[imc-presse] [attac-d-presse] Attac zu Derivate-Richtlinie: Alles an die Börsen!

Frauke Distelrath presse at attac.de
Wed Sep 15 14:11:16 CEST 2010


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 15. September 2010


* Attac zu Derivate-Richtlinie: Alles an die Börsen!
* Zwei Jahre nach Lehman-Pleite ungenügender erster Schritt

Für das globalisierungskritische Netzwerk Attac ist der heute - am
zweiten Jahrestag der Lehman-Pleite - präsentierte Richtlinienentwurf
der EU-Kommission zum Handel mit Derivaten und zum "Short-Selling"
(Leerverkäufen) nur ein erster, ungenügender Schritt in die richtige
Richtung.

Nach wie vor ist keine Zulassungsprüfung für Derivate vorgesehen; alle
Derivate bleiben erlaubt. "Die bedingungslose Zulassung von Derivaten
erhöht das Systemrisiko massiv. Bestimmte hochriskante Derivate dürfen
gar nicht genehmigt werden", kritisierte Jutta Sundermann vom
bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. Als Beispiele nannte sie CDOs
(komplizierte Bündel verbriefter Kredite) und CDS
(Kreditausfallversicherungen), Wetten auf Rohstoffpreise sowie gedeckte
oder ungedeckte Leerverkäufe. Nach Ansicht von Attac müsste eine
EU-Finanzaufsicht bestehende Derivate überprüfen und gegebenenfalls
zurückrufen, sowie den Import von außerhalb der EU zugelassenen
gefährlichen Derivaten durch Kapitalverkehrsbeschränkungen verhindern.

Attac kritisiert zudem, dass der außerbörsliche Handel "Over the
Counter" nicht auf die beaufsichtigten Börsen verlagert werden soll.
"Alles muss an die Börsen. Der unregulierte Handel außerhalb der Börsen
muss völlig beendet werden. Derivate sollten auf Grund ihres
Systemrisikos nur an 'sicheren' Plätzen gehandelt und mit hohen
Sicherheitsunterlegungen vermittelt werden", forderte Jutta Sundermann.

Finanzderivate seien nichts anders zu behandeln als eine
Risikotechnologie, was sie inzwischen viel zu oft bewiesen hätten:
Metallgesellschaft (1992), Orange County (1994), Barings Bank (1995),
LTCM (1998), Enron (2001) und Immobilienblase (2008). Daher habe auch
hier das Vorsorgeprinzip zu gelten. Jutta Sundermann: "Es ist
völkerrechtlicher Standard, auf die Anwendung zu riskanter, komplexer,
undurchschaubarer Technologien zu verzichten oder sich zumindest vor
ihrem Import schützen zu dürfen."


Für Rückfragen und Interviews:
* Jutta Sundermann, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0175) 8666 769

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Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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