[imc-presse] Pressemitteilung: Zu den verschleppten Frauen im Nordirak

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Wed Sep 3 10:53:31 CEST 2014


Zu den verschleppten Frauen im Nordirak


Pressemitteilung von Civaka Azad, 03.09.2014


 


Dem Vorgehen der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in
Südkurdistan/Nordirak und Rojava/Nordsyrien fallen immer mehr Frauen zum
Opfer. Neben Entführung, Vergewaltigung und Mord droht den Frauen auch die
Zwangsversklavung. So berichten mehrere Medien von Sexsklavinnenmärkten, auf
denen mehrere Tausend Frauen verkauft werden sollen, oder sie werden den
Mitgliedern des IS „zur Verfügung gestellt“.

 

Meral Cicek, Vorsitzende der Women’s Relation Organization mit Sitz in
Hewlêr (Erbil), erklärte im Gespräch mit Civaka Azad, dass es sich beim
Vorgehen des IS nicht nur um Genozid handele: „Parallel findet ein Feminizid
statt. Überall, wo der IS vordringt, werden vor allem Frauen angegriffen. Er
strebt an, die Frau gänzlich vom gesellschaftlichen Leben auszuschließen.
Wir rufen alle Frauen der Welt auf, sich mit den Frauen in Kurdistan zu
solidarisieren. Speziell muslimische Frauen sind angesprochen, da der IS
vorgibt, im Namen des Islam zu handeln. Wir sind jedoch der Überzeugung,
dass dies mit dem Islam nichts zu tun hat.“

 

Sebahat Tuncel, Parlamentsabgeordnete der Demokratischen Partei der Völker
(HDP) aus der Türkei, ließ verlautbaren, dass sie alle Frauen weltweit
aufrufe, sich mit dem Widerstand der Frauen in Rojava und Südkurdistan zu
solidarisieren: „Wer weiterhin zu den vom IS verübten Verbrechen gegen die
Menschlichkeit schweigt, allen voran die Türkei, die Demokratische Partei
Kurdistans (PDK), die USA und die EU, ist mitverantwortlich für das Vorgehen
dieser Dschihadisten. Seine Angriffe auf die Frau sind ideologisch
motiviert. Die Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) leisten beispielhaften
Widerstand, der sämtlichen Frauen als Motivationsquelle dient.“ [1]

 

Einem Bericht des „Daily Mirror“ zufolge forderten die Dschihadisten auf
Flugblättern Frauen dazu auf, sich am Dschihad zu beteiligen und sich von
ihren Sünden reinzuwaschen, indem sie den „Kriegern“ sexuell zu Diensten
stünden. Wer dem nicht nachkomme, missachte den Willen Gottes und würde mit
dem Tod bedroht werden.[2]

 

In einem Bericht der Frauenbegegnungsstätte UTAMARA e.V. wird auf
öffentliche Plakate des IS in Musil (Mossul) hingewiesen, auf denen es
heißen soll: „Wir rufen alle Menschen dieses Landes dazu auf, uns ihre
unverheirateten Mädchen zu bringen, so dass sie ihre Pflicht im Sex-Dschihad
für die kämpfenden Brüder in der Stadt erfüllen und jeder, der dies nicht
tut, wird die Macht der Scharia zu spüren bekommen.“[3]

 

Die Tageszeitung „Die Welt“ meldet, dass sich mehrere Hundert ezidische
Frauen, die nach irakischen Regierungsangaben vom Islamischen Staat (IS)
gefangen gehalten werden, in Schulen der Stadt Mossul befänden. Außerdem
beruft sie sich auf einen Bericht des UNHCR, demzufolge Frauen auf
Sklavenmärkten verkauft werden.[4]

 

Ferner berichtet die ezidische Parlamentsabgeordnete Dakhil in einem
Interview, dass nach der Besetzung des Dorfes Kocho weitere 150 Frauen
entführt worden seien.[5]

 

Auf einem Treffen der Frauenrechtskommission des Nationalkongresses
Kurdistan (KNK) mit der islamischen Partei Komela Islamî wurde u.a auf die
Situation der vom IS verschleppten Frauen hingewiesen. In einem
anschließenden Interview mit der kurdischen Nachrichtenagentur Firat (ANF)
erklärte Nilüfer Koc, Kovorsitzende des KNK, dass sich der IS der Methoden
psychologischer Kriegsführung bediene: „Um die Völker zur kampflosen
Kapitulation zu zwingen, werden Frauen benutzt, indem sie verschleppt und
verkauft werden.“[6]

 

In einem dringenden Appell fordert die Frauenkommission des KNK die
Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) dazu auf, umgehend
Maßnahmen zur Befreiung der gefangenen Frauen zu ergreifen.[7]

 

Mehrere Menschenrechtsorganisationen rufen den Internationalen Gerichtshof
zum Handeln auf. Die Frauenrechtsorganisation „Walk Free“ spricht von
mindestens 3000 Frauen und Minderjährigen, die vom IS als Sexsklavinnen, zum
Teil für 10 Dollar, verkauft werden sollen. Walk Free ruft die
internationale Öffentlichkeit zum unverzüglichen Handeln gegen die
Entführung der Frauen durch den IS auf. [8]

 

Bei einer Zusammenkunft des UN-Menschenrechtsrats in Genf am 01.09.2014
wurde die Zahl der entführten und versklavten Frauen auf mindestens 2750
beziffert. Es wurde betont, dass mit einer weitaus größeren Zahl
verschleppter Frauen zu rechnen sei. Mirza Dinnayi, der als Vertretung der
ezidischen Bevölkerung auf der Sitzung des UN-Menschenrechtsrats sprach,
forderte vor allem die internationale Öffentlichkeit auf, sich aktiv für die
Befreiung der entführten Frauen und Mädchen einzusetzen. [9]

 

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[1] Aus einer Erklärung Sebahat Tuncels für Civaka Azad.

[2] <http://civaka-azad.org/sex-dschihad-der-heiligen-front/>
http://civaka-azad.org/sex-dschihad-der-heiligen-front/

[3] <http://civaka-azad.org/sex-dschihad-der-heiligen-front/>
http://civaka-azad.org/sex-dschihad-der-heiligen-front/

[4]
<http://www.welt.de/politik/ausland/article131043402/Hunderte-Jesidinnen-von
-IS-Terroristen-verschleppt.html>
http://www.welt.de/politik/ausland/article131043402/Hunderte-Jesidinnen-von-
IS-Terroristen-verschleppt.html

[5] <http://www.diclehaber.com/en/news/content/view/415707?from=3534286294>
http://www.diclehaber.com/en/news/content/view/415707?from=3534286294

[6]
<http://firatnews.eu/news/kurdistan/knk-isid-in-kacirdigi-kadinlar-icin-isla
mi-partilerden-yardim-istedi.htm>
http://firatnews.eu/news/kurdistan/knk-isid-in-kacirdigi-kadinlar-icin-islam
i-partilerden-yardim-istedi.htm

[7] Der offene Brief ist an den OIC-Generalsekretät Iyad Ameen Madani
adressiert: „Urgent Call to the Organisation of Islamic Cooperation“;
<http://www.kurdishinfo.com/knk-campaign-calls-urgent-action-oic-isis>
http://www.kurdishinfo.com/knk-campaign-calls-urgent-action-oic-isis

[8] <http://yeniozgurpolitika.org/index.php?rupel=nuce&id=33538>
http://yeniozgurpolitika.org/index.php?rupel=nuce&id=33538

[9] <http://firatnews.eu/news/guncel/bm-de-isid-oturumu.htm>
http://firatnews.eu/news/guncel/bm-de-isid-oturumu.htm

 

 

 

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