daher fordert das
globalisierungskritische Netzwerk, das EU-Mercosur-Handelsabkommen vor
seiner Ratifizierung zu stoppen und Neuverhandlungen zu beginnen.
*Für Rückfragen:*
Roland Süß, Mitglied des Attac-Koordinierungskreises, +49 175 2725 893
Hanni Gramann, Mitglied der bundesweiten Attac-Arbeitsgemeinschaft
Welthandel und WTO, +49 176 3060 8762
--
Lena Zoll
Pressestelle
Attac Deutschland
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Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt a.M.
lena.zoll at attac.de
Tel. 0162 3448009
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