[imc-presse] [attac-d-presse] Steuerabkommen mit der Schweiz
Detlev v. Larcher
detlev.larcher at t-online.de
Thu Mar 15 12:18:51 CET 2012
Pressemitteilung des Bündnisses „Kein Freibrief für Steuerbetrüger“
Bündnis fordert Aus für Steuerabkommen mit der Schweiz
Schäuble und Bundesländer müssen Steuerabkommen für gescheitert erklären
/„Nur ein europaweit koordiniertes Vorgehen kann Steuerflucht effektiv
bekämpfen“
Berlin/Frankfurt am Main, 15.3.2012. Nach den Gesprächen der
Landesfinanzminister mit Bundesfinanzminister Schäuble fordert das
Kampagnenbündnis „Kein Freibrief für Steuerbetrüger“ beide Seiten auf, das
Steuerabkommen mit der Schweiz endgültig für gescheitert zu erklären und auf
weitere Nachverhandlungen zu verzichten. Schäuble war es gestern erneut
nicht gelungen, die Finanzminister von SPD und Grünen regierten
Bundesländern zu einer Zustimmung im Bundesrat zu bewegen. Wesentlicher
Kritikpunkt von SPD und Grünen ist die Nachversteuerung von undeklarierten
Alt-Vermögen in der Schweiz. Nach dem Abkommen sollen diese Vermögen mit
19-34 Prozent besteuert werden, die Bundesländer fordern höhere Steuersätze.
Bei einer Protestaktion vor dem Treffen hatten Demonstranten SPD und Grüne
aufgefordert, bei ihrer Ablehnung des Steuerabkommens mit der Schweiz zu
bleiben.
„Den Steuersatz für die bislang undeklarierten Alt-Vermögen zu erhöhen, ohne
gleichzeitig die riesigen Schlupflöcher im Abkommen zu stopfen, bringt
überhaupt nichts. Im Gegenteil: Je höher die Abschlagszahlung wird, desto
größer wird auch der Anreiz, diese Schlupflöcher zu nutzen und so der
Zahlungspflicht ganz leicht zu entgehen“, sagt Detlev von Larcher von der
Attac-AG Finanzen. So könnten Vermögen zum Beispiel in so genannten
Liechtensteiner Ermessensstiftungen verschleiert werden, die keinen
wirtschaftlichen Berechtigten kennen und im Abkommen ausdrücklich von den
Steuerzahlungen ausgenommen sind. „Mit diesen klaffenden Löchern bleibt das
Abkommen ein zahnloser Papiertiger“, kritisiert von Larcher.
„Die alten Schlupflöcher der EU-Zinsrichtlinie sollen im
deutsch-schweizerischen Steuerabkommen weiter zementiert werden. Da haben
wohl die Schweizer Banken die Feder geführt, die ihr
Schwarzgeld-Geschäftsmodell retten wollen“, sagte Susanne Jacoby vom
Kampagnennetzwerk Campact. „Die Schweiz gerät derzeit von allen Seiten unter
Druck: Die USA haben die Schweiz dazu gezwungen, ihnen eine große Anzahl von
Daten amerikanischer Kunden bei Schweizer Banken zu übermitteln. Ab 2013
fordern die USA dies für alle US-Konteninhaber in der Schweiz lückenlos ein.
Und auch die EU-Zinsrichtlinie wird derzeit überarbeitet, um die bekannten
Schlupflöcher zu schließen.“
„Schäuble sollte endlich einsehen, dass das Abkommen gescheitert ist. Die
Bundesregierung sollte lieber die Bemühungen der EU-Kommission für einen
automatischen Informationsaustausch unterstützen und sich damit für eine
europäische Lösung im Umgang mit Steuerflucht stark machen“, fordert Jacoby.
Eine Analyse des Tax Justice Network zu den Umgehungsmöglichkeiten können
Sie im Internet abrufen:
http://www.taxjustice.net/cms/upload/pdf/Deutsch/2011-Deutsch-Schweizer-Abgeltungsabkommen-Analyse-Update.pdf
Das Kampagnenbündnis „Kein Freibrief für Steuerbetrüger“ wird getragen vom
Kampagnennetzwerk Campact, Tax Justice Network, Attac Deutschland, der
Verdi-Fachgruppe Finanz- und Steuerverwaltung, der Initiative Vermögender
für eine Vermögensabgabe, Medico International und dem Südwind-Institut. Den
Online-Appell der Kampagne haben inzwischen schon über 86.000 Menschen
unterzeichnet: http://www.campact.de/steuer/sn1/signer oder
http://www.attac.de/aktuell/steuerflucht/online-aktion.
Pressekontakte:
Susanne Jacoby, Campact, jacoby at campact.de, 04231, 957 457, mobil: 0151-505
24 684
Detlev von Larcher, Attac Deutschland, detlev.larcher at attac.de, mobil:
0160-9370 8007
Mit freundlichen Grüßen aus Weyhe
Detlev v. Larcher
Böttcherei 210
28844 Weyhe
phone: +49421894311
mobile: +4916093708007
www.steuer-gegen-armut.org
http://steuergerechtigkeit.blogspot.com
cyberaction: www.steuergegenarmut.de
www.vermoegensteuerjetzt.de
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