[imc-presse] [attac-d-presse] Rio+20: Green-Economy-Konzept blendet Machtinteressen aus

Frauke Distelrath presse at attac.de
Wed Jun 20 11:28:02 CEST 2012


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 20. Juni 2012


* Rio+20: Für soziale und ökologische Gerechtigkeit statt Green Economy

* Machtinteressen werden ausgeblendet / Handlungsdruck entsteht durch
soziale Bewegungen

Mit einer Großdemonstration am heutigen Mittwoch in Rio de Janeiro macht
der Peoples Summit, der Gegengipfel zur Rio+20-Konferenz, auf die
scharfe Kritik indigener Bevölkerungsgruppen sowie entwicklungs- und
umweltpolitischer Organisationen an der UN-Konferenz für Nachhaltige
Entwicklung aufmerksam. Das globalisierungskritische Netzwerk Attac
unterstützt die Proteste ebenso wie Kampagnen zur Eindämmung des
Konzernlobbyismus in UN-Konferenzen. Notwendig seien harte politische
Regeln für soziale und ökologische Gerechtigkeit statt neoliberaler
Green Economy für Konzerne.

"Auf den 'Erdgipfel' 1992 in Rio folgten die Welthandelsorganisation
WTO, die Verschärfung von Liberalisierung, Privatisierung und
Finanzspekulation. Trotz einiger guter Ansätze vor allem auf lokaler
Ebene ist Nachhaltigkeit eine leere Worthülse geworden, die Interessen-
und Machtfragen verschleiert", sagte Eberhard Heise vom bundesweiten
Attac-Koordinierungskreis. In Folge einer ungehemmt konkurrenz- und
wachstumsbasierten Wirtschaft stiegen die CO2-Emissionen weiter an,
nehme die Artenvielfalt ab, wachse die Ungleichheit und seien Millionen
Menschen im globalen Süden bedroht. "Green Economy aber bekämpft nicht
die Ursachen von Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung, sondern betreibt
deren Verschärfung. Das maßgeblich von Konzernen mitentwickelte Konzept
steht für mehr pauschales Wachstum, mehr Risikotechnologie und mehr
Einfluss der Finanzmärkte."

Beispiele für negative Folgen der Green Economy gebe es auch in
Lateinamerika, wo indigene Gemeinschaften gegen gigantische
Staudammprojekte, Monokultur-Plantagen für den Biosprit-Export oder die
Verrechnung von geschütztem Regenwald mit europäischen und chinesischen
Kohlekraftwerken (REDD) kämpfen. Eberhard Heise: "Die versprochene
Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch bleibt aus, stattdessen
werden Rohstoffe für grüne Technologie schmutzig im globalen Süden
abgebaut."

"Grüne" Entwicklungen und Technologien sein global wichtig,
ausschlaggebend sei aber, in wessen Dienst sie gestellt würden."Es geht
um gegensätzliche Interessen, um Eigentums- und Machtfragen. Wie diese
politisch beantwortet werden, entscheidet darüber, ob am Ende etwas
Positives oder Destruktives herauskommt", sagte Chris Methmann von der
Attac-AG Energie, Klima, Umwelt.

Für globale soziale und ökologische Gerechtigkeit fordert Attac unter
anderem eine Demokratisierung der Energieversorgung, den Kohleausstieg,
die Rückzahlung der Klimaschulden an den globalen Süden, ein Verbot von
Agrar- und Nahrungsmittelspekulationen sowie generell eine strikte
Kontrolle der Finanzmärkte. Chris Methmann: "Das ist dann eben oft nicht
eine 'Win-win-Situation', wie das Green-Economy-Konzept suggeriert,
sondern erfordert politische Entscheidungen, die von der Rio-Konferenz
nicht zu erwarten sind. Handlungsdruck für konkrete Schritte entsteht
durch die Lebendigkeit und Ungeduld sozialer Bewegungen. Die
Landlosenbewegung Lateinamerikas, die Antikohle-Bewegung, die Indignados
machen Hoffnung."



Weitere Informationen:

* Peoples Summit:
http://rio20.net/en/

* Kampagne zur Eindämmung des Konzernlobbyismus in UN-Konferenzen:
http://www.foei.org/en/get-involved/take-action/end-un-corporate-capture



Für Rückfragen und Interviews:

* Eberhard Heise, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0175 - 6878 455

* Chris Methmann, Attac-AG Energie, Klima, Umwelt, Tel. 0163 - 2605 153


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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0151/6141 0268
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