[imc-presse] Die Geschichte kurdischer Selbstorganisierung in Deutschland

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Mon Dec 3 09:23:16 CET 2018


Sehr geehrte Damen und Herren,

wenig ist über die kurdische Gesellschaft, eine der größten
migrantischen Bewölkerungsgruppen in der Bundesrepublik, bekannt. Ihre
(politische) Geschichte in Deutschland ist untrennbar mit dem
Befreiungskampf in Kurdistan verbunden, der Ende der 70er mit der
Gründung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ihren Anfang nahm und bis
heute andauert.

„Only bad news, are good news“, so lautet die Maxime vieler Mainstream
Medien hierzulande. Die Ereignisse aus Kurdistan werden, wenn überhaupt,
nur einseitig mit dem Fokus auf den Krieg beleuchtet. Wenn es um die
Kurdinnen und Kurden in Deutschland geht, wird vor allem der sog.
Sicherheitsaspekt in den Vordergrund gerückt, was altbekannte
Stigmatisierungen und Vorurteile bekräftigt.

Doch auch in zahlreichen kurdischen Vereinen in Deutschland werden
Projekte gemäß dem Paradigma des demokratischen Konfönderalismus
umgesetzt. Vor allem kurdische Frauen und Jugendliche organisieren sich
anhand der Parameter Demokratie, Frauenbefreiung und Ökologie. Mithilfe
kurdischer Dachverbände wurde seit Jahrzehnten die
zivilgesellschaftliche Organisierung der Bevölkerung vorangetrieben, und
die Menschen wurden dazu animiert, Probleme basisdemokratisch selbst zu
lösen. Diese innergesellschaftlichen Diskurse und Umwälzungsprozesse bei
den KurdInnen geraten leider aufgrund der Repressalien des jeweiligen
Staatsapparates in den Hintergrund oder werden medial und im
gesellschaftlichen Diskurs nur oberflächlich angeschnitten.

Die geschätzten Zahlen der in der Bundesrepublik lebenden Kurdinnen und
Kurden reichen von 800.000 bis hin zu einer Million. Und bereits hier
beginnt das Problem. Es gibt keine offizielle Statistik über die genaue
Anzahl der in Deutschland lebenden KurdInnen. Sie werden je nach ihrer
Staatsangehörigkeit als TürkInnen, IrakerInnen, IranerInnen oder
SyrerInnen registriert. Begründet wird dies damit, dass sie über keinen
eigenständigen Staat verfügen.

Wir haben ein Gespräch mit Mehmet Demir geführt, einem Zeitzeugen, der
diese Geschichte der KurdInnen in Deutschland nicht nur miterlebt,
sondern auch mitgestaltet hat. Er war Vorsitzender von YEK-KOM, dem
früheren Dachverband kurdischer Vereine in Deutschland, und arbeitet
gegenwärtig im Anti-Repressionsbereich beim Rechtshilfefond Azadî e.V.
Wir hoffen, mit der Veröffentlichung dieses Interviews zu einem
Verständnis der kurdischen Frage beizutragen und Interessierten einen
Einblick in die von staatlicher Repression geprägte kurdische Geschichte
in der Bundesrepublik zu gewähren.

Mit freundlichen Grüßen

Ali Cicek

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