[imc-presse] PM_Wir fordern die sofortige Beendigung der polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit mit der Türkischen Republik!

RAV e.V. gs at rav.de
Wed Nov 27 13:23:06 CET 2019


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

anbei und folgend stellen wir Ihnen/Euch hiermit eine gemeinsame*
Pressemitteilung in Deutsch und in Englisch zur Verfügung, verbunden mit
der Bitte, diese in Ihren Medien zu berücksichtigen.
Die PM ist auch über unsere Webseite aufrufbar:
https://www.rav.de/publikationen/mitteilungen/mitteilung/wir-fordern-die-sofortige-beendigung-der-polizeilichen-und-justiziellen-zusammenarbeit-mit-der-tuerkischen-republik/eb62a6e8aa10dc59a7ffaf73ed7eeafa/

*

  * Avocats Européen Démocrates / European Democratic Lawyers (AED/EDL)
  * Çağdaş Hukukçular Derneği | Progressive Lawyers Association
  * European Association of Lawyers for Democracy & World Human Rights
    (ELDH)
  * Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.
  * Organisationsbüro der Strafverteidigervereinigungen
  * Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein e.V. (RAV)
  * Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen e.V. (VDJ)


Mit besten Grüßen

Sigrid v. Klinggräff
RAV-Geschäftsstelle

****

Pressemitteilung, 26.11.2019

*Wir fordern die sofortige Beendigung der polizeilichen und justiziellen
Zusammenarbeit mit der Türkischen Republik!*

Die jüngere Geschichte der Türkei ist durch die Zerstörung
rechtsstaatlicher Standards nach innen und völkerrechtswidrige
Aggression und Kriegsverbrechen nach außen geprägt. Weder die
Bombardierung der eigenen Zivilbevölkerung in den Jahren 2015 und 2016,
noch die Umgestaltung des türkischen Staates zu einer Präsidialdiktatur
in den Folgejahren hatten eine entschiedene Reaktion der europäischen
Regierungen zur Folge. Die Entlassung von mehr als hunderttausend
Staatsbediensteten, die Inhaftierung hunderter Journalist*innen und
Rechtsanwält*innen, die drakonische Verfolgung und Bestrafung der
Wahrnehmung demokratischer Rechte, Wahlmanipulationen und die
Nichtanerkennung von Wahlergebnissen, die Erdoğan nicht passen, wie auch
der völkerrechtswidrige Angriff auf den syrisch-kurdischen Kanton Afrin,
waren für die europäischen Regierungen kein Anlass, die Zusammenarbeit
mit dem Erdoğan-Regime in Frage zu stellen. Ein unsäglicher Grund
hierfür ist das mit Erdoğan geschlossene Bündnis zur Verhinderung der
Weiterwanderung flüchtender Menschen nach Kerneuropa.
Die Unterzeichnenden fordern angesichts der aktuellen Geschehnisse in
Nordsyrien ihre jeweiligen Regierungen auf, endlich die längst
überfälligen Konsequenzen gegenüber dem die Menschenrechte und
Völkerrecht mit Füßen tretenden autoritären Erdoğan-Regime zu ziehen.
Die Athener Rechtsanwältin Yiota Massouridou von der EDA erklärt: »/Der
türkische Staat hat seine völkerrechtswidrige Aggression gegenüber den
nordsyrischen Kurdinnen und Kurden offen mit dem Ziel eines
Bevölkerungsaustauschs begründet. Ein Staat, der ethnische ›Säuberungen‹
propagiert, in dem die grundlegenden Bürger- und Menschenrechte nicht
gelten, in dem blanke Willkür herrscht und der Völkerrechtsverbrechen
begeht, darf von keiner europäischen Regierung als Partner behandelt
werden/«.

 Wir fordern:

-  die sofortige Beendigung der polizeilichen und justiziellen
Zusammenarbeit mit der Türkei,
- die Aufkündigung des sogenannten Flüchtlingsdeals sowie
- die Rücknahme jeglicher Verfolgungsermächtigungen in den
Staatsschutzverfahren mit Bezug zur Türkei. Der türkische Staat in
seiner aktuellen Verfasstheit kann weder Partner in der
Flüchtlingspolitik noch Schutzobjekt deutschen Strafrechts sein.

Angesichts der politischen Verfolgung jeglicher Opposition, der
gewaltsamen Unterdrückung der kurdischen Minderheit und der
offenkundigen Zusammenarbeit des türkischen Staates mit
Terrororganisationen wie dem Islamischen Staat, birgt die polizeiliche
und justizielle Zusammenarbeit mit der Republik Türkei die reale Gefahr
der Verstrickung europäischer Behörden in Unterdrückung, Folter und
Staatsterrorismus.

Der Berliner Rechtsanwalt Stefan Kuhn vom Organisationsbüro der
Deutschen Strafverteidigervereinigungen: »/Nur durch den strikten
Verzicht auf justizielle und polizeiliche Zusammenarbeit mit türkischen
Behörden lässt sich ausschließen, dass durch Informationen deutscher
Behörden Unterdrückungsmaßnahmen, Folter und Unrechtsurteile in der
Türkei erfolgen. Umgekehrt dürfen deutsche Gerichte und Behörden keine
Informationen verwenden, denen offenkundig der Verdacht anhaftet, durch
rechtsstaatswidrige Methoden gewonnen worden zu sein. Die
Bundesregierung darf ein verbrecherisches Regime durch Nichts
unterstützen/«.

* Avocats Européen Démocrates / European Democratic Lawyers (AED/EDL)
* Çağdaş Hukukçular Derneği | Progressive Lawyers Association
* European Association of Lawyers for Democracy & World Human Rights (ELDH)
* Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.
* Organisationsbüro der Strafverteidigervereinigungen
* Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein e.V. (RAV)
* Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen e.V. (VDJ)


***
Press release, 27.11.2019

*We call for the immediate Stop of Police and Judicial Cooperation with
the Turkish Republic!*

Turkey's recent history has been marked by the destruction of internal
standards of the rule of law and external aggression and war crimes
contrary to international law. Neither the bombing of its own civilian
population in 2015 and 2016 nor the transformation of the Turkish state
into a presidential authoritarian regime in subsequent years resulted in
a decisive reaction from our Governments. Neither the dismissal of more
than one hundred thousand civil servants, the imprisonment of hundreds
of journalists and lawyers, the draconian persecution and punishment of
those who exercised their democratic rights, election manipulations, nor
the non-recognition of election results Erdoğan did not like, as well as
the attack on the Syrian-Kurdish region Afrin, which violated
international law, were grounds for our Governments to question the
cooperation with the Erdoğan regime. An unspeakable reason for this
silence is the alliance formed with Erdoğan to prevent the further
migration of refugees to core Europe.

In view of the current events in Northern Syria, we demand from our
Governments to finally draw the long overdue consequences given the
violations of human rights and international law by the Turkish
authoritarian regime.

Athens-based lawyer Yiota Massouridou of AED-EDL explains: »/The Turkish
state has openly justified its aggression against the North-Syrian
Kurds, which is contrary to international law, with the aim of
exchanging the current population. A state which propagates ethnic
›cleansing‹, in which fundamental civil and human rights do not apply,
in which arbitrariness prevails and which commits crimes against
international law must not be treated as a partner by any European
government/«.

We demand:

- the immediate cessation of police and judicial cooperation with Turkey,
- the termination of the so-called refugee deal and
- the revocation of any powers of persecution in State security
proceedings relating to Turkey. The Turkish state in its current
constitution can neither be a partner in refugee policy nor an object of
protection under criminal law.

In view of the political persecution of any opposition, the violent
oppression of the Kurdish minority and the obvious cooperation of the
Turkish state with terrorist organizations such as the Islamic State,
police and judicial cooperation with the Republic of Turkey bears the
real danger of the involvement of European authorities in oppression,
torture and state terrorism.

Berlin-based Lawyer Stefan Kuhn of the Organisationsbüro der Deutschen
Strafverteidigervereinigungen clarifies: »/Only by strictly refraining
from judicial and police cooperation with Turkish authorities, it can be
ruled out that repressive measures, torture and unjust judgments are
carried out in Turkey through information provided by any European
authority. Conversely, courts and authorities in EU member states may
not use any information suspected of having been obtained by methods
contrary to the rule of law. The EU Governments must not support a
criminal regime/«.

* Avocats Européen Démocrates / European Democratic Lawyers (AED/EDL)
* Çağdaş Hukukçular Derneği | Progressive Lawyers Association
* European Association of Lawyers for Democracy & World Human Rights (ELDH)
* Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.
* Organisationsbüro der Strafverteidigervereinigungen
* Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein e.V. (RAV)
* Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen e.V. (VDJ)
 
Kontakt:
Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein
Geschäftsstelle
kontakt at rav.de
Tel. +49 (0)30 41 72 35 55

-- 

Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein e. V.
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4 | 10405 Berlin
Tel +49 (0)30 417 235 55 | Fax +49 (0)30 417 235 57
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