[imc-presse] PM des RAV: Feministische Außenpolitik – oder doch nicht?
RAV e.V.
gs at rav.de
Fri Oct 21 08:47:10 CEST 2022
Sehr geehrte Damen und Herren,
anbei und folgend übermitteln wir Ihnen eine heutige Pressemitteilung
des Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV):
*Feministische Außenpolitik - Oder doch nicht?* *Anwält*innen fordern
von der Bundesregierung eine Menschenrechtspolitik, die die Betroffenen
tatsächlich erreicht.
*Die PM findet sich auch auf der Webseite des RAV,
hier:**https://www.rav.de/publikationen/mitteilungen/mitteilung/feministische-aussenpolitik-oder-doch-nicht-895*
*»/Ein Menschenrecht ohne Zugang zum Recht ist ein leeres Versprechen.
Wir fordern echte Solidarität jenseits solidarischer Worte/«, so
Rechtsanwältin Franziska Nedelmann, Vizevorsitzende des RAV.
Wir bitten um Berichterstattung in Ihren Medien.
Für Pressegespräche stehen die Rechtsanwältinnen Berenice Böhlo unter
+49(0)30 247 240 90, info at aufenthaltundsoziales.de und Barbara Wessel
unter +49(0)30 62 20 17 48, wessel at anwaeltinnen-kreuzberg.de zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Sigrid v. Klinggräff
RAV-Geschäftsstelle
**********************
Pressemitteilung des RAV vom 21.10.22
Feministische Außenpolitik – oder doch nicht?*
Anwält*innen fordern von der Bundesregierung eine
Menschenrechtspolitik, die die Betroffenen tatsächlich erreicht.*
In Iran beobachten wir den Beginn einer Revolution. Einer feministischen
Revolution. Angeführt von Frauen*, die für ihre Freiheit und eine neue
Gesellschaft kämpfen. Für ihren Mut werden sie getötet, gefoltert und
inhaftiert.
Der Mut dieser Frauen* beeindruckt uns. Er führt weltweit zum Ausdruck
von Solidarität. Die gleichen Solidaritätsbekundungen hallen noch nach
mit den Frauen*, die in Afghanistan seit über einem Jahr für ihre Rechte
demonstrieren. Die gleichen Solidaritätsbekundungen verstummen
mittlerweile mit den mutigen Frauen* in Belarus.
Aber was passiert, wenn genau diese mutigen Menschen internationalen
Schutz benötigen? Erhalten sie Zugang zu dem Schutz, den die europäische
und deutsche Rechtsordnung ihnen verspricht?
»/Nein/«, sagt Rechtsanwältin Berenice Böhlo aus dem Vorstand des RAV,
»/im Gegenteil: schutzbedürftige Menschen haben fast keine legalen
Möglichkeiten, um überhaupt nach Deutschland oder Europa zu kommen, und
zwar auch dann nicht, wenn sie nachweislich politisch verfolgt sind oder
ihr Leben ernsthaft in Gefahr ist. So warten beispielsweise unsere
afghanischen Mandantinnen, denen von Deutschland eine Aufnahme
versprochen wurde, seit Monaten und Jahren in Pakistan oder Iran auf die
Bearbeitung oder Erteilung ihrer Visa, damit sie in Deutschland das
Asylrecht erhalten können. Ansonsten bleibt ihnen nur die
lebensgefährliche Flucht über vollkommen unsichere Routen./«
Dennoch verkündet Innenministerin Nancy Faeser noch am 8. Oktober 2022,
dass gerade diesen letzten Fluchtwegen, die sie als „unerlaubte
Einreisen über das Mittelmeer und die Balkanroute“ bezeichnet, durch
scharfe Kontrollen Einhalt geboten werden müsse. Das ist mehr als
zynisch, sieht doch das europäische Asylsystem eine „erlaubte Einreise“
zur Schutzgewährung gar nicht vor. Humanitäre Visa werden nur in
seltenen Einzelfällen erteilt. Für eine Erteilung von Visa setzt sich
das Auswärtige Amt noch nicht einmal eine Bearbeitungsfrist. Schöne
feministische Außenpolitik.
*Die Solidarität mit mutigen Frauen* im Iran, in Afghanistan und
andernorts endet an den europäischen Außengrenzen. Sie endet in der
Bürokratie der deutschen Visumstellen.*
»/Ein Menschenrecht ohne Zugang zum Recht ist ein leeres Versprechen.
Wir fordern echte Solidarität jenseits solidarischer Worte/« sagt
Rechtsanwältin Franziska Nedelmann, Vizevorsitzende des RAV.
*Wir fordern* von Bundes- und Landesregierungen, die über Jahrzehnte von
männlichen Innen- und Außenministern verantwortete Politik zu beenden
und folgende Sofortmaßnahmen zu beschließen:
► sofortige und effektive Aufnahmeprogramme auf Landes- und Bundesebene
für Schutzsuchende aus Iran;
► die sofortige Aufstockung der personellen und sachlichen Ressourcen an
den deutschen Botschaften, insbesondere in den Nachbarstaaten von
Krisenländern;
► eine Weisung des Auswärtigen Amtes, dass jede deutsche
Auslandsvertretung zur Annahme von Visumanträgen aus Krisenländern
zuständig ist und diese unverzüglich zu bearbeiten sind;
► einen sofortigen und von der IMK und dem BMI zu beschließenden
formellen Abschiebestopp für alle Krisenländer;
► die Erteilung von humanitären Visa für gefährdete Menschen in
geregelten Verfahren anhand klarer Fristen;
► die Aussetzung der Dublin-Verfahren.
*Kontakt*:
Rechtsanwältin Berenice Böhlo, +49(0)30 247 240 90,
info at aufenthaltundsoziales.de
Rechtsanwältin Barbara Wessel, +49(0)30 62 20 17 48,
<mailto:wessel at anwaeltinnen-kreuzberg.de>wessel at anwaeltinnen-kreuzberg.de
---
Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein e. V.
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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Tel +49 (0)30 417 235 55 | Fax +49 (0)30 417 235 57
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