[imc-presse] Presseinformation_Tag des verfolgten Anwalts_24.1.2014_Aufruf zur Teilnahme an der Kundgebung vor der kolumbianischen Botschaft

RAV e.V. gs at rav.de
Wed Jan 22 10:45:31 CET 2014


PRESSEINFORMATION

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

gern informieren wir Sie über den Aufruf verschiedener europäischer
Anwaltsorganisationen zur Teilnahme an der Protestkundgebung vor der
Kolumbianischen Botschaft am Freitag den 24.1.2014 um 14:00 h im Rahmen des
„Tags des verfolgten Anwalts“, der an jedem 24. Januar eines Jahres begangen
wird.

Der RAV ist Mitglied dieser Organisationen und wird sich aktiv an der
Protestaktion beteiligen.

 

Wir bitten um Veröffentlichung des Aufrufs und anschließender
Berichterstattung in Ihren Medien.

 

Für Fragen steht Ihnen Rechtsanwältin Katharina Gamm unter +49 172-3129865
zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Sigrid v. Klinggräff

RAV-Geschäftsstelle

 

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Tag des verfolgten Anwalts

24. Januar 2014

 

Aufruf zur Teilnahme an der Kundgebung vor der kolumbianischen Botschaft in
Berlin - Mitte, Taubenstraße 23

14:00h-15:00h 

anlässlich des Tages des verfolgten Anwalts.

 

Im Rahmen der Kundgebung wollen wir eine gemeinsame Petition von
europäischen Anwaltsorganisationen an den Botschafter Kolumbiens verlesen
und übergeben. Der RAV ist Mitglied in diesen Organisationen.

 

Alle Anwältinnen und Anwälte werden gebeten, in Robe zu erscheinen.

 

Seit einigen Jahren rufen Anwaltsvereine in Europa dazu auf, den Tag des
verfolgten Anwalts/der verfolgten Anwältin zu begehen. An jedem 24. Januar
eines Jahres wird in vielen europäischen Städten zeitgleich mit
Protestkundgebungen vor den jeweiligen Botschaften auf Kolleg_innen
aufmerksam gemacht, die bei der Ausübung ihres Berufes besonders gefährdet
sind oder dabei behindert werden. Nachdem in den Jahren zuvor auf die
Situation von Rechtsanwält_innen im Iran, in der Türkei und im Baskenland
aufmerksam gemacht worden ist, soll in diesem Jahr die Situation der
Kolleg_innen in Kolumbien im Mittelpunkt stehen.

 

Kolumbien ist für Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen ein extrem
gefährliches Land. Nach den Angaben der Colombian Caravan UK
(http://www.colombiancaravana.org.uk/) sind zwischen 1991 und 2012 über 400
Rechtsanwält_innen in Kolumbien ermordet worden. In den ersten acht Monaten
im Jahr 2013 verloren alleine im Valle del Cauca, einer Region im Westen
Kolumbiens, elf Kolleg_innen ihr Leben. Immer wieder kommt es zu
Morddrohungen, körperlichen Übergriffen, Einschüchterungen und Festnahmen
von kolumbianischen Rechtsanwält_innen.

 

Bei den betroffenen Kolleg_innen handelt es sich oftmals um
Menschenrechtsverteidiger_innen. Ihre Arbeit besteht zum einen darin, die
Straflosigkeit bei Menschenrechtsverbrechen anzuprangern und sich für die
Verfolgung und Aufklärung solcher Taten einzusetzen. Zum anderen werden
Opfer bei der Durchsetzung von Wiedergutmachungsansprüchen vertreten.
Hierbei handelt es sich oftmals um indigene und afrokolumbianische
Bevölkerungsteile aus den ländlichen Gebieten und den Armenvierteln, die
besonders unter dem bewaffneten Konflikt leiden. Besonders betroffen von
Bedrohungen waren in letzter Zeit Kolleg_innen, die Mandant_innen juristisch
bei deren Vorhaben vertreten, auf ihnen gehörendes Land zurückzukehren, von
dem sie illegal vertrieben wurden. Die Arbeit dieser Kolleg_innen ist für
den Zugang zum Recht und die Durchsetzung des Rechts unverzichtbar.

 

Ein Großteil der Drohungen gegen Anwält_innen wird durch illegale
paramilitärische Gruppen ausgesprochen. Immer wieder werden
Menschenrechtsverteidiger_innen aber auch durch staatliche Stellen
stigmatisiert. Diese Drohungen gegen Rechtsanwält_innen und
Menschenrechtsverteidiger_innen sind aufgrund der vielen Morde sehr ernst zu
nehmen. 

 

Menschenrechtsverteidiger_innen in Kolumbien fordern daher von den
staatlichen Autoritäten, dass:

·         ihre Arbeit öffentlich unterstützt wird

·         anerkannt wird, dass der Zugang für Opfer zu den Gerichten zu den
Grundvoraussetzungen eines demokratischen Staates gehört.

 

Der momentane Friedensprozess mit der Guerilla-Gruppe FARC ist ein positives
Signal, dass es Kolumbien gelingen kann, den bewaffneten Konflikt zu
beenden. 

 

Ein dauerhafter Frieden setzt die Beachtung der Forderungen der Opfer nach
Wahrheit, Gerechtigkeit und Reparation voraus. Dafür engagieren sich
Anwält_innen in Kolumbien unter Lebensgefahr. 

 

Der RAV fordert u.a. gemeinsam mit der EDA, ELDH und IDHAE

 

·         die Sicherheit von Anwält_innen nach den UN-Grundprinzipien
betreffend die Rolle von Rechtsanwält_innen zu gewährleisten

·         öffentlich die Legitimität der Arbeit von
Menschrechtsverteidiger_innen und Rechtsanwält_innen zu erklären 

·         die Straflosigkeit für Menschenrechtsverbrechen zu beenden

·         die Stigmatisierung von Menschenrechtsanwält_innen durch
öffentliche Stellen zu unterbinden 

 

http://www.rav.de/publikationen/mitteilungen/mitteilung/tag-des-verfolgten-a
nwalts-am-24-januar-2014-343/?PHPSESSID=ea2c7a344d3e37c40f539cb58d94ca30

 

***

Der Tag des verfolgten Anwalts ist ein Projekt, das 2010 von der Kommission
›Verteidigung der Verteidigung‹ der EDA (AED–EDL) gestartet wurde. Ziel ist,
an dem Jahrestag internationale Aufmerksamkeit für die weltweiten
Bedrohungen, Verfolgungen und Tötungen von Anwältinnen und Anwälten zu
erreichen. Anwältinnen und Anwälte werden auf Grund ihrer Berufsausübung
verfolgt. Seit 2012 wird dieses Projekt gemeinsam mit der ELDH geführt. Die
Teilnahme weiterer Anwältinnen und Anwälte sowie
Menschenrechtsorganisationen ist willkommen.

 

Aus den Jahren:

2013 http://bit.ly/1im8zQM vor der Spanischen Botschaft

2012 http://bit.ly/1hhAo95 vor dem Türkischen Generalkonsulat

2010 http://bit.ly/1dTtQ0y vor der Iranischen Botschaft

(verkürzte Links)

 

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Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein e. V.

Haus der Demokratie und Menschenrechte

Greifswalder Straße 4 | 10405 Berlin

Tel +49 (0)30 417 235 55 | Fax +49 (0)30 417 235 57

mailto:kontakt at rav.de | www.rav.de

Mo - Fr 10:00 - 16:00

 

 

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