[imc-presse] [attac-d-presse] TTIP-Studie: Rund 600.000 mehr Arbeitslose in Europa

Attac-Pressestelle presse at attac.de
Fri Nov 14 11:07:04 CET 2014


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 14. November 2014


* TTIP-Studie: Rund 600.000 mehr Arbeitslose in Europa

* Einkommensverluste bis zu 5.000 Euro pro Person

Das geplante Freihandelsabkommen TTIP würde in Europa rund 600.000
Arbeitsplätze kosten und – je nach Land – zu Einkommensverlusten von 165
bis zu 5.000 Euro pro Person und Jahr führen. Auch Steuereinnahmen und
Bruttoinlandsprodukte würden erheblich schrumpfen. Diese Daten errechnet
eine aktuelle Studie der Tufts University in Massachusetts. Die Studie
basiert auf Modellen der Vereinten Nationen (United Nations Global
Policy Model, GPM) (1).

"Die Studie belegt, dass TTIP nicht nur ein Angriff auf soziale
Standards, Arbeitsrechte, Umweltschutz, nachhaltige Landwirtschaft und
Demokratie ist. Die Mehrheit der Menschen würde mit TTIP zugleich einen
Verlust an Wohlstand hinnehmen müssen", warnte Roland Süß vom
globalisierungskritischen Netzwerk Attac.

Die bisher von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen Studien (2), die
ein Wachstum von 0,05 Prozent pro Jahr errechnen, basieren laut Attac
auf unrealistischen Annahmen. Die verwendeten Modelle stammen aus den
1980er und 1990er Jahren und gehen davon aus, dass "wettbewerbsfähige"
Wirtschaftssektoren, die von einer Marktöffnung profitieren, alle
entstanden Verluste in den anderen schrumpfenden Sektoren kompensieren
würden. Dies würde auch für verlorene Arbeitsplätze gelten: So lange die
Löhne nur niedrig genug seien, würde jede Arbeitnehmerin und jeder
Arbeitnehmer in einem andern Sektor eine neue Stelle finden.

"Allein die Erfahrungen der letzten Jahre in Europa zeigen die
Absurdität der Annahme, dass niedrigere Löhne mehr Arbeitsplätze
schaffen. Wirtschaftssektoren, die einem plötzlich verschärften
internationalen Wettbewerb mit ungleichen Bedingungen ausgesetzt sind,
schrumpfen weitaus schneller, als dies von anderen Sektoren aufgefangen
werden kann. Zudem können steigende Löhne im Exportsektor den Verlust an
Binnennachfrage nicht ausgleichen, weil dann die Löhne in der Mehrzahl
der Sektoren sinken. Gerade vor dem Hintergrund der europäischen
Kürzungspolitik und einer seit Jahren sinkenden Binnennachfrage würde
ein weiterer Druck auf Löhne die Rezession in Europa vertiefen", sagte
Roland Süß.

Die von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen Studien berücksichtigen
laut Attac zudem die Wechselwirkungen mit "unbeteiligten" Ländern auf
die veränderte Situation am Weltmarkt nicht. So ist eine Abnahme des
Handels in anderen Ländern und aus anderen Ländern nicht abgebildet, wie
bereits Erfahrungen mit ähnlichen Abkommen wie NAFTA zwischen den USA,
Kanada und Mexiko oder dem Mercosur in Südamerika zeigen.

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Die Studie:

Kurzfassung: http://ase.tufts.edu/gdae/Pubs/wp/14-03CapaldoTTIP_ES.pdf

Langfassung: http://ase.tufts.edu/gdae/Pubs/wp/14-03CapaldoTTIP.pdf

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(1) The Global Policy Model
The Global Policy Model (GPM) is a tool for investigation of policy
scenarios for the world economy that has been developed for the
Development Analysis and Policy Division of the United Nations
Department of Economic and Social Affairs (DESA/DPAD). The model allows
users to specify alternative assumptions about the future economic
context and policy responses in different groups of countries and trace
macro-economic outcomes over short, medium and long-term timescales. It
is a model of the world economy design to simulate the macroeocnomic
impacts on countries and regions of exogenous shocks to the global
economy, the potential effects of 'sea changes' in market confidence
(such as reversals in financial market confidence following asset price
bubbles), changes in international regulation of trade and finance and
the international spill-over effects of major policy changes in major
economies. The United Nations GPM is also designed to simulate scenarios
of international policy coordination.

(2) CEPR 2013, CEP II (2013), Bertelsmann Stiftung (2013)


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Für Rückfragen und Interviews:

* Roland Süß, Attac-Koordinierungskreis, suess at attac.de
Tel. 06201 312 67 oder 0172 9625 229

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Weitere Informationen:

* Attac-Kampagne "TTIP in die Tonne":
www.attac.de/ttip

* Selbstorganisierte EU-weite Bürgerinitiative gegen TTIP:
www.attac.de/sEBI

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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069 900 281-42; 0151 6141 0268
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