[imc-presse] PM Rojavadelegation Kobane

Britta Eder eder at anwaltsbuero-s36.de
Fri Oct 3 14:33:20 CEST 2014


Pressemitteilung Mitglieder der Rojavadelegation Ende September 03.10.2014

Die Selbstverwaltungstrukturen von Rojava und die Verteidigungseinheiten
YPG in Kobane müssen international unterstützt werden


Seit mehr als zwei Wochen greift der „Islamische Staat“ (IS) den Kanton Kobane im Norden Syriens/Rojava
an. Der IS setzt dabei über 50 Panzer und schwere Waffen ein, die Augenzeugen und Videoaufzeichnungen
zufolge teilweise aus der Türkei über die Grenze transportiert wurden. Aufgrund der waffentechnischen
Überlegenheit des IS und ständigen Nachschubs an Waffen und Kämpfern durch die Türkei wird die
Situation für die Bevölkerung von Kobane immer kritischer. Es wird berichtet, dass die Dschihadisten in den
Dörfern rund um die Stadt erneut Kriegsverbrechen begangen und Zivilisten massakriert haben.

Die Luftschläge der USA gegen den IS im Irak hatten die Dschihadisten zum Teilrückzug in ihre Zentren
rund um Rakka in Syrien getrieben. Von dort hat der IS Angriffe nun vornehmlich gegen die multiethnischen
und multireligiösen Selbstverwaltungsstrukturen im Kanton Kobane/Rojava gerichtet. Die USA und ihre
Bündnispartner haben mit ihrer geostrategisch orientierten Politik und ihrer jahrelangen indirekten und
direkten Unterstützung des IS mit dazu beigetragen, dass die islamistische Terrororganisation die gesamte
Region destabilisiert. Die Luftangriffe der USA und ihrer Koalitionspartner in Rakka und auf vom IS
kontrollierten Ölfelder bewirken zudem eher, dass der IS seine Kräfte um Kobane zusammenzieht und dort
mit aller Macht angreift.

Wenn schon Militärschläge von internationalen Kräften in Syrien durchgeführt werden, müssen diese darauf
ausgerichtet sein durch die Vernichtung der Panzer und schweren Waffen um Kobane die mehr als 400.000
Menschen in der Stadt zu schützen. Zudem muss humanitäre Hilfe für Kobane und Rojava sofort anlaufen.
Der IS plant neben der Errichtung eines Kalifats die Vernichtung der KurdInnen in Rojava und des reichen
kulturellen Erbes der Region.

„Offensichtlich besteht international kein strategisches Interesse, die Menschen in Rojava zu unterstützen.
Anders lässt sich nicht erklären, dass die Selbstverwaltung sowie die Volksverteidigungseinheiten (YPG)
dort seit zwei Jahren in ihrem Kampf gegen den IS durch ein Embargo isoliert und bei der Suche nach
politischen Lösungen ignoriert werden. Die demokratischen Strukturen in Rojava müssen sofort anerkannt
und unterstützt werden,“ erklärt Yilmaz Kaba, Mitglied der Föderation der Ezidischen Vereine e.V.

„Die Regierungen der USA und der EU müssen sofort ihre hauptsächlich an wirtschaftlichen und
strategischen Interessen orientierte Politik in Syrien, Irak und Kurdistan beenden und stattdessen die
demokratische Selbstorganisierung der Menschen in der Region anerkennen und zulassen. In Rojava
gestalten sämtliche dort lebenden Bevölkerungs- und Religionsgruppen gemeinsam die Gesellschaft. Zudem
werden die Frauen gleichberechtigt am Leben beteiligt. Das könnte ein Modell zur Demokratisierung des
Mittleren Ostens sein,“ betont Rechtsanwältin Britta Eder.

Die Bundesregierung ist gefordert alle erdenklichen Schritte zu unternehmen, um Druck auf die Türkei
auszuüben, sofort ihre Unterstützung für den IS zu beenden. Ansonsten droht in Kobane ein Blutbad
ungeheuren Ausmaßes. Es darf nicht zugelassen werden, dass der IS einen Genozid an den in Kobane
lebenden KurdInnen und weiteren Bevölkerungsgruppen begehen.

"Wenn die Regierung Erdogan/Davotoglu den Friedensprozess mit den KurdInnen ernst nimmt und helfen
will das Kobane nicht in die Hände des IS fällt, sollte sie der YPG einen Korridor vom Kanton Cizire nach
Kobane öffnen, damit Volksverteidigungseinheiten, Waffen und Munition in den umkämpften Kanton
gelangen können. Die geplante Pufferzone ist dagegen nur Vorwand, um die Selbstverwaltung in Rojava zu
zerstören. Panzer und Waffen sollte die Türkei, wenn überhaupt, an die YPG und nicht an die
Terrororganisation IS geben und darüber hinaus endlich die Grenzen für die Dschihadisten schließen,“
fordert Martin Dolzer Soziologe und Menschenrechtler.

Für Rückfragen stehen wir jederzeit gerne unter der Tel. Nr.: 0176 – 20705646 zur Verfügung

Für weitere Informationen: http://rojavadelegation.blogspot.de/
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