[imc-presse] Türkei: Situation der Flüchtlinge aus Kobanê spitzt sich zu

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Fri Nov 14 12:13:54 CET 2014


Türkei: Situation der Flüchtlinge aus Kobanê spitzt sich zu

 

Pressemitteilung vom Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für
Öffentlichkeitsarbeit e.V., 14.11.2014

 

Im Zuge des anbrechenden Winters macht die „Kobanê-Krisenkoordination“ in
einem Bericht auf die dramatische Lage der rund 180.000 Flüchtlinge aus der
weiterhin umkämpften Stadt Kobanê aufmerksam. 

 

Die Koordination, die sich aus Mitgliedern der Demokratischen Partei der
Regionen (DBP), dem Demokratischen Gesellschaftskongress (DTK), der
Demokratischen Partei der Völker (HDP) und dem Solidaritäts- und Hilfsverein
für Rojava zusammensetzt, kritisierte in dem Bericht die unzureichende
Versorgung der Flüchtlinge durch die türkischen Behörden. „Obwohl
Regierungsvertreter immer wieder betonen, dass sie ihre Arme für die
Flüchtlinge aus Kobanê geöffnet haben, wissen wir, dass in den
Flüchtlingscamps der türkischen Behörde für Katastrophen- und
Notfallmanagement (AFAD), das an das das Ministerpräsidialamt angebunden
ist, lediglich 6.100 Flüchtlinge untergekommen sind. Für alle übrigen
Flüchtlinge müssen die Stadtverwaltungen mit ihren eigenen begrenzten
Mitteln aufkommen und das ohne jegliche Unterstützung von Seiten türkischer
Behörden", heißt es unter anderem in dem Bericht.  

 

Allein in der Grenzstadt zu Kobanê, im Landkreis von Pîrsûs (Suruç), sind
laut der Koordination derzeit 46.865 Flüchtlinge in Flüchtlingscamps der
Stadtverwaltung untergebracht. Weitere Städte, die eine große Anzahl
Flüchtlinge aus Kobanê aufgenommen haben, sind Riha (Urfa) mit rund 35.000,
Bêrecûg (Birecik) mit 15.000, Heweng (Bozova) mit 12.000 und Amed
(Diyarbakir) mit 11.000 Menschen. 

 

Die größte Schwierigkeit in den Flüchtlingscamps ist derzeit die Kälte, die
die Jahreszeit mit sich bringt. Viele der Zelte, in denen die Menschen
untergebracht sind, sind nicht für den Winter bestimmt. Insbesondere vor dem
Hintergrund des drohenden Wintereinbruchs rief die Kobanê-Krisenkoordination
zu einer noch intensiveren Solidarität und praktischen Unterstützung für die
Menschen, die aus Kobanê flüchten mussten, auf. Durch die bisherigen
Unterstützungskampagnen seien 240 Lkw mit Hilfsgüter bei den Menschen
angekommen, darunter 88 Lkw, die seit Beginn der aktuellen Angriffswelle von
Seiten des Islamischen Staates über die Grenze nach Kobanê gebracht werden
konnten.  

 

Ein Tei der Handlungsempfehlungen der Kobanê-Krisenkoordination sehen wie
folgt aus:

·         Die Bevölkerung Kurdistans und der Türkei sollen eine
Mobilisierung für die Kriegsflüchltinge von Kobanê starten, um die Probleme
mit der Unterbringung und der Ernährung in den Griff zu bekommen. Die
anfänglich große Unterstützung von Seiten der Bevölkerung muss erneut
mobilisiert werden. In Anbetracht des bevorstehenden Winters, bedarf es vor
allem fester, warmer Kleidung und wärmender Decken. 

·         Damit die benötigte humanitäre und militärische Hilfe nach Kobanê
gelangen kann, bedarf es der Errichtung eines grenzüberschreitenden
Korridors, der, so lange die Notwendigkeit besteht, passierbar bleiben muss.

·         Es bedarf einer grundlegenden Änderung der Politik der türkischen
Regierung hinsichtlich der kurdischen Bevölkerung. Dazu gehört, dass die
Kantone Cizîre, Kobanê und Afrîn in Nordsyrien anerkannt werden und
Beziehungen mit diesen aufgenommen werden müssen.

·         Es bedarf an internationaler Hilfe, damit der durch die Angriffe
des Islamischen Staates zerstörte Wohnraum in Kobanê wieder aufgebaut werden
kann.

·         Der Bedarf an Unterkunft, Nahrung und Kleidung von zehntausenden
Flüchtlingen wird derzeit überwiegend von einer aus dem DTK, der DBP und der
HDP bestehenden Kooridinationen geleistet. Die Kommunikation zwischen der
Korridination, der Regierung, den UN und des UNICEF muss unerzüglich
hergesellt werden.

·         Die Politik der türkischen Regierung gegen verletzte Kämpferinnen
und Kämpfer wie auch gegen Zivilistinnen und Zivilisten aus Kobanê ist nicht
weiter hinnehmbar. Willkürliche Angriffe und Festnahmen von Menschen, die in
Krankenhäusern behandelt werden, müssen ein Ende finden.

·         Sämtliche Flüchtlinge aus Kobanê müssen vom AFAD registriert
werden. Die Hilfe des AFAD darf nicht selektierend gestaltet sein und muss
für alle gleichberechtigt geleistet werden. 

 

Für weitere Informationen und Rückfragen stehen wir Ihnen gerne per Mail
oder unter der Nummer 0049/6984772084 oder 0049/15738485818 zur Verfügung.

Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.

 

 

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Tel.: 069/84772084, Mobil: 01573/8485818

 



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