[imc-presse] Pressemitteilung: Kampf um Kobanê geht weiter: Die Angriffe des IS werden erneut stärker - werden Chemiewaffen eingesetzt?

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Wed Oct 22 02:02:02 CEST 2014


Kampf um Kobanê geht weiter: Die Angriffe des IS werden erneut stärker –
werden Chemiewaffen eingesetzt?


 

Pressemitteilung, Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit
e.V., 22.Oktober 2014

 

Die Kämpfe um und in Kobanê hielten auch am 37. Tag der Belagerung der Stadt
durch den sogenannten Islamischen Staat (IS) an. In der Nacht auf den 21.
Oktober hat der IS mit neuen Kräften, die er aus ar-Raqqa, Minbic und Tal
Abyad nach Kobanê verlegt hat, von drei Fronten aus einen erneuten
Großangriff in Richtung Stadtzentrum gestartet. Die Kräfte der YPG und YPJ
konnten die Angriffsversuche des IS erfolgreich abwehren. Im Osten
versuchten die Kämpfer des IS durch zwei Selbstmordanschläge in mit
Sprengstoff beladenen Fahrzeugen die Verteidigungslinien der kurdischen
Verteidigungseinheiten zu durchbrechen. Allerdings wurden beide Fahrzeuge
von den Einheiten der YPG und YPJ frühzeitig erkannt und konnten vor
Erreichen ihres Ziels zur Explosion gebracht werden. 

 

Zudem berichtete die PYD Co-Vorsitzende Asya Abdullah in der Nacht auf den
22.10., dass der IS im Osten der Stadt wohlmöglich Chemiewaffen eingesetzt
habe. Eine Vielzahl von Menschen, allesamt Zivilisten, beklagten Atemnot,
Rötungen an Augen und Haut sowie Ohnmachtsanfälle. Um allerdings
abschließend zu überprüfen, ob dies die Folge eines Chemiewaffeneinsatzes
sei, fehle es dem Ärzteteam von Kobanê am Equipment. Die Untersuchung der
Betroffenen soll am 22.10. in Pîrsus/Suruc (Nordkurdistan/Türkei)
stattfinden. Erst danach wird man genauere Informationen erhalten, ob der IS
tatsächlich Chemiewaffen eingesetzt hat. 

 

Enver Muslim: Noch keine Peshmerga in Kobanê angekommen

 

Zu den Meldungen, dass über einen Korridor, der über die Türkei eingerichtet
werden soll, Peshmergakämpfer aus Südkurdistan (Nordirak) nach Kobanê
geschickt werden sollen, meldete sich der Vorsitzende des Kantons Kobanê
Enver Muslim zu Wort. Muslim erklärte, dass die Gefahr durch den IS für die
Menschen in der Stadt noch nicht gebannt sei und man deswegen weiterhin
offen für Unterstützung sei. Das gelte sowohl für die Waffenunterstützung
als auch für personelle Unterstützung durch die Peshmerga bei der
Verteidigung der Stadt. „Allerdings“, so erklärt Muslim, „sind hier noch
keine Peshmerga angelangt. Bei der YPG hat sich auch niemand diesbezüglich
gemeldet oder versucht einen Dialog aufzubauen. Derzeit leisten hier allein
die YPG und YPJ gemeinsam mit einigen Gruppen aus der Freien Syrischen Armee
den Widerstand gegen den IS.“

Muslim erklärte auch, dass die Meldungen, der IS habe sich aus Kobanê
zurückgezogen, nicht der Wahrheit entspreche. Die Stadtteile Kaniya Kurda
und Botan seien weiterhin unter der Kontrolle des IS. Zudem setzten die
Islamisten die übrigen Stadtteile von Kobanê unter starken Raketenbeschuss. 

 

Asya Abdullah: Schwere Angriffe des IS in den letzten drei Tagen

 

Die Co-Vorsitzende der Partei der Demokratischen Einheit (PYD) Asya Abdullah
erklärte uns gegenüber telefonisch, dass durch die neuen Truppenverlegungen
des IS nach Kobanê die Angriffe in den letzten drei Tagen heftiger geworden
seien. „Das hängt auch damit zusammen, dass in den letzten Tagen die
Luftangriffe der Anti-IS-Koalition schwächer geworden sind“, ergänzt
Abdullah. Sie bestätigte auch, dass über den Luftweg Waffenunterstützung in
Kobanê angekommen ist und bedankte sich dafür. 

 

Zu den Truppenverlegungen des IS in Richtung Kobanê äußerte sich die
Co-Vorsitzende der PYD wie folgt: „Wir hören immer wieder, dass der IS in
den Städten, die unter seiner Kontrolle steht, über Moscheelautsprecher und
anderen Wegen die Jugendlichen zum Kampf gegen Kobanê aufruft. In Kobanê
werde gegen Amerika gekämpft, erklären sie den Jugendlichen. Die
Jugendlichen werden unter enormen psychischen Druck gesetzt, damit sie sich
an diesem Kampf beteiligen. Viele arabische Familien haben sich aufgrund
dessen zur Flucht aus ihren Städten und Dörfern entschieden, um ihre Kinder
von diesem Druck zu befreien.“  Auch berichtet Abdullah, dass der IS die
zwei Stadtteile von Kobanê, die er unter seine Kontrolle gebracht hat,
zerstöre. In den letzten Tagen seien eine Vielzahl von Häuser und Wohnungen
in den Stadtteilen Kaniya Kurda und Botan in Brand aufgegangen. 

 

„Wenn geholfen werden soll, muss auch den Forderungen aus Kobanê Gehör
geschenkt werden“

 

Asya Abdullah erklärte uns gegenüber, dass derzeit in der internationalen
Öffentlichkeit viel über Wege und Mittel der Unterstützung für Rojava
diskutiert werde, bemängelte allerdings, dass hierbei zu wenig auf die
konkreten Forderungen der Menschen aus Kobanê Rücksicht genommen werde. Auch
sie bestätigte, dass keine offizielle Ankündigung oder Anfrage der Peshmerga
für eine Unterstützung für die Verteidigung von Kobanê bei der YPG
eingegangen sei und ergänzte: „Auch ist es nicht richtig, eine mögliche
Erlaubnis des türkischen Staates für die Einreise der Peshmerga über die
Türkei nach Kobanê so darzustellen, als sei damit unsere Forderung nach
einem Hilfskorridor erfüllt worden.“ 

 

Die dringenden Forderungen aus Kobanê seien weiterhin folgende: 

·         Die Errichtung eines Korridors, damit die Verteidigungseinheiten
aus den anderen Kantonen den Widerstand von Kobanê unterstützen können -
Dieser Korridor sollte unter der Aufsicht der UN stehen

·         Die Fortsetzung der Luftangriffe, um den Truppenverlegungen des IS
in Richtung Kobanê Einhalt zu gebieten

·         Eine Fortführung der Waffenunterstützung für die
Verteidigungseinheiten von Kobanê

·         Humanitäre Hilfe für die Menschen in Kobanê und diejenigen, die
aus Kobanê flüchten mussten

 

Zur Verbesserung der Situation der Flüchtlinge aus Kobanê tätigte die PYD
Co-Vorsitzende einen Aufruf an alle internationalen Hilfsorganisationen.
„Die Menschen in den Flüchtlingslagern brauchen dringend Unterstützung. Nun
bricht bald der Winter ein und die Menschen leben derzeit in Zelten, die
keinen Schutz vor Kälte bieten. Viele kehren deshalb auch wieder nach Kobanê
zurück, doch oftmals nur, um zu erkennen, dass ihre Häuser im Krieg zerstört
worden sind. Deshalb rufen wir zur internationalen Hilfe für diese Menschen
auf, damit ihre Situation in den Flüchtlingscamps verbessert wird, aber auch
damit die zerstörten Stadtteile von Kobanê  bald wieder aufgebaut werden
können und diese Menschen wieder in ihre Stadt zurückkehren können“, so
Abdullah.

 

 

Für weitere Informationen und Rückfragen stehen wir Ihnen gerne per Mail
oder unter der Nummer 0049/6984772084 oder 0049/15738485818 zur Verfügung.

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