[imc-presse] Aktuelle Erklärungen und Analysen zu den Kämpfen in Kobanê (Rojava/Nordsyrien)

Civaka Azad e.V. info at civaka-azad.org
Wed Sep 24 09:46:11 CEST 2014


Sehr geehrte Pressevertreterinnen und Pressevertreter,

 

im Folgenden möchte wir die aktuellsten Erklärungen und Analysen zu den
gegenwärtigen Kämpfen zwischen dem IS und den Volksverteidigungseinheiten
(YPG) in der nordsyrischen Stadt Kobanê (Ain al-Arab) mit Ihnen teilen. 

 

Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur
Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Can Cicek

 

***

 

Handlungsempfehlungen an die deutsche Politik aufgrund der akuten Situation
in Kobanê/Ain al-Arab (Rojava/Nordsyrien) 

 

von Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.,
22.09.2014

 

Seit mittlerweile einer Woche greift die dschihadistische Organisation
"Islamischer Staat" (IS, auch als ISIS bekannt) erneut die Stadt Kobanê (Ain
al-Arab) in Rojava (Nordsyrien) an. Die Gruppierung spricht von einem
finalen Kampf auf das selbstverwaltete Gebiet in Kobanê und hat
dementsprechend große Teile ihrer Kampfverbände und ihres militärischen
Geräts in die Region mobilisiert. Mit schweren Waffen und Panzern hat sie
die Stadt von drei Seiten umstellt und versucht in Richtung Stadtzentrum
vorzudringen. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG und
Frauenverteidigungseinheiten YPJ haben als Vorsichtsmaßnahme dutzende Dörfer
um Kobanê geräumt und die Zivilbevölkerung in Sicherheit gebracht. Mit ihren
vergleichsweise schwachen militärischen Mitteln versuchen die Kräfte derzeit
die Einheiten des IS aufzuhalten und zurückzudrängen.

 

Weiterlesen
<http://civaka-azad.org/handlungsempfehlungen-die-deutsche-politik-aufgrund-
der-akuten-situation-kobaneain-al-arab-rojavanordsyrien/> 

 

***

 

Türkei: Waffen für IS - Flüchtlinge als Waffe

 

Devriş Çimen, Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit
e.V., 22.09.2014

 

"Aus Furcht vor der Terrormiliz IS sind nach Angaben der Vereinten Nationen
innerhalb von 24 Stunden 70.000 Kurden aus Syrien in die Türkei geflohen.
Die türkische Grenze wurde zeitweilig geschlossen. Das UN-Flüchtlingswerk
will der Regierung in Ankara helfen."

So in etwa lauten die Berichte in den deutschsprachigen Medien. Doch es wird
oft nicht hinterfragt, warum die Türkei so großzügig die Flüchtlinge
aufnimmt, wo sie doch auf der anderen Seite die unterstützt, die die
Menschen mit dem Tod bedroht und zur Flucht treibt? Obwohl in den
internationalen Medien - von der New York Times, über den Spiegel,
Independent und Hürriyet - es eine allgemein bekannte Tatsache zu sein
scheint, dass die Türkei den IS "geheim" unterstützt, folgen dennoch keine
politischen Konsequenzen für die Türkei. So schrieb der türkische Journalist
Cengiz Çandar am 09.08.2014: "Das Duo Tayyip Erdoğan - Ahmet Davutoğlu hat
regelrechte ,Geburtshilfe' bei der Geburt des ,Islamischen Staats' an der
gesamten Südgrenze zu unserem Land geleistet, damit nicht vor den Augen der
Türkei ein zweites autonomes Kurdistan entsteht und um etwaige Forderungen
der Kurden in der Türkei abzuwenden."

 

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<http://civaka-azad.org/tuerkei-waffen-fuer-fluechtlinge-als-waffe/> 

 

***

 

Xelil: Grenze- für IS schließen, für humanitäre Hilfe öffnen

 

Gespräch mit Redur Xelil, Sprecher der Volksverteidigungseinheiten (YPG) in
Rojava/Nordsyrien

Martin Dolzer, zurzeit auf Delegation* in Rojava, 21.09.2014

 

Seit 73 Stunden herrscht eine ununterbrochene Auseinandersetzung um Kobané,
den mittleren der drei Kantone von Rojava an der Grenze zur Türkei. Die
Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hat hier einen Großangriff mit
modernsten schweren Waffen gestartet, die sie in Mossul erobert hat. Per Zug
wurden nun zusätzlich über die Türkei Panzer und große Geschütze direkt an
die türkisch-syrische Grenze gebracht. Die Kämpfer der
Volksverteidigungseinheiten YPG sind von drei Seiten gleichzeitig in heftige
Abwehrkämpfe verwickelt und leisten Widerstand gegen IS, die mehrere Dörfer
eingenommen hat. Es wird von einer großen Anzahl getöteter Dschihadisten und
einigen gefallenen Mitgliedern der Selbstverteidigungseinheiten berichtet.

 

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<http://civaka-azad.org/xelil-grenze-fuer-schliessen-fuer-humanitaere-hilfe-
oeffnen/> 

 

***

 

Jugenddelegationsbericht: Polizeiübergriffe nahe der Grenze Kobanê - Zwei
TeilnehmerInnen der Delegation festgenommen

 

Pressemitteilung des Verbandes der Studierenden aus Kurdistan (YXK),
22.09.2014

 

Nach der gestrigen Solidaritätsdemonstration in Amed(Diyarbakir), machten
wir uns mit 6 Bussen auf den Weg, um gegen die Angriffe des IS an der
Grenzstadt Kobanê zu Demonstrieren. Auf dem Weg dorthin wurden wir 3 mal von
der türkischen Polizei aufgehalten, bei denen unsere Personalien
kontrolliert wurden und man uns letzten Endes mitteilte, dass man laut dem
Versammlungsgesetz der Türkei im Dunkeln nicht protestieren dürfe. Kurz
danach kam es zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und den
Demonstrierenden in Aligör, einer Vorstadt von Pirsus (Suruc). Dabei wurde
auch unser Bus von der Polizei mit Tränengas angegriffen.

 

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<http://yxkonline.com/index.php/publikationen/pressemitteilungen/495-pressem
itteilungen-der-aktuellen-rojava-jugenddelegation-der-yxk> 

 

 

***

 

Aktuelle Meldungen zu Kobanê:

 

Tausend Jugendliche schließen sich dem Widerstandskampf in Kobanê an

 

Nachdem kurdische Jugendliche aus Kobanê ihre Familien über die Grenze in
die Türkei nach Suruç, eine Stadt im Südwesten der Provinz Şanliurfa,
gebracht hatten, kehrten sie unmittelbar hinter der Grenze um und schlossen
sich dem Widerstandskampf in Kobanê an.

Seit einer Woche greift die Terrorbande IS die Stadt Kobanê mit den aus Irak
übernommenen modernen Kriegsgeräten und den von der Türkei erhaltenen Waffen
an. Die Bevölkerung Nordkurdistans unterstützt seit vier Tagen den
Widerstand in Kobanê und strömte an die Grenze zu Rojava und Bakur
(Nordkurdistan). Das türkische Militär griff daraufhin den ganzen Tag über
die Flüchtlinge sowie die Demonstranten an der Grenze an. Trotz alldem
schafften es die Jugendlichen zurück über die Grenze zu kommen und schlossen
sich zur Verteidigung von Kobanê den Volksverteidigungseinheiten YPG an.

 

ANF, 22.09.2014, ISKU

 

*

 

Medizinische Behandlung eines IS-Mitglieds in türkischem Krankenhaus

 

Nach der Freilassung 49 Mitarbeiter des türkischen Konsulats, gibt es nun
aus Şanlıurfa eine kuriose Meldung. Laut einer Nachricht von Dinçer Gökçe in
der türkischen Tageszeitung Hürriyet wurde ein Kämpfer des ,,Islamischen
Staates", der bei den Gefechten in Kobanê verletzt wurde, in die Türkei
gebracht.

 

Der Meldung zufolge wurde der 28-jährige Ammar A. heute Morgen in das
Bildungs- und Forschungskrankenhaus Mehmet Akif in Şanlıurfa gebracht.
Zuerst soll das verletzte IS-Mitglied in das Staatskrankenhaus Akçakale
gebracht, dann aber aufgrund seines ernsten gesundheitlichen Zustands nach
Şanlıurfa verlegt worden sein.

 

Ein Mitarbeiter des Krankenhauses, der seinen Namen bei seinem Interview mit
der Zeitung Hürriyet nicht öffentlich sehen wollte, soll erklärt haben:
,,Gegenwärtig befindet er sich im Erdgeschoss in der Intensivstation des
Krankenhauses. Sein Zustand ist sehr ernst. Er ist an Maschinen
angeschlossen. Vor der Tür stehen 3-4 Polizisten."

 

radikal, 22.09.2014, ISKU

 

*

 

Jugendlicher aus Deutschland aus den Fängen des IS befreit

 

Bei dem Versuch, der Organisation Islamischer Staat (IS) beizutreten, wurde
Selcuk A. vor vier Monaten von öffentlichen Sicherheitskräften an der Grenze
des Kantons Efrin festgenommen. Der Jugendliche wollte über die Stadt
Reyhanli nach Atme um schließlich nach Rojava zu gelangen. Nach der
Festnahme wurden seine Eltern, die in Deutschland leben, benachrichtigt.

 

Hasan Bayram, Innenminister des Kantons Efrin, und Sekur Tevfik, Mitglied
des öffentlichen Sicherheitsrates, haben Selcuk A. seinem Vater, Kenan A.
übergeben. Der aus Deutschland eingereiste Vater hat sich bei der Regierung
des Kantons und von Rojava für die Rettung seines Sohnes vor dem IS bedankt.
Bei seiner Dankensrede betonte der Vater, dass sein Sohn in den Moscheen
unter dem Vorwand des Kampfes für den Jihad getäuscht und nach Rojava
geschickt wurde. ,,In Deutschland werden die Moscheen überwiegend von
Kurden, Arabern und Türken besucht. Ich selbst war in diesen Moscheen. Auch
in Deutschland werden die Jugendlichen unter dem Vorwand des Jihads
organisiert und zur Teilnahme beim IS überredet. In den Moscheen werden sie
vor allem von deutschen Muslimen einer Gehirnwäsche unterzogen, die auf
Deutsch predigen. Vor allem die deutschen Muslime sind sehr gut ausgebildet.
Sie konzentrieren sich vor allem auf Jugendliche aus muslimischen Ländern
und sind in Wuppertal sehr stark organisiert. Diese überzeugen die
Jugendlichen, sich auf den 'Weg Gottes' zu begeben. Alle diese Moscheen
werden von Saudi-Arabien unterstützt, wobei die Mitglieder in Arabien
ausgebildet wurden. In den Moscheen, auf den Straßen, überall wird der Koran
verteilt. Mein Sohn ist ebenfalls in die Falle der IS-Unterstützer gegangen.
Er hat mich einen Tag nach der Festnahme hier angerufen. Ihm war nicht
bewusst, dass im Namen des Islams Menschen getötet werden. Er wollte, dass
ich ihn abhole."

 

Der Vater betonte schließlich, dass dieses Ereignis die Realität vieler
Jugendlichen aus Europa darstelle. Es sei kein Einzelfall, daher sollten die
Eltern ganz besonders auf ihre Kinder Acht geben.

 

Es ist unsere humanitäre Pflicht

Auch Innenminister Hasan Bayram hat sich zu dem Vorfall geäußert. Er sagte,
es sei wichtig die Jugendlichen aus der Falle der IS-Banden zu befreien.
"Allen gefassten IS-Mitglieder kommen wir mit einer menschlichen und
moralischen Haltung entgegen, um sie ihren Familien zu übergeben. Wichtig
ist auch, dass sie auch von der Gesellschaft angenommen werden. Wir erzählen
ihnen, wer wir sind, wofür wir Widerstand leisten. Sie sollen einsehen, dass
Menschenleben wertvoll sind und keiner das Recht hat, einen anderen
umzubringen. Nach den Festnahmen erleben die IS-Mitglieder/Jugendlichen
meist den ersten Schock, da sie die Gräueltaten des IS realisieren. Sie
wollen letztendlich zu ihren Familien zurück. Wir versuchen dann Kontakt zu
den Familien aufzunehmen um sie zurückzubringen. Heute ist für uns auch ein
freudiger Tag, denn uns ist es gelungen, den Sohn einer Familie aus
Deutschland aus dieser Falle zu retten. Wir übergeben den Jugendlichen
Selcuk A. seinem Vater und hoffen, dass auch andere Eltern ihre Kinder nicht
aufgeben", so Bayram.

 

ANF, 22.09.2014, ISKU

 

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