[imc-presse] [attac-d-presse] Steuertransparenz: Vorschlag der EU-Kommission löchriger als Schweizer Käse

Attac-Pressestelle presse at attac.de
Wed Apr 13 09:20:31 CEST 2016


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 13. April 2016


* Steuertransparenz für Konzerne geht anders

* Vorschlag der EU-Kommission löchriger als Schweizer Käse

Mit ihrem am Dienstag präsentierten Vorschlag für mehr Steuertransparenz
von Unternehmen hat die EU-Kommission nach Ansicht von Attac die Chance
verpasst, Konzern-Steuertricks einen Riegel vorzuschieben. "Transparenz
geht anders. Der Entwurf der EU-Kommission ist löchriger als Schweizer
Käse", sagte Detlev von Larcher, Steuerexperte des
globalisierungskritischen Netzwerkes.

Attac fordert bereits seit Jahren eine länderbezogene Berichterstattung
für Großunternehmen (Country by Country Reporting): Unternehmen sollen
vollständig offenlegen müssen, in welchem Land sie welchen Umsatz und
Gewinn gemacht und wo sie wie viel Steuern gezahlt haben. Eine solche
umfassende Berichtspflicht wäre ein großer Fortschritt in Richtung
Steuertransparenz.

"Es ist bitter zu sehen, wie die EU-Kommission ein wirksames Mittel zur
Bekämpfung von Steuerflucht und -hinterziehung verwässert", sagte
Karl-Martin Hentschel, ebenfalls Steuerfachmann von Attac. "Wenn
Konzerne nicht über ihre Aktivitäten in der größten Steueroase der Welt,
dem US-Staat Delaware, berichten müssen, dann sagt das alles."

Der Entwurf der EU-Kommission nimmt Geschäfte in den meisten Ländern von
der Berichtspflicht aus – etwa die Schweiz oder die USA. Dabei gilt der
kleine US-Bundesstaat Delaware als größter Schattenfinanzplatz weltweit;
mehr als eine Million Unternehmen sind dort registriert.

Zwar will die EU-Kommission als Reaktion auf die Panama Papers jetzt
außer EU-Mitgliedstaaten auch Steueroasen, die auf einer schwarzen Liste
stehen, einbeziehen. "Erfahrungsgemäß landen dank massiven Lobbyings
aber nur die wenigsten Steueroasen auf einer schwarzen Liste – oder
bleiben dort", kritisierte Detlev von Larcher. Die jüngste schwarze
Steueroasenliste der EU währte gerade mal sechs Monate. Zudem will die
EU-Kommission die Berichtspflicht über Geschäftstätigkeiten in
Nicht-EU-Ländern auf summarische Zusammenfassungen beschränken.
Gewinnverlagerungen in Steueroasen blieben damit ebenso verborgen wie
die Verluste, die Entwicklungsländer dadurch erleiden.

Attac forderte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble auf, sich in
Brüssel für eine vollständige öffentliche Berichterstattung von
Unternehmen über all ihre Umsätze, Gewinne und Steuerzahlungen in allen
Ländern einzusetzen, statt diese weiter zu behindern.


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Für Rückfragen:

* Detlev von Larcher, Attac-AG Finanzmärkte und Steuern, Tel. 0160 9370 8007

* Karl-Martin Hentschel, Attac-AG Finanzmärkte und Steuern, Tel. 0151
5908 4268

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Weitere Informationen:

* Notwendige Maßnahmen gegen Steuertricks von Konzernen:
www.attac.de/kampagnen/konzernbesteuerung/unitary-taxation/massnahmen

* Attac-Handlungsanleitung zur Bekämpfung von "Steuervermeidung und
Gewinnverschiebung" (an Finanzpolitiker in Deutschland und der EU
geschickt):
http://t1p.de/Anleitung-Bekaempfung-Steuertricks

* Attac-Seite zu den Panama Papers (mit weiterführenden Links):
http://t1p.de/Attac-Seite-Panama-Papers


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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Tel.: 069 900 281-42; 0151 6141 0268
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