[imc-presse] [attac-d-presse] Bahn-Zerschlagung verhindert die Klimabahn

Attac-Pressestelle presse at attac.de
Mon Nov 8 12:15:23 CET 2021


*Gemeinsame Pressemitteilung
*
Attac Deutschland
Bahn für Alle
Gemeingut in BürgerInnenhand*
*


    Bahn-Zerschlagung verhindert die Klimabahn


Berlin / Frankfurt am Main, 8. November 2021*. *Angesichts von 
Ampel-Nachrichten über eine geplante Zerschlagung der Deutschen Bahn 
erklären das Bündnis Bahn für Alle, Attac Deutschland und Gemeingut in 
BürgerInnenhand (GiB): Wir brauchen die Verkehrswende, und dazu 
benötigen wir die Bahn. Aber keine kaputte, weitgehend privatisierte 
Bahn, sondern eine demokratisch gesteuerte Bahn, die Menschen und Güter 
von der Straße auf die Schiene bringt: die Klimabahn.

Dazu sagt Carl Waßmuth von Bahn für Alle und GiB: „Die Trennung von Netz 
und Betrieb würde im Betrieb einen massiven Privatisierungsschub 
auslösen. Finanzinvestoren schätzen es, wenn der Staat die 
kostenintensive Instandhaltung flächendeckender Netze übernimmt und sie 
sich die Rosinen herauspicken können. Renditen lassen sich auch 
gewinnen, wenn der Staat erpressbar wird, zum Beispiel weil er durch 
eigene Tätigkeit den Bahnbetrieb gar nicht mehr gewährleisten könnte.“

Hendrik Auhagen von Bahn für Alle und Attac führt aus: „Nur eine 
integrierte Bahn schafft eine maximale CO2-Reduktion. Nicht die Bahn an 
sich ist klimaentlastend, sondern nur eine Bahn, die mit wenig 
CO2-Ausstoß sowohl im Betrieb als auch beim Bau der Infrastruktur sehr 
viel Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert. 'Viel' heißt 
angesichts der gegenwärtig geringen Verkehrsanteile der Bahn eine 
Verdreifachung innerhalb kurzer Zeit. Das ist möglich, wenn auf die 
CO2-lastigen Tunnelbauten, Großprojekte und neue Rennstrecken verzichtet 
wird.“

Zahlreiche eigennützig operierende Gesellschaften auf einem sehr knappen 
Schienennetz führen zur Abwälzung der Verantwortung zwischen DB Netz, 
privaten Regionalbahn- und Frachtunternehmen, DB-Fernverkehr und 
Flixtrain. Darum ist das beste Bahnsystem Europas, das der Schweiz, eine 
integrierte Bahn in einheitlicher gemeinnütziger Verwaltung mit einem 
einheitlichen Preissystem, hoher Zuverlässigkeit und hoher 
gesellschaftlicher Akzeptanz.

Das Bündnis Bahn für Alle setzt sich für dieses einfache, demokratische, 
kosten- und klimaeffiziente Bahnprinzip ein. Eine Zerschlagung der Bahn 
in noch mehr konkurrierende Gesellschaften wäre keine Lösung, sondern 
eine drastische Verschärfung des Problems. Wir kritisieren DB-Netz als 
bahnbehindernde Geldmaschine des Konzerns DB AG. Überzogene 
Trassengebühren und ein kundenfeindliches Baustellenmissmanagement 
schwächen die Bahn. Der ständige Abbau von Weichen und Ausweichgleisen 
ist eine Hauptursache für das starke Anwachsen der Verspätungen in den 
vergangenen 20 Jahren. Die von der „Ampel“ diskutierte Übertragung der 
Infrastruktur auf eine öffentlich-rechtliche Gesellschaft löst diese 
Probleme nicht. Es droht ein langwieriger Strukturumbau. Gleichzeitig 
gibt die Trennung den Startschuss für eine Privatisierung des 
DB-Fernverkehrs.

Die Bahn muss bezüglich der Infrastruktur:

  * die Trassengebühren deutlich senken, damit die Verlagerung von
    Verkehr auf die Schiene endlich ökonomisch attraktiv ist.
  *   endlich Abstand nehmen von der Zerstörung des Klimas durch „graue
    Energie“, also von extrem CO2-verursachenden neuen Tunnelbauten,
    zerstörerischen Großprojekten wie in Stuttgart, Frankfurt am Main,
    Hamburg und München. Ein echter Deutschlandtakt braucht keine
    zusätzlichen  Hochgeschwindigkeitsstrecken. Stattdessen müssen durch
    einen Ausbau mit Augenmaß die großen vorhandenen Potentiale im
    Bestandsnetz mobilisiert werden.
  *   viele Strecken reaktivieren und das Netz elektrifizieren.


Für Rückfragen:

  * Carl Waßmuth, Bahn für Alle / GiB, 0179 7724 334,
    Carl.Wassmuth at gemeingut.org
  * Hendrik Auhagen, Attac / Bahn für Alle,  01575 3513 070,
    hendrik.auhagen at gmx.de


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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel. 069 900 281-42; 0151 6141 0268
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