[imc-presse] Aktuelle Pressemitteilung der deutschen Menschenrechtsdelegation aus Rojava (Nordsyrien), 19.09.2014

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Fri Sep 19 12:49:34 CEST 2014


Aktuelle Pressemitteilung aus Rojava (Nordsyrien), 19.09.2014 

 

Delegation vor Ort. IS greift kurdische Selbstverwaltungsgebiete in
Nordsyrien/Rojava an. Türkei liefert Waffen an die Terrororganisation per
Bahn. 

 

Im Norden Syriens haben sich die Kurden gemeinsam mit sämtlichen dort
lebenden Bevölkerungs- und Religionsgruppen in demokratischer
Selbstverwaltung organisiert. Auf drei nicht zusammenhängende Kantone,
Cizire, Kobane und Afrin verteilt leben rund 6 Millionen Menschen. Entlang
der türkisch-syrischen Grenze liegen zwischen den drei Kantonen die von der
dschihadistischen Terrororganisation Islamischer Staat (IS) eroberten
Gebiete. 

 

Vor wenigen Stunden erreichte uns in Qamislo, der Hautpstadt des Kantons
Cizire, die Nachricht, dass der Kanton Kobane westlich von uns von allen
Seiten mit schweren Waffen durch den IS angegriffen wird. Der Angriff wird
dabei durch Waffen unterstützt, die von der Türkei per Bahn transportiert
werden. Auch in Qamislo schlugen Gestern Nacht vier Raketen in einem
Wohngebiet ein. Mehrere Zivilisten wurden verletzt. 

 

Wir fordern die Bundesregierung dringend auf, ihren ganzen Einfluss auf die
türkische Regierung auszuüben, dass sie die Grenze zu Syrien schließt und
von jeglicher Unterstützung des IS absieht. Zudem muss das Embargo gegen die
Selbstverwaltung und Menschen in Nordsyrien/Rojava sofort aufgehoben werden.
Auch die Humanitäre Hilfe für die ezidischen Flüchtlinge muss auf Rojava
ausgeweitet werden. 

 

„Die Terrororganisation IS, die meine ezidischen Glaubensgeschwister in
Sengal (Süd-Kurdistan/Nord-Irak) angegriffen und massakriert hat und das
weiterhin versucht, ist nun in einem noch größerem Ausmaß dabei, gegen meine
kurdischen Geschwister Verbrechen gegen die Menschlichkeit und
Kriegsverbrechen zu verüben. Jede Unterstützung des IS muss sofort beendet
werden “ sagt Yilmaz Kaba, Mitglied der Föderation der Ezidischen Vereine
e.V.

 

„Die Menschen hier versuchen tapfer und mit großem persönlichen Einsatz,
beispielhaft für ganz Syrien das friedliche Zusammenleben aller
verschiedenen Völker und Religionen zu entwickeln. Die Weltgemeinschaft
ignoriert sie und beharrt auf überholten Terrorvorwürfen, anstatt die
Menschen gegen den IS-Terror zu unterstützen. Massaker werden wir dann
beklagen und die Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken lassen.“ Dr. med.
Gisela Penteker, IPPNW (Internat. Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges). 

 

„Nach den Ereignissen von Sengal erleben wir einmal mehr, dass es die
Verteidigungseinheiten der Selbstverwaltung in Rojava (YPG) und der PKK
sind, die die Bevölkerung vor Kriegsverbrechen, wie Mord, Vergewaltigung,
Versklavung und Vertreibung zu schützen versuchen. Dass vor diesem
Hintergrund das PKK-Verbot aufrechterhalten und vermeintliche Kader der PKK
in Deutschland festgenommen werden, ist unverantwortlich“ erklärt
Rechtsanwältin Britta Eder. 

 

„Die Türkei unterstützt noch immer die Terrororganisation IS, die
systematisch Kriegsverbrechen begeht. Eine Regionalmacht die derart agiert
muss international unter Druck gesetzt und sanktioniert werden. Die Angriffe
des IS auf Kobane sind gegen ein funktionierendes demokratisches Projekt
gerichtet. Wer für den Frieden in der Region wirken möchte, sollte die YPG
und die PKK als demokratisierende humanistische Akteure anerkennen und
unterstützen“, erklärt Martin Dolzer, Soziologe und Menschenrechtler. 

 

„Die Menschen in Rojava/Nordsyrien werden auf breiter Front durch die
Terrororganisation IS mit der Unterstützung der Türkei angegriffen, und die
Welt schaut schweigend zu. Dies ist ein Skandal, der umgehend beendet werden
muss. Diesen Menschen, die den Eziden aus Sengal die Flucht nach Rojava
ermöglicht haben, muss sofort und wirksam geholfen werden, bevor ein
weiteres Massaker ungeheuren Ausmaßes begangen wird.“ Prof. Dr. Norman
Paech, VdJ (Vereinigung demokratischer Juristinnen und Juristen), EJDM
(Europäische Juristinnen und Juristen für Demokratie und Menschenrechte) 

 

Für Rückfragen können Sie über die Tel. Nr. 069/84772084 von Civaka Azad
einen direkten Kontakt zur Delegation bekommen.

 

 

Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V. 
www.civaka-azad.org <http://www.civaka-azad.org/>  // info at civaka-azad.org 
Bornheimer Landstraße 48, 60316 Frankfurt 
Tel.: 069/84772084, Mobil: 01573/8485818

 



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