[imc-presse] Pressemitteilung: Kämpfe in Kobanê gegen den IS dauern weiter an

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Sun Nov 9 10:16:44 CET 2014


Pressemitteilung vom Civaka Azad, 09.11.2014

 

YPG- Kommandant Xebat: Der Krieg in Kobanê geht weiter, deswegen muss die
Unterstützung auch weitergehen

 

Am 55. Tag des Widerstands von Kobanê haben die Kommandanten der YPG, der
YPJ und der Peshmerga-Einheiten eine gemeinsame Pressekonferenz in der Stadt
abgehalten. Der YPG Kommandant Dijwar Xebat erklärte hierbei, dass die
Kämpfe mit dem Islamischen Staat (IS) weiter in all ihrer Heftigkeit
anhalten. Vor allem an der Ostfront werden erbitterte Kämpfe geführt. Man
habe den Vorstoß des IS allerdings erfolgreich stoppen und einige Stellungen
zurückerobern können.  „Es gibt keinen Tag, an dem es keine Kämpfe gibt. Sie
haben neue Einheiten hier an die Front gebracht, mit denen sie derzeit
angreifen“, berichtete Xebat. 

 

Im Namen der Peshmerga-Einheiten in Kobanê hielt der Kommandant Amid Ehmet
Gerdi eine kurze Rede. Gerdi erklärte, dass er mit seinen Einheiten seit
acht Tagen in der Stadt sei und fuhr wie folgt fort: „Schon bald werden wir
unserer Bevölkerung die frohe Botschaft von der Befreiung Kobanês verkünden
können. Diese Banden haben überall ihre Visiere auf Kurdistan gerichtet und
wollen uns vernichten. Aber das werden sie im Traum nicht hinbekommen. Wir
kämpfen hier gemeinsam gegen den IS und werden auch gemeinsam diejenigen
bald vernichten, die den Terror nach Kurdistan bringen wollen.“ Auf die
Frage, ob neue Peshmerga-Einheiten nach Kobanê kommen werden, begegnete
Gerdi, dass dies geschehen werde, sobald eine Verstärkung notwendig
erscheine.

 

„Mehr als 3000 Tote in den Reihen der IS“

 

Auf Nachfrage eines Journalisten, wie viele IS-Mitglieder und wie viele
YPG-Kämpferinnen und Kämpfer seit Beginn der Angriffe auf Kobanê gestorben
seien, erklärte Xebat, dass sie keine genauen Angaben machen können. Sie
gehen davon aus, dass mehr 3000 IS-Kämpfer bislang getötet worden sind. „Die
Verluste in unseren eigenen Reihen  werden täglich veröffentlicht“, ergänzte
der Kommandant der Volksverteidigungseinheiten.

 

Xebat forderte zudem, dass die internationale Unterstützung für den Kampf
gegen den IS anhalten müsse. Medienberichte, wonach es in der Stadt ruhiger
geworden sei, entsprächen nicht der Wahrheit. „Sie erleiden hier große
Verluste. Aber sie versuchen diese Verluste mit neuen Einheiten, die sie
überall aus Syrien und dem Irak hierherziehen, wieder wettzumachen. Deswegen
halten die Kämpfe unvermindert an. Und solange der Krieg sich in die Länge
zieht, umso mehr Schaden fügt der den Zivilisten zu. Doch wir sind gewillt,
den IS hier aus Kobanê zu vertreiben. Und nicht nur in Kobanê sondern auch
anderswo werden wir die Stellungen des IS angreifen. Die Welt muss
begreifen, dass der IS nicht nur unser Feind sondern ein Feind der gesamten
Menschheit ist. Um den IS härtere Schläge zu versetzen und die Zivilisten
hier effektiver schützen zu können, brauchen wir weiterhin Unterstützung“,
fuhr der YPG- Kommandant fort.

 

Die YPJ- Kommandantin Hebûn Dêrik ging bei der Pressekonferenz auf die Rolle
der Frauenverteidigungseinheiten im Kampf gegen den IS ein. Sie erklärte,
dass die Frauen mit an der vordersten Front die Stadt verteidigen. „Der
Gedanke, dass die Frauen lediglich an der zweiten Front zu kämpfen haben,
gehört der Vergangenheit an. Viele unserer Freundinnen haben in einem
heldenhaften Kampf ihr Leben gelassen. Arin Mirxan ist nur ein Beispiel
hierfür“, erklärt Dêrik für die YPJ. 

 

Asia Abdullah: Solidaritätskundgebungen am 1. November haben uns große Kraft
gegeben

 

Auch die Co-Vorsitzende der Partei der Demokratischen Einheit (PYD) Asya
Abdullah bestätigte uns gegenüber am 08. November telefonisch aus Kobanê,
dass es weiterhin zu heftigen Kämpfen mit dem Islamischen Staat komme.
„Während der IS seine Angriffe fortsetzt, versucht er gleichzeitig auch neue
Kämpfer um die Stadt herum zu sammeln. Sie schießen mit schwerem Geschütz
teilweise aus 3 km Entfernung wahllos in das Stadtzentrum und treffen immer
wieder auch Wohngebiete, in denen sich noch Zivilisten aufhalten.
Gleichzeitig plündern sie die evakuierten Dörfer in der Umgebung von Kobanê
aus. Wir haben durch Augenzeugen mitbekommen, dass sie mit Lastwägen die
Häuser ausräumen und die Dörfer zerstören“, erklärte Abdullah. 

 

Gleichzeitig berichtete sie, dass der IS in der Stadt in den letzten Tagen
große Verluste hat hinnehmen müssen, während die YPG und YPJ in gemeinsamer
Koordination mit den Peshmerga-Einheiten an Schlagkraft gewonnen haben.
Abdullah erneuerte die Forderung nach einem Korridor für Kobanê. „Das
Erreichen der Peshmergakräfte bedeutet nicht, dass die Forderung nach einem
Korridor sich erledigt hat. Wir brauchen weiterhin diesen Korridor und wir
benötigen auch weiterhin die Luftangriffe auf die IS-Stellungen. Die YPG und
die YPJ leisten einen großen Widerstand. Aber es muss Wege geben, damit
Waffen hierher gelangen. Nur durch einen Korridor kann die Umzinglung der
Stadt aufgebrochen werden“, erklärt die PYD Co-Vorsitzende und fuhr wie
folgt fort: „Auch medizinisch brauchen wir hier Unterstützung. Es mangelt an
Ärzten und medizinischem Material. Doch die Stadt steht weiterhin unter
Isolation. Selbst die Menschen, die nach Kobanê zurückkehren wollen, werden
von der Türkei aufgehalten. Auf Menschen aus Nordkurdistan, die sich der YPG
oder der YPJ anschließen wollen, schießt das türkische Militär scharf.“

 

Zum Schluss erklärte Asia Abdullah, dass sie von Kobanê aus die weltweiten
Demonstrationen und Kundgebungen am 1.November zum Internationalen Tag der
Solidarität mit Kobanê mitverfolgt haben und dass ihnen diese weltweite
Solidarität große Kraft gegeben habe. „Wichtig ist, dass die Solidarität
nicht mit dem einen Tag beschränkt bleibt. Wir rufen deshalb alle
solidarischen Menschen auf, weiterhin an uns zu denken und mit uns zu
kämpfen. Der Kampf, den wir hier gegen den IS führen ist nämlich unser aller
gemeinsamer Kampf für eine demokratische und gerechte Zukunft und gegen den
Faschismus des IS“, ergänzte sie. 

 

Sie rief außerdem die internationale Presse dazu auf, nach Kobanê zu kommen,
um direkt vor Ort über die Lage in der Stadt zu berichten. „Es wird sehr
viel über Kobanê berichtet. Das freut uns. Doch es fehlt an Bildern aus der
Stadt selbst. Deswegen laden wir die Journalisten dazu ein, hierher zu
kommen und von Kobanê aus über Kobanê zu berichten“, so Abdullah.

 

Zwei Zivilisten durch Raketenbeschuss des IS getötet

 

Unterdessen verlautbarte die YPG in einer Erklärung, dass in den letzten 24
Stunden bei den Kämpfen in Kobanê 38 Mitglieder des IS getötet worden seien.
In den Reihen der YPG und YPJ seien insgesamt acht Kämpferinnen und Kämpfer
bei der Verteidigung der Stadt ums Leben gekommen. Auch durch die
Unterstützung der schweren Waffen der Peshmerga-Einheiten habe man an der
Ostfront wichtige Erfolge gegen den IS erzielen können.  Infolge der
schweren Verluste habe der IS mehrere Raketen in das Stadtzentrum von Kobanê
abgefeuert. „Dadurch sind zwei Zivilisten getötet und vier weitere verletzt
worden“ heißt es in der Erklärung.

 

Für weitere Informationen und Rückfragen stehen wir gerne unter der Nummer
01573-8485818 oder per Mail zur Verfügung. 

Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V. 

 

 

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