[imc-presse] Offener Brief von Yüksel Koç über seine Beweggründe für den Hungerstreik

[Civaka Azad]

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit mittlerweile 59 Tagen befinden sich 13 kurdische Aktivistinnen und
Aktivisten in Straßburg im Hungerstreik. Sie haben sich der ebenfalls
seit 98 Tagen im Hungerstreik befindenden HDP-Abgeordneten Leyla Güven
angeschlossen. Ihre einzige Forderung ist die Beendigung der Isolation
Abdullah Öcalans. Er soll sein Recht wahrnehmen dürfen, Besuch von
seinen Anwälten und Familienangehörigen zu empfangen. Seit Jahren wird
ihm dieses Recht vorenthalten. Herr Öcalan befindet sich seit 1999 in
türkischer Haft auf der Gefängnisinsel Imrali, obwohl er in den letzten
Jahren immer wieder Ansprechpartner für Friedensgespräche mit türkischen
Staatsvertretern war.

Einer der Hungerstreikenden in Straßburg ist der kurdische Politiker
Yüksel Koç. Herr Koç ist 55 Jahre alt und Vater von zwei Kindern. Seit
30 Jahren lebt und arbeitet er in Deutschland. Er ist politisch aktiv
und Co-Vorsitzender des KCDK-E (Demokratischer Gesellschaftskongress der
Kurd*innen), des mit 457 Vereinen und Institutionen größten kurdischen
Dachverbandes in Europa.

*Yüksel Koç äußert sich in einem offenen Brief über seine Beweggründe
für den Hungerstreik, seinen kritischen Gesundheitszustand und seine
Hoffnungen auf Frieden in der Türkei. Den offenen Brief finden Sie im
Anhang.* Der kurdische Politiker schlägt in seinem Schreiben eine Brücke
zwischen seinem Protest und der Frage der Demokratisierung der Türkei:
„Die Öffentlichkeit muss wissen, dass wir das Leben sehr lieben und wir,
wie auch Gandhi damals, in den Hungerstreik getreten sind, damit Krieg
und Massaker keine Menschenleben mehr kosten. Unsere Aktion führen wir
nicht allein für die Kurden durch, sondern für ein freies und
gleichberechtigtes Zusammenleben aller Kurden, Türken, Araber, Aramäer,
Armenier, Turkmenen, Perser, Aleviten, Muslime, Eziden, Christen,
Frauen, Jugendlichen, Akademiker und Journalisten in Kurdistan, der
Türkei und dem Nahen Osten. Ich weiß, dass die deutsche Öffentlichkeit,
diese humanistischen Forderungen unterstützt.“

Seit Wochen gehen Menschen in zahlreichen Städten Deutschland täglich
auf die Straße, um die Forderung der Hungerstreikenden nach einem Ende
der Isolation Abdullah Öcalans zu unterstützen. Sie setzen auf die
Unterstützung durch Organisationen und Einzelpersonen aus der
Zivilgesellschaft Deutschlands.

Bei Interesse sind wir gerne bereit mit Ihnen über Möglichkeiten zu
sprechen, wie Sie Herrn  Yüksel Koç unterstützen und damit einen Beitrag
für Frieden und Demokratie in der Türkei leisten können.

Mit freundlichen Grüßen

Arif Rhein

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