[imc-presse] [attac-d-presse] Armut bekämpfen statt Statistiken schönrechnen

Steffen Stierle steffen.stierle at attac.de
Sun Jul 10 09:28:46 CEST 2011


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt a. M., 10. Juli 2011*
*

*Armut bekämpfen statt Statistiken schönrechnen*

* Kinderarmut ist ein großes Problem in Deutschland
* Umverteilung nach oben stoppen

"Es ist schon bezeichnet, wie dieser Tage der UN-Bericht zur sozialen 
Lage in Deutschland diffamiert wird, um die Lage zu beschönigen", 
kommentierte Steffen Stierle, Mitglied im Attac-Koordinierungskreis die 
aktuelle Debatte. Es sei zwar in der Tat so, dass beispielsweise die 
aufgeführte Kinderarmutsquote nicht mehr aktuell ist, weil das Deutsche 
Institut für Wirtschaft (DIW), dem die Zahl entnommen war, seine Daten 
nachträglich erheblich nach unten gesenkt habe. So sei die Quote von 
16,3 % auf 8,3 % nahezu halbiert worden. Stierle: "Besonders glaubwürdig 
ist das nicht, wenn man bedenkt, dass rund 15 % der Minderjährigen auf 
SGB II-Leistungen angewiesen sind, dass Eurostat schon für 2007 eine 
Kinderarmutsquote in Deutschland von 14 % ermittelt hat und dass auch 
dem Datenreport des Statistischen Bundesamtes zu entnehmen ist, dass 
Kinder tendenziell stärker armutsgefährdet sind. Der Report weist zudem 
noch ein deutliches Ost-West-Gefälle nach, was auch im UN-Bericht scharf 
kritisiert wurde."

Dem Eurostat-Bericht sei auch zu entnehmen, dass in Deutschland 51 % der 
Arbeitslosen von Armut betroffen sind. Im Online-Statistikbereich der 
Behörde sei darüber hinaus zu lesen, dass die Armut in Deutschland von 
2000 bis 2009 von 10 % auf 15,5 % gestiegen ist. Aus dem jüngsten 
Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, der sich auf Daten aus 
dem Jahr 2005 bezieht, gehe zudem herver, dass das Armutsrisiko einer 
Familie mit jedem weiteren Kind steigt und dass die Armutsquote unter 
Alleinerziehenden bei 25 % liegt. Die Armutsquote von Menschen mit 
Migrationshintergrund betrage demselben Bericht zu Folge 28,2 %.  Mike 
Nagler, ebenfalls Mitglied im Attac-Koordinierungskreis: "Diese Berichte 
stehen sicher nicht im Verdacht, die soziale Lage in Deutschland 
übertrieben zu dramatisieren. Dass es deutliche soziale Probleme und 
Ungleichgewichte in Deutschland gibt, ist ein Fakt. Wer nun versucht, 
den gesamten UN-Bericht zu diffamieren, dem geht es offensichtlich nicht 
darum, Armut zu bekämpfen, sondern darum, sie zu vertuschen.

Steffen Stierle: "Es ist höchste Zeit, endlich Konsequenzen zu ziehen. 
Die immer weiter gehende Umverteilung von Wohlstand nach oben muss 
beendet werden. Genauso die deutsche Exportstrategie, die auf 
Sozialabbau und Billiglöhnen beruht und andere Länder massiv in eine 
soziale Abwärtsspirale zwingt." Deutschland brauche keine 
Schönrechnerei, sondern einen flächendeckenden Mindestlohn, eine 
solidarische Bürgerversicherung sowie eine stärkere Beteiligung von 
Unternehmen und Vermögenden durch eine stärkere Besteuerung von Gewinnen 
und eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Stierle: "In diesem Land 
ist genug Wohlstand vorhanden. Wir haben ein Verteilungsproblem. 
Deswegen ist das Ausmaß der Armut in Deutschland eine wahre Schande."

Für Rückfragen:

* Steffen Stierle, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0170 4451755
* Mike Nagler, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0179 9619584

-- 
steffen stierle
tel. 0170 4451755
skype. steffenst1

www.attac.de

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