[imc-presse] PM: Kriminalisierung kurdischer Strukturen in Hessen
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Wed Apr 19 10:54:09 CEST 2023
PM: Kriminalisierung kurdischer Strukturen in Hessen
Am Morgen des 19. Aprils fanden polizeiliche Durchsuchungen der
Vereinsräumlichkeiten des "Demokratischen Gesellschaftszentrums der
Kurden in Darmstadt e.V.", sowie des Büros der "Föderation der
demokratischen Vereine - KAWA e.V.“ in Darmstadt statt. Anlass sei eine
Gedenkveranstaltung vom Juni 2020 für Ismail Nazlikul (Nome de Guerre:
Kasim Engin) – Mitglied der Arbeiterpartei Kurdistans, der kurz zuvor
bei einem Luftangriff des türkischen Staates in Südkurdistan (Nordirak)
getötet worden war – bei der eine „CDK Fahne“ gezeigt worden sei, wie es
im richterlichen Beschluss heißt. (Gemeint ist wohl die ERNK Fahne,
deren Zeigen hierzulande einen Verstoß gegen das Vereinsgesetz darstellt.)
Parallel dazu wurden zwei Ermittlungsverfahren im Rahmen von § 129 a/b
gegen die ehemaligen beiden Vorsitzenden des KAWA e.V. eingeleitet. Sie
seien für die Gedenkveranstaltung verantwortlich und hätten im
Allgemeinen die „Arbeiterpartei Kurdistans mehrfach unterstützt“.
Eine Sprecherin der Föderation der demokratischen Vereine – KAWA e.V.
verurteilte das Vorgehen der Staatsanwaltschaft und ergänzte:
„Dass die Staatsanwaltschaft aufgrund von fadenscheiniger Indizien
unsere Räumlichkeiten durchsucht und politische Aktivist:innen
kriminalisiert, ist gerade jetzt in Zeiten da die kurdische Gesellschaft
wegen des Erdbebens und der anstehenden Wahlen höchst problematisch. Es
ist das falsche Zeichen, demokratische Gesellschaftszentren der
kurdischen Gesellschaft in Deutschland zu kriminalisieren.“
Über eine Reaktion im Sinne einer Kundgebung, bzw. einer Pressekonferenz
von Vertreter:innen der Vereine werde aktuell noch beraten. Allgemein
werden weitere Informationen folgen.
Parallel zu den Durchsuchungen der Vereinsräumlichkeiten in Darmstadt,
sowie der eröffneten Ermittlungsverfahren verbreitete sich am Mittwoch
Morgen eine weitere Nachricht. Der kurdische politische Aktivist Zana
Sili aus Kassel wurde festgenommen und zum Frankfurter Flughafen
gebracht. Er solle in die Türkei abgeschoben werden, wo ihm, so sein
Anwalt „politische Verfolgung drohe“.
/Weitere Informationen folgen. Für Fragen stehen wir Ihnen hier gerne
zur Verfügung./
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