[imc-presse] PM Hungerstreik in Hamburger Kirche

kirchen hungerstreik kirchenhungerstreik at gmail.com
Fri Nov 9 15:55:25 CET 2012


*Pressemitteilung *

*Solidaritätsaktion in Hamburger Kirche mit hungerstreikenden kurdischen
politischen Gefangenen – Selbst das kleinste Licht bricht die Dunkelheit*

Am gestrigen Donnerstag haben wir, kurdische Aktivisten, in Hamburg in der
Kirche St. Georg Borgfelde eine Solidaritätskundgebung, durchgeführt. In
Gesprächen mit den Verantwortlichen haben wir uns darauf geeinigt, dass wir
in den Räumen dieser oder eine anderen Kirche einen unbefristeten
Hungerstreik im Rotationsprinzip durchführen können. Damit wollen wir auf
einen mittlerweile seit 58 Tagen durchgeführten Hungerstreik von mehr als
700 kurdischen politischen Gefangenen in türkischen Gefängnissen aufmerksam
machen. Wir bedanken uns bei den Verantwortlichen, der
Menschenrechts-beauftragten der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirchenasyl, Frau
Fanny Dethloff, der Pröpstin Ulrike Murmann und Pastor Gunter Marwege für
ihr humanistisches Verhalten und ihr Verständnis.

Am 12. September begannen in der Türkei 63 kurdische politische Gefangenen
mit einem unbefristeten Hungerstreik, dem sich kurz darauf mehr als 600
weitere Gefangene anschlossen. Ab dem 40 Tag eines Hungerstreiks kommt es
erfahrungsgemäß zu oft irreversiblen Gesundheits-schäden, ab dem 50 Tag
auch zum Tod. Unter diesen Hungerstreikenden befinden sich 2 Parlamentarier
und mehrere Bürgermeister der Demokratischen Friedenspartei BDP. Diese
Woche haben sich sämtliche kurdischen politischen Gefangenen (ca. 10000)
sowie die in Freiheit befindlichen Parlamentsabgeordneten Emine Ayna und
Özdal Ücer dieser Aktionsform angeschlossen.

Ein Hungerstreik in dieser Form kann nur als Protest gegen gravierendes
Unrecht gesehen werden und darf daher nicht unbeantwortet bleiben. Deshalb
sollten die verantwortlichen PolitikerInnen in der Bundesrepublik und der
EU sich für Verhandlungen der Regierung mit den Hungerstreikenden einsetzen
und die türkische Regierung mit ihnen in einen Dialog treten. Die bisherige
Ignoranz der Regierung Erdogan ist menschenverachtend und unerträglich. Das
Leben der Hungerstreikenden muss gerettet werden. Deshalb führen wir unsere
Solidaritätsaktion solange durch, bis die türkische Regierung auf die
Hungerstreikenden eingeht.

Die Hungerstreikenden in der Türkei fordern u.a. die Demokratisierung der
Türkei, die Einhaltung von Völkerrecht und Menschenrechten, die Aufhebung
der seit mehr als 460 Tagen andauernden Isolationshaft von Abdullah Öcalan
und dessen Freilassung sowie das Recht auf Unterricht sowie Verteidigung
vor Gericht in der Muttersprache. Wir unterstützen diese Forderungen. Sie
sind mit den Menschenrechten und dem Völkerrecht in Einklang. Eine
friedliche Lösung der kurdischen Frage kann nur in einem Dialog der
beteiligten Konfliktparteien gelöst werden. Abdullah Öcalan wird von der
Mehrheit der KurdInnen als ihr Vertreter gesehen und muss in diesen Dialog
einbezogen werden. Eine Regierung ist für die Gesundheit der Bevölkerung
und das friedliche Zusammenleben der Gesellschaft verantwortlich.

Die Regierung Erdogan steht für Unterdrückung ethnischer und religiöser
Minderheiten, Ausgrenzung, Gewalt, Kriegsverbrechen und Rassismus. Seit
2009 wurden mehr als 9000 kurdische PolitikerInnen (darunter 6
ParlamentarierInnen und 35 BürgermeisterInnen), Menschenrechtler-Innen,
JournalistInnen, FrauenaktivistInnen und weitere Oppositionelle ohne
juristisch haltbaren Grund inhaftiert. Folter ist an der Tagesordnung –
1555 angezeigte Fälle im Jahr 2011. Im Dezember bombardierte die türkische
Luftwaffe in Roboski bewusst ZivilistInnen - 34 Menschen starben. Immer
wieder wird von Chemiewaffeneinsätzen berichtet.

*Die Hungerstreikenden geben ihre Körper und Leben für die Menschenrechte
und die Freiheit. Es ist jetzt höchste Zeit zu handeln. Die Türkei muss
Schritte zur Demokratisierung gehen. Als ein erster Schritt sollten die
Forderungen der Hungerstreikenden politischen Gefangenen erfüllt werden.
Wir rufen alle Menschen mit einem Gewissen dazu auf, alles notwendige zu
unternehmen, damit die am Hungerstreik beteiligten Menschen nicht sterben.*

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung unter *
kirchenhungerstreik at gmail.com* oder Tel: 0176/35396066 zur Verfügung
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