[imc-presse] Rojava: Unterstützung für ein demokratisches Experiment

Civaka Azad e.V. info at civaka-azad.org
Fri Apr 11 12:24:06 CEST 2014


UNTERSTÜTZUNG FÜR EIN DEMOKRATISCHES EXPERIMENT


Spendenaufruf: "Das kurdische Rojava in Syrien braucht Hilfe in der Not!",
09.04.2014


Syrien braucht jetzt Frieden und Demokratie. Rojava in Syrien braucht heute
unsere Anerkennung und Solidarität. Unterstützen Sie die humanitäre Nothilfe
für die kurdischen Gebiete in Syrien!

Die Ereignisse in Syrien sind eine beschämende menschliche Katastrophe.
Nunmehr im vierten Jahr wird versucht, eine unverhofft aufgebrochene
Freiheitsbewegung mit exzessiver Gewalt blutig zu ersticken. Aus einem
gesellschaftlichen Aufbegehren für Rechte und Gerechtigkeit wurde in Folge
ein bewaffneter Aufstand, der in einen innersyrischen Bürgerkrieg mündete,
der zugleich auch ein Stellvertreterkrieg regionaler und internationaler
Einflussmächte ist.

Doch auch wenn sich das ursprüngliche Demokratieversprechen nicht erfüllt
hat: die noch bis vor kurzem allgegenwärtige Hegemonie der alten Republik
der Angst ist gebrochen. Das öffnet, trotz allem, auch unverhoffte Räume für
die, die sich der autoritären Herrschaft im Namen der eigenen wie der
Freiheit aller zu widersetzen wagten. Vielleicht ist dies nirgends
deutlicher zu spüren als in den kurdischen Gebieten Nordsyriens.

Kurdischer Aufbruch in Gefahr

Die Kurden sind die größte ethnische Minderheit des Landes. Sie nennen den
von ihnen bewohnten Teil: Rojava, der kurdische „Westen“. Die Region besitzt
eine einzigartige kulturelle und religiöse Vielfalt. Der weitgehende Rückzug
der Staatsmacht hat für die 2,5 Millionen Menschen, die diesen Westen
bewohnen, das Fenster zur lang ersehnten Autonomie aufgestoßen. Heute
erproben sie das Experiment einer direkten kommunalen Demokratie und damit
auch die Möglichkeit gesellschaftlicher Konfliktlösungen jenseits der alten
von Überwachen und Strafen geprägten Kultur der Gewalt. Ihre politischen
Organe legen Wert auf einen hohen Anteil von Frauen. Ein neues
Gesundheitswesen wird aufgebaut, ebenso eigene Sicherheitskräfte. In den
Schulen lernen die Kinder neben Arabisch neuerdings auch Kurdisch – ein
absoluter Tabubruch.

Dieses friedenspolitisch wichtige Vorhaben, für das Rojava steht und in dem
mehr als 1,2 Millionen Binnenflüchtlinge aus den syrischen
Bürgerkriegsregionen Schutz gefunden haben, ist bedroht. Jenseits der Grenze
blockiert die Regionalmacht Türkei bewusst die Nothilfe für Kurdistan in
Syrien. Auch von der irakisch-kurdischen Seite wird der freie Warenverkehr
behindert. Innerhalb Syriens legen radikalreligiöse Milizen aus dem
Al-Qaida-Netzwerk einen Belagerungsring um die kurdischen Siedlungsgebiete.
Die islamistischen Eiferer verzeihen den Kurden weder ihr Experiment einer
demokratischen Selbstverwaltung noch die garantierte Gleichberechtigung der
Frau.

Der Auswirkungen des Krieges haben längst auch Rojava erreicht. Wichtige
Medikamente sind nicht mehr vorhanden. Infektionskrankheiten brechen wieder
aus. Es gibt kein Insulin, chronisch Kranke wie Diabetiker, Nierenkranke und
Krebspatienten können nicht mehr versorgt werden. Es fehlen
Grundnahrungsmittel - wie Zucker, Öl, Reis und Tee - sowie Heizstoffe für
Notunterkünfte.

Für ein freies Rojava und ein freies Syrien

Die Geschichte hat bewiesen, dass sich jede neu entstehende Demokratie immer
auch aus der Möglichkeit ihrer selbst begründet, aus ihrer besonderen
Differenz und Andersartigkeit zu der Gewalt, der sie entgegentritt. Die
Kurden Syriens, jahrzehntelang die Ausgeschlossenen unter den
Ausgeschlossenen, haben jetzt ihr Recht zu sprechen, zur kulturellen
Sichtbarkeit und zu einer selbstbestimmten politischen Existenz erobert. Sie
begreifen sich als unverzichtbarer Bestandteil eines künftigen föderalen und
freien Gemeinwesen aller Syrer.

Wir treten für den syrischen wie kurdischen Anspruch auf Freiheit und
Gleichheit ein. Das demokratische Experiment in Rojava hat der
ethnisch-kulturellen, religiösen und demokratiepolitischen Vielfalt in
Syrien neues Leben verliehen. Syrien braucht jetzt Frieden und Demokratie.
Rojava in Syrien braucht heute unsere Anerkennung und Solidarität.

Dieser Aufruf wird getragen von medico international <http://www.medico.de/>
und Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.
<http://www.civaka-azad.org/>  

Unterstützen Sie die Nothilfe für die kurdischen Gebiete in Syrien!

Das Spendenstichwort der Solidarität lautet: „Rojava“.

 
<http://www.medico.de/themen/aktion/dokumente/hilfe-fuer-rojava/4605/#formul
ar> Jetzt online spenden!

 

Kontoinhaber: medico international e.V.
Spendenkonto: 1800 (IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00)
Stichwort: Rojava
Frankfurter Sparkasse
BLZ 500 502 01 (BIC: HELADEF1822)

Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieses Aufrufs

Prof. Elmar Altvater (Freie Universität Berlin)
Imran Ayata (Autor, Berlin)
Ercan Ayboga (Internationaler Sprecher der Initiative zur Rettung von
Hasankeyf, Erfurt)
Jan Ole Arps (Redaktion ak - analyse & kritik)
Edgar Auth (Journalist, Bonn)
Dr. Manuela Bojadzijev (Humboldt-Universität, Berlin)
Christine Buchholz (Mitglied des deutschen Bundestages, DIE LINKE)
Prof. Andreas Buro (Friedenspolitischer Sprecher des Komitees für
Grundrechte und Demokratie, Koordinator des Dialog-Kreises: „Die Zeit ist
reif für eine politische Lösung im Konflikt zwischen Türken und Kurden“,
Grävenwiesbach)
Reiner Braun (Geschäftsführer der IALANA, Berlin)
Dr. Mario Candeiras (Direktor des Instituts für Gesellschaftsanalyse der
Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Murat Cakir (Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen, Forum für
Bildung und Analyse e.V.)
Noam Chomsky (Massachusetts Institute of Technology, USA)
Dersim Dagdeviren (Ärztin und Vorsitzende des Netzwerks kurdischer
Akademiker und Akademikerinnen -KURD-AKAD e.V.)
Prof. Alex Demirovic (Berlin)
Prof. Dr. med. Hans-Ulrich Deppe (Sozialmediziner, Frankfurt)
Krishanti Dharmaraj (Gründer und Vorsitzender von Dignity Index, San
Francisco, USA)
Helmut Dietrich (Forschungsgesellschaft Flucht und Migration e.V., Berlin)
Iñaki Irazabalbeitia Fernández (Mitglied des Europäischen Parlaments,
Fraktion die Grünen/Freie Europäische Allianz, Baskenland, Spanien)
Dr. Gundi Dilberz (Historiker und Dichter, Berlin)
Aref Gabeau (Journalist und Menschenrechtler)
Prof. Dr. med. Gerhard Garweg (Arzt, Hamburg)
Thomas Gebauer (Geschäftsführer medico international, Frankfurt)
Yvonne Gilli (Ärztin und Parlamentarierin, Grüne Partei der Schweiz)
Prof. David Graeber (London School of Economics and Political Science;
Großbritannien)
Prof. Andrej Grubacic (California Institute of Integral Studies, San
Francisco, USA)
Prof. Michael M. Gunter (Tennessee Tech University, USA)
Dr. Zaradachet Hajo (Sprachwissenschaftler, ehem. Präsident des kurdischen
PEN-Zentrums, Bremen)
Tariq Hamo (Journalist, Münster)
Prof. Michael Hardt (Duke University, North Carolina, USA)
Maja Hess (Ärztin und Präsidentin medico international Schweiz)
Prof. Dr. Sabine Hess (Institut für Kulturanthropologie/Europäische
Ethnologie, Universität Göttingen)
Srécko Horvat (Philosoph, Zagreb, Kroatien)
Kirsten Huckenbeck (Redaktion express, Dozentin FH Frankfurt)
Ehmed Huseynî (Dichter, London, Großbritannien)
Dr. Serhat Karakayali (Humboldt-Universität, Berlin)
Lucina Kathmann (Vizepräsidentin des Internationalen PEN-Zentrums, Mexico)
Rodi Khalil (Maler und Mosaikkünstler, Bremen)
Angela Klein (Redaktion Sozialistische Zeitung – SoZ, Köln)
Christoph Kleine (Interventionistische Linke)
Jürgen Klute (Mitglied des Europäischen Parlaments, DIE LINKE)
Yüksel Koc (Co-Vorsitzender der Föderation Kurdischer Vereine in
Deutschland, YEK-KOM e.V., Bremen)
Hagen Kopp (kein mensch ist illegal, Hanau)
Prof. Sandro Mezzadra (Universität Bologna, Italien)
Abdulkadir Musa (Dichter, Berlin)
Prof. Dr. Ueli Mäder (Soziologe, Universität Basel, Schweiz)
Prof. Dr. Ronald Mönch (Jurist, Bremen)
Wolf-Dieter Narr (Freie Universität Berlin)
Toni Negri (Philosoph, Paris, Frankreich)
Jürgen Neitzert (Franziskaner, Köln)
Margaret Owen O.B.E (Direktorin Widows for Peace Through Democracy, London,
Großbritannien)
Dr. Gisela Penteker (Ärztin, Hemmoor)
Prof. Dr. Norman Paech (Völkerrechtler, Hamburg)
Elias Perabo (Adopt A Revolution, Berlin)
Ulf Petersen (Kampagne TATORT Kurdistan, Köln)
Dr. Michael Ramminger (Katholischer Theologe, Institut für Theologie und
Politik, Münster)
Moustafa Rechid (Schriftsteller, Kaiserslautern)
David Romano (Missouri State University, Springfield, USA)
Clemens Ronnefeldt (Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des
internationalen Versöhnungsbundes, Freising)
Claudia Roth (Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, MdB Bündnis 90/Die
Grünen)
Werner Rätz (KoKreis Attac Deutschland, Bonn)
Prof. Michael Rubin (American Enterprise Institute, Washington, D.C., USA)
Memo Sahin (Dialogkreis „Die Zeit ist reif für eine politische Lösung im
Konflikt zwischen Türken und Kurden“, Köln)
Shreen Abdul Saroor (Women's Action Network Sri Lanka, Colombo)
Norbert Schepers (Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Dr. Omar Sharaf (Dozent, Ruprecht Karl Universität, Heidelberg)
Prof. Werner Schiffauer (Sprecher des Rats für Migration/RfM,
Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder)
Bart Staes (Mitglied des Europäischen Parlaments, Die Grünen-Belgien)
Mani Stenner (Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative, Bonn)
Dr. Lokman Turgut (Kurdologe, Erfurt)
Peter Wahl (WEED - Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung, Berlin)
Dr. Florian Wilde (Mitglied im Parteivorstand DIE LINKE)
Helim Yusiv (Schriftsteller, Wuppertal)
Uta Zapf (Mitglied des deutschen Bundestages a.D., SPD, Offenbach)
Raul Zelik (Autor, Berlin)

 

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Tel.: 069/84772084, Mobil: 01573/8485818



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