[imc-presse] PM: Bombenanschläge auf Friedenskundgebung in Ankara: Mindestens 27 Tote

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Sat Oct 10 11:34:54 CEST 2015


*Pressemitteilung: Bombenanschläge auf Friedenskundgebung in Ankara: 
Mindestens 27 Tote*


          Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit,
          10.10.2015

Bei einer Friedenskundgebung vor dem Bahnhof von Ankara sind am heutigen 
Morgen mehrere Bomben explodiert. Nach ersten Erkenntnissen sind dabei 
mindestens 27 TeilnehmerInnen der Kundgebung ums Leben gekommen. 
Augenzeugen sprechen zudem von hunderten Verletzten. Zudem seien 
Mediziner und Zivilisten, die den Verletzten zur Hilfe eilen wollten, 
durch die türkische Polizei mit Gasgranaten angegriffen worden.

Zu der Friedenskundgebung hatten die Gewerkschaften DISK (Konföderation 
der Revolutionären ArbeiterInnen-Gewerkschaft) und KESK (Konföderation 
der Gewerkschaften der ArbeiterInnen des Öffentlichen Dienstes), sowie 
die Berufsverbände TMMOB (Ingenieurs- und Architektenkammer der Türkei) 
und TTB (Ärztekammer der Türkei) aufgerufen. Dem Aufruf waren neben der 
Demokratischen Partei der Völker (HDP) auch zahlreiche linke und 
demokratische Parteien und Organisationen aus der Türkei gefolgt. Laut 
Angaben des HDP Abgeordneten Sırrı Süreyya Önder ereigneten sich 
insgesamt drei Bombenexplosionen auf der Kundgebung, die allesamt im 
Menschenblock der HDP hochgingen.

*Für den Sonntag wurde eine Erklärung zur Waffenruhe der KCK erwartet*

Der Kovorsitzende des Kongra-Gel (Volkskongress Kurdistans), Remzi 
Kartal, hatte am 09. Oktober in einem Interview mit dem Fernsehsender 
Med Nuçe TV erklärt, dass der KCK am Sonntag eine vorübergehende 
Waffenruhe erklären werde. „Mit der Waffenruhe sollen die demokratischen 
Kräfte gestärkt werden. Alle, die eine Waffenruhe fordern, müssen nun 
diesen Prozess unterstützen“, so Kartal.Dass der Bombenanschlag sich nun 
einen Tag vor der erwarteten Ankündigung einer Waffenruhe ereignete, 
wird von vielen Kreisen als ein direkter Angriff auf die Bestrebungen 
für ein Ende der Auseinandersetzungen gewertet.

*„Wir haben es mit einem massenmordenden Staatsverständnis zu tun“*

Der HDP-Kovorsitzende Selahattin Demirtaş macht die Regierung für den 
Bombenanschlag mitverantwortlich. In einer ersten Presseerklärung in 
Istanbul ruft Demirtaş die Menschen dazu auf, nach Ankara zu blicken. 
„Dort liegen die Leichname der Opfer noch am Boden, es wird versucht, 
die Verletzten in Krankenhäuser zu transportieren. Und mitten in dieser 
Atmosphäre beschießt die Polizei die Menschenmenge mit Gasgranaten, die 
Krankenwagen werden nicht zum Tatort vorgelassen. Mitten in Ankara 
findet ein Massaker statt, aber zum Ort des Geschehens werden keine 
Krankenwagen vorgelassen, sondern Polizeikräfte. Anscheinend soll dort 
bewusst die Zahl der Todesopfer in die Höhe getrieben werden. Nun wird 
der Staatspräsident in die Öffentlichkeit treten, in unsere Augen 
schauen und alle Seiten zur Zurückhaltung aufrufen, während gleichzeitig 
die Polizeikräfte, die unter seinem Befehl stehen, die Verletzten am 
Tatort mit Gasgranaten beschießen“, so Demirtaş. Der HDP- Kovorsitzende 
spricht davon, dass man es „mit einem mafiosen, mörderischen und 
massenmordenden Staatsverständnis“ zu tun habe.

Weitere Informationen folgen in Kürze auf: 
http://civaka-azad.org/bombenanschlaege-auf-friedenskundgebung-in-ankara-mindestens-27-tote/




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